Warum legt man Infusionen?

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Infusionen gleichen Flüssigkeitsdefizite, etwa nach Durchfall oder starken Blutungen, aus. Sie liefern lebenswichtige Elektrolyte und dienen als essentielle Nährstoffquelle bei unzureichender Nahrungsaufnahme. Die intravenöse Gabe ermöglicht schnelle und gezielte Versorgung des Körpers.

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Warum Infusionen lebensrettend und unterstützend sein können: Eine umfassende Betrachtung

Infusionen sind in der modernen Medizin ein unverzichtbares Instrument, um Patienten schnell und effektiv mit Flüssigkeit, Elektrolyten und Nährstoffen zu versorgen. Während die orale Aufnahme in vielen Fällen die bevorzugte Methode ist, gibt es Situationen, in denen eine intravenöse Zufuhr die einzige oder zumindest die effektivste Option darstellt. Doch warum legt man überhaupt eine Infusion? Die Antwort ist vielfältig und reicht von der Akutversorgung lebensbedrohlicher Zustände bis hin zur Unterstützung chronisch kranker Patienten.

1. Ausgleich von Flüssigkeitsdefiziten: Die Basis jeder Infusionstherapie

Einer der häufigsten Gründe für die Verabreichung von Infusionen ist der Ausgleich von Flüssigkeitsdefiziten. Diese können durch unterschiedliche Faktoren verursacht werden:

  • Erbrechen und Durchfall: Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, die mit starkem Erbrechen und/oder Durchfall einhergehen, führen zu einem erheblichen Flüssigkeitsverlust. Der Körper verliert nicht nur Wasser, sondern auch wichtige Elektrolyte, die für zahlreiche Körperfunktionen unerlässlich sind.
  • Starke Blutungen: Bei Blutungen, beispielsweise nach Verletzungen, Operationen oder inneren Blutungen, verliert der Körper nicht nur Blut, sondern auch Flüssigkeit, die das Blutvolumen ausmacht.
  • Verbrennungen: Ausgedehnte Verbrennungen führen zu einem massiven Flüssigkeitsverlust über die geschädigte Haut.
  • Dehydration: Unzureichende Flüssigkeitsaufnahme, insbesondere bei älteren Menschen oder bei extremer Hitze, kann zu Dehydration führen.

In all diesen Fällen ist der Körper nicht in der Lage, den Flüssigkeitsverlust schnell genug auszugleichen. Infusionen ermöglichen eine rasche Rehydrierung und die Wiederherstellung des Elektrolythaushaltes.

2. Zufuhr von Elektrolyten: Lebensnotwendige Mineralstoffe für den Körper

Elektrolyte wie Natrium, Kalium, Kalzium und Magnesium sind für eine Vielzahl von Körperfunktionen unerlässlich. Sie spielen eine wichtige Rolle bei:

  • Nerven- und Muskelfunktion: Elektrolyte sind notwendig für die Übertragung von Nervenimpulsen und die Kontraktion von Muskeln.
  • Herzfunktion: Ein Ungleichgewicht der Elektrolyte, insbesondere von Kalium, kann zu Herzrhythmusstörungen führen.
  • Flüssigkeitshaushalt: Elektrolyte beeinflussen die Verteilung von Wasser im Körper.
  • Säure-Basen-Haushalt: Elektrolyte tragen zur Aufrechterhaltung des Säure-Basen-Gleichgewichts bei.

Bei Elektrolytstörungen, die beispielsweise durch Erbrechen, Durchfall, Nierenerkrankungen oder bestimmte Medikamente verursacht werden, können Infusionen dazu beitragen, den Elektrolythaushalt wiederherzustellen und lebensbedrohliche Komplikationen zu verhindern.

3. Versorgung mit Nährstoffen: Essentielle Bausteine für den Körper

In bestimmten Situationen ist eine ausreichende Nahrungsaufnahme nicht möglich oder nicht ausreichend, um den Bedarf des Körpers zu decken. Dies kann beispielsweise der Fall sein bei:

  • Operationen: Nach großen Operationen kann die Nahrungsaufnahme beeinträchtigt sein.
  • Chronisch entzündlichen Darmerkrankungen: Erkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa können die Nahrungsaufnahme im Darm behindern.
  • Krebserkrankungen: Krebserkrankungen und deren Behandlung (Chemotherapie, Bestrahlung) können zu Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen führen, was die Nahrungsaufnahme erschwert.
  • Bewusstlosigkeit oder Schluckstörungen: Patienten, die bewusstlos sind oder unter Schluckstörungen leiden, können nicht oral ernährt werden.

In diesen Fällen können Infusionen mit Nährstoffen wie Glukose (als Energiequelle), Aminosäuren (als Bausteine für Proteine) und Lipiden (Fette) verabreicht werden, um den Körper mit den notwendigen Bausteinen zu versorgen und eine Mangelernährung zu verhindern. Diese Art der Infusion wird als parenterale Ernährung bezeichnet.

4. Schnelle und gezielte Versorgung: Der Vorteil der intravenösen Gabe

Der entscheidende Vorteil von Infusionen liegt in der schnellen und gezielten Versorgung des Körpers. Die intravenöse Gabe ermöglicht:

  • Umgehung des Verdauungstrakts: Die Wirkstoffe gelangen direkt in den Blutkreislauf, ohne den Umweg über den Verdauungstrakt. Dies ist besonders wichtig bei Patienten, die unter Übelkeit, Erbrechen oder Verdauungsstörungen leiden.
  • Schnelle Wirkung: Die Wirkung der Infusion setzt in der Regel sehr schnell ein, da die Wirkstoffe direkt an den Ort ihrer Bestimmung gelangen.
  • Genaue Dosierung: Die Dosierung der Wirkstoffe kann genau kontrolliert werden, um eine optimale Wirkung zu erzielen und unerwünschte Nebenwirkungen zu minimieren.

Fazit: Infusionen als wichtiger Bestandteil der modernen Medizin

Infusionen sind ein wichtiger Bestandteil der modernen Medizin und werden in einer Vielzahl von Situationen eingesetzt, um Patienten schnell und effektiv mit Flüssigkeit, Elektrolyten und Nährstoffen zu versorgen. Sie können lebensrettend sein bei akuten Notfällen und unterstützen chronisch kranke Patienten bei der Bewältigung ihrer Erkrankung. Die intravenöse Gabe ermöglicht eine schnelle, gezielte und kontrollierte Versorgung des Körpers, die in vielen Fällen die einzige oder effektivste Option darstellt. Die Entscheidung für eine Infusionstherapie sollte jedoch immer individuell getroffen und von einem Arzt sorgfältig abgewogen werden.