Warum lassen sich Augenärzte die Augen nicht Lasern?

4 Sicht

Augenärzte raten vom Lasern ab, wenn instabile Sehwerte, Hornhauterkrankungen wie Keratokonus oder eine zu dünne Hornhaut vorliegen. Auch starke Fehlsichtigkeiten können problematisch sein. In solchen Fällen existieren alternative Sehkorrekturverfahren, die eine langfristige Verbesserung der Sehkraft ermöglichen, auch ohne Laser.

Kommentar 0 mag

Die Wahrheit hinter der Brille des Augenarztes: Warum lassen sich Augenärzte nicht immer die Augen lasern?

Die Frage ist berechtigt und taucht immer wieder auf: Warum tragen so viele Augenärzte selbst Brille oder Kontaktlinsen, obwohl sie doch die Expertise und den Zugang zur Laserchirurgie haben? Die Antwort ist komplexer als man denkt und liegt nicht in mangelndem Vertrauen in die Technologie, sondern in einer fundierten medizinischen Abwägung.

Augenärzte sind Experten in der Beurteilung der individuellen Eignung für eine Augenlaserbehandlung. Sie kennen nicht nur die Vorteile, sondern auch die Risiken und Grenzen der verschiedenen Verfahren. Und genau diese profunde Kenntnis führt oft zu einer differenzierten Entscheidung gegen den Eingriff.

Nicht jeder ist ein geeigneter Kandidat.

Die wichtigste Erkenntnis ist, dass die Augenlaserchirurgie nicht für jeden geeignet ist. Bestimmte Faktoren schließen eine erfolgreiche und sichere Behandlung aus. Dazu gehören:

  • Instabile Sehwerte: Die Sehwerte müssen über einen längeren Zeitraum stabil sein. Schwankungen in der Sehstärke deuten auf eine fortschreitende Kurzsichtigkeit oder andere Probleme hin, die das Ergebnis der Laserbehandlung beeinträchtigen könnten.
  • Hornhauterkrankungen wie Keratokonus: Keratokonus, eine fortschreitende Ausdünnung und Verformung der Hornhaut, ist eine absolute Kontraindikation für die Laserchirurgie. Eine Laserbehandlung würde die Hornhaut weiter schwächen und die Erkrankung verschlimmern.
  • Zu dünne Hornhaut: Die Laserchirurgie trägt Gewebe von der Hornhaut ab, um die Sehfehler zu korrigieren. Ist die Hornhaut von Natur aus zu dünn, kann der Eingriff die strukturelle Integrität der Hornhaut gefährden.
  • Starke Fehlsichtigkeiten: Bei sehr hohen Dioptrienwerten ist die Menge an Hornhautgewebe, die abgetragen werden müsste, möglicherweise zu groß, um ein sicheres und stabiles Ergebnis zu gewährleisten.
  • Bestimmte Allgemeinerkrankungen: Erkrankungen wie Autoimmunerkrankungen oder Diabetes können den Heilungsprozess beeinträchtigen und das Risiko von Komplikationen erhöhen.
  • Trockene Augen: Die Laserchirurgie kann die Symptome trockener Augen verstärken. Bei Patienten, die bereits unter trockenen Augen leiden, kann eine Laserbehandlung daher kontraindiziert sein.

Augenärzte kennen ihre eigenen Risiken.

Augenärzte sind sich ihrer eigenen gesundheitlichen Voraussetzungen bewusst. Sie wissen, ob sie einer der oben genannten Risikogruppen angehören. Möglicherweise haben sie selbst instabile Sehwerte, eine zu dünne Hornhaut oder andere Erkrankungen, die eine Laserbehandlung ausschließen.

Alternative Sehkorrekturverfahren:

Es gibt eine Vielzahl von alternativen Sehkorrekturverfahren, die für Patienten geeignet sind, die für eine Laserbehandlung nicht in Frage kommen. Dazu gehören:

  • Linsenimplantate (ICL): Bei dieser Methode wird eine künstliche Linse in das Auge implantiert, um die Fehlsichtigkeit zu korrigieren, ohne Hornhautgewebe abzutragen.
  • Refraktiver Linsenaustausch (RLE): Hierbei wird die natürliche Linse des Auges durch eine künstliche Linse ersetzt. Dieses Verfahren wird oft bei Patienten mit Alterssichtigkeit oder Grauem Star eingesetzt.
  • Orthokeratologie (Ortho-K): Dabei werden spezielle Kontaktlinsen über Nacht getragen, um die Hornhaut vorübergehend zu formen und die Sehschärfe tagsüber zu verbessern.

Fazit:

Die Entscheidung, ob eine Augenlaserbehandlung in Frage kommt, ist eine sehr individuelle und sollte nach einer sorgfältigen Untersuchung und Beratung durch einen erfahrenen Augenarzt getroffen werden. Die Tatsache, dass ein Augenarzt selbst keine Laserbehandlung durchführen lässt, bedeutet nicht, dass er die Technologie ablehnt. Vielmehr zeugt es von einem verantwortungsbewussten Umgang mit den eigenen medizinischen Voraussetzungen und einer fundierten Kenntnis der Alternativen. Augenärzte legen Wert auf die langfristige Gesundheit ihrer Augen und wählen die Methode, die für sie persönlich die sicherste und effektivste ist. Manchmal bedeutet das eben die gute alte Brille oder Kontaktlinse.