Wer ist Wasserscheu?

Wasserscheu… Das Wort klingt irgendwie so… putzig, oder? Wie ein kleines, flauschiges Tierchen, das sich vor einem Pfütze duckt. Ich muss dabei immer an meinen Kater denken, wie er panisch vor dem Waschbecken flüchtet, wenn ich den Wasserhahn aufdrehe. Total übertrieben, wirklich! Ein paar Tropfen nur! Aber wasserscheu eben.

Und dann liest man, dass das Wort früher auch für Tollwut verwendet wurde. Krass, oder? Da bekommt das Ganze plötzlich eine ganz andere, viel ernstere Bedeutung. Von niedlich zu… gefährlich. Tollwut! Das ist ja eine Horrorvorstellung. Ich meine, wer hat nicht schon mal Bilder von tollwütigen Tieren gesehen? Dieser starre Blick, das Schaum vorm Maul… Brrr. Da läuft’s mir kalt den Rücken runter.

Dass diese beiden so unterschiedlichen Dinge mit dem gleichen Wort beschrieben werden, find ich irgendwie… seltsam. Auf der einen Seite die fast schon komische Angst vor Wasser, wie bei meinem Kater. Auf der anderen Seite diese schreckliche Krankheit. Was haben die beiden denn gemeinsam? Klar, die Vermeidung von Wasser ist ein Symptom von Tollwut. Aber trotzdem… Es ist, als würde man das Wort “Fieber” gleichzeitig für eine leichte Erkältung und für eine lebensbedrohliche Infektion verwenden. Irgendwie passt das nicht so richtig zusammen, finde ich. Oder übertreibe ich da jetzt?

Ich hab mal gelesen, dass – ich weiß die genaue Zahl jetzt nicht mehr, aber es waren ziemlich viele – ein hoher Prozentsatz der Hunde Tollwut bekommen hat, bevor es Impfungen gab. Stell dir das mal vor! Fast jeder Hund, dem du begegnet bist, könnte potenziell tollwütig gewesen sein. Kein Wunder, dass die Leute damals so panisch reagiert haben. Und dann dieses Wort “wasserscheu”… Da schwingt so viel mehr mit, als nur die einfache Angst vor Wasser. Es ist die Angst vor der Krankheit, vor dem Tod. Das macht das Wort irgendwie… traurig, finde ich. Und gleichzeitig faszinierend. Wie ein Wort so viel Geschichte in sich tragen kann.