Welches Hormon verursacht Panikattacken?

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Plötzlicher Blutdruckabfall löst einen körperlichen Gegenregulationsmechanismus aus. Die dabei freigesetzten Stresshormone, wie Adrenalin und Noradrenalin, können eine Kaskade von Reaktionen in Gang setzen, die bis hin zu intensiver innerer Unruhe und Panikattacken reichen. Der Körper reagiert überproportional stark.

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Panikattacken: Nicht nur Adrenalin – ein komplexes Zusammenspiel von Hormonen

Panikattacken sind ein erschreckendes Erlebnis, gekennzeichnet durch plötzliches Auftreten intensiver Angst und körperlicher Symptome. Lange Zeit wurde Adrenalin als der alleinige „Übeltäter“ angesehen. Doch die Realität ist komplexer: Während Adrenalin und Noradrenalin eine entscheidende Rolle spielen, ist die Entstehung einer Panikattacke ein vielschichtiger Prozess, an dem verschiedene Hormone und neurochemische Botenstoffe beteiligt sind.

Der im Text erwähnte plötzliche Blutdruckabfall ist zwar ein möglicher Auslöser, aber nicht die alleinige Ursache. Ein solches Ereignis kann den sympathischen Teil des vegetativen Nervensystems aktivieren, was zur Ausschüttung von Adrenalin und Noradrenalin aus den Nebennieren führt. Diese Hormone bewirken die bekannten körperlichen Symptome einer Panikattacke: Herzrasen, Schwitzen, Zittern, Atemnot und ein Gefühl der Übelkeit. Der Körper bereitet sich auf „Fight or Flight“ vor – eine evolutionär bedingte Reaktion auf akute Gefahr.

Allerdings reicht die bloße Freisetzung von Adrenalin und Noradrenalin nicht aus, um eine Panikattacke vollständig zu erklären. Hier spielen weitere Faktoren eine wichtige Rolle:

  • Cortisol: Dieses Stresshormon wird ebenfalls in Stresssituationen ausgeschüttet und verstärkt die Wirkung von Adrenalin. Es beeinflusst unter anderem den Blutdruck, den Blutzuckerspiegel und die Aufmerksamkeit. Ein erhöhter Cortisolspiegel über einen längeren Zeitraum kann die Anfälligkeit für Panikattacken erhöhen.

  • CRH (Corticotropin-Releasing-Hormon): Dieses Hormon wird im Hypothalamus freigesetzt und steuert die Ausschüttung von Cortisol. Eine Dysregulation des CRH-Systems wird mit Angststörungen in Verbindung gebracht.

  • Neurotransmitter: Neben Hormonen spielen auch Neurotransmitter wie Serotonin, GABA und Noradrenalin im Gehirn eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Angst und Panikattacken. Ein Ungleichgewicht dieser Neurotransmitter kann die Wahrscheinlichkeit von Panikattacken erhöhen.

  • Genetische Prädisposition: Die Anfälligkeit für Panikattacken hat auch eine genetische Komponente. Individuelle Unterschiede in der Hormonproduktion und -rezeption können die Reaktion auf Stress beeinflussen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Panikattacken nicht durch ein einzelnes Hormon verursacht werden. Vielmehr handelt es sich um ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Hormone, Neurotransmitter und genetischer Faktoren. Der plötzliche Blutdruckabfall kann ein auslösendes Ereignis sein, doch die Stärke der Reaktion und das Auftreten einer Panikattacke hängen von der individuellen Konstellation dieser Faktoren ab. Eine umfassende Behandlung sollte daher die individuellen Ursachen und die komplexen neurobiologischen Prozesse berücksichtigen. Eine rein symptomorientierte Therapie ist in den meisten Fällen nicht ausreichend.

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