Was gibt es für Infusionslösungen?

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Es stehen verschiedene Infusionslösungen zur Verfügung, die jeweils unterschiedliche Zwecke erfüllen. Isotonische Kochsalzlösung hilft bei Dehydration, Glukoselösung liefert Energie, Vollelektrolytlösung gleicht den Mineralhaushalt aus, kolloidale Lösung dient der Volumentherapie und osmotherapeutische Infusionslösung schwemmt Gifte ab.

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Infusionslösungen: Ein Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten

Infusionslösungen spielen eine entscheidende Rolle in der medizinischen Versorgung, um Flüssigkeits- und Elektrolythaushalte zu regulieren, den Kreislauf zu unterstützen und Medikamente zu verabreichen. Die Auswahl der richtigen Infusionslösung hängt dabei entscheidend vom individuellen Bedarf des Patienten ab. Es existiert keine universelle Lösung, sondern eine Vielzahl an Präparaten mit unterschiedlichen Zusammensetzungen und Wirkungen. Eine grobe Kategorisierung ermöglicht ein besseres Verständnis:

1. Kristalloide Lösungen: Diese Lösungen bestehen aus Wasser und darin gelösten Elektrolyten. Sie sind relativ kostengünstig und werden schnell vom Körper resorbiert. Wichtige Vertreter sind:

  • Isotonische Kochsalzlösung (0,9% NaCl): Die wohl bekannteste Infusionslösung. Sie ist isotonisch zum Blutplasma, d.h. sie hat den gleichen osmotischen Druck. Sie dient primär der Volumenexpansion bei Dehydration durch Flüssigkeitsverlust, z.B. durch Erbrechen, Durchfall oder Schwitzen. Sie ersetzt jedoch keine Elektrolyte vollständig.

  • Glukoselösung (z.B. 5% Dextrose): Liefert dem Körper Energie in Form von Glukose. Sie wird häufig zur Flüssigkeitszufuhr eingesetzt und kann auch als Trägerlösung für Medikamente dienen. Reine Glukoselösung ist jedoch nicht zur Volumenexpansion geeignet, da die Glukose schnell metabolisiert wird.

  • Ringer-Laktat-Lösung: Eine balancierte Elektrolytlösung, die neben Natriumchlorid auch Kalium, Calcium und Laktat enthält. Sie gleicht Elektrolytstörungen aus und wird oft bei größeren Flüssigkeitsverlusten oder nach Operationen eingesetzt. Die enthaltene Laktat-Pufferung hilft, eine Azidose zu verhindern.

  • Vollelektrolytlösungen: Diese Lösungen enthalten eine breite Palette an Elektrolyten in verschiedenen Konzentrationen und sind besonders geeignet, um ausgeprägte Elektrolytstörungen zu korrigieren. Die Zusammensetzung variiert je nach Hersteller und Indikation.

2. Kolloide Lösungen: Im Gegensatz zu kristalloiden Lösungen enthalten kolloide Lösungen größere Moleküle, die im Blutplasma verbleiben und so das Plasmavolumen erhöhen. Sie sind effektiver bei der Volumenexpansion und bleiben länger im Kreislauf als kristalloide Lösungen. Beispiele hierfür sind:

  • Plasmaexpander (z.B. Dextran, Hydroxyethylstärke): Diese Substanzen erhöhen das Plasmavolumen und verbessern die Durchblutung. Sie werden insbesondere bei Schockzuständen oder schweren Blutverlusten eingesetzt. Die Anwendung bedarf jedoch einer sorgfältigen Indikationsstellung aufgrund potenzieller Nebenwirkungen.

3. Spezielle Infusionslösungen: Zusätzlich zu den oben genannten gibt es noch weitere spezialisierte Infusionslösungen:

  • Osmotherapeutische Lösungen: Diese Lösungen werden zur Behandlung von bestimmten Stoffwechselstörungen eingesetzt, indem sie den osmotischen Druck im Körper beeinflussen. Die genaue Zusammensetzung ist stark von der jeweiligen Erkrankung abhängig.

  • Parenterale Ernährung: Diese Lösungen enthalten Nährstoffe wie Aminosäuren, Glukose und Fette und werden Patienten verabreicht, die nicht über den normalen Weg (oral) ausreichend ernährt werden können.

Wichtiger Hinweis: Die Auswahl und Anwendung von Infusionslösungen sollte ausschließlich von medizinischem Fachpersonal erfolgen. Die Dosierung und Zusammensetzung der Infusionslösung müssen an den individuellen Bedarf des Patienten angepasst werden. Eine fehlerhafte Anwendung kann zu schwerwiegenden Komplikationen führen. Dieser Artikel dient lediglich der allgemeinen Information und ersetzt keinesfalls eine professionelle medizinische Beratung.