Welchen pH-Wert hat Essigsäure?

Der pH-Wert von Essigsäure: Ein genauerer Blick auf die schwache Säure

Essigsäure, die bekannte Hauptkomponente von Essig, ist eine schwache organische Säure. Im Gegensatz zu starken Säuren wie Salzsäure dissoziiert sie nicht vollständig in Wasser. Diese unvollständige Dissoziation ist der Schlüssel zum Verständnis ihres pH-Werts, der nicht einfach pauschal angegeben werden kann. Stattdessen ist er stark konzentrationsabhängig.

Oft wird als vereinfachende Aussage der pH-Wert einer 0,1 molaren Essigsäurelösung genannt: Dieser liegt bei etwa 2,9. Diese leicht saure Reaktion ist deutlich spürbar und erklärt den typischen säuerlichen Geschmack von Essig. Der Wert von 2,9 resultiert aus dem Gleichgewicht zwischen undissoziierter Essigsäure (CH₃COOH) und den dissoziierten Ionen Acetat (CH₃COO⁻) und Oxonium (H₃O⁺).

Die geringe Dissoziation von Essigsäure ist durch ihre vergleichsweise hohe pKs-Wert von ca. 4,76 begründet. Dieser Wert gibt die Stärke der Säure an: Je niedriger der pKs-Wert, desto stärker ist die Säure. Ein hoher pKs-Wert wie bei Essigsäure deutet auf eine schwache Säure hin, die nur zu einem geringen Teil in ihre Ionen dissoziiert.

Um den genauen pH-Wert einer Essigsäurelösung zu bestimmen, muss die Konzentration berücksichtigt und gegebenenfalls eine pH-Wert-Berechnung unter Einbezug des Massenwirkungsgesetzes durchgeführt werden. Dabei spielt der Dissoziationsgrad der Säure eine entscheidende Rolle. Mit steigender Konzentration steigt zwar die absolute Menge an H₃O⁺-Ionen, aber der pH-Wert sinkt nicht linear, da der Dissoziationsgrad mit steigender Konzentration abnimmt. Eine verdünnte Essigsäurelösung weist einen höheren pH-Wert auf als eine konzentrierte.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Der pH-Wert von Essigsäure ist kein fester Wert, sondern hängt maßgeblich von ihrer Konzentration ab. Während eine 0,1 molare Lösung einen pH-Wert um 2,9 aufweist, variiert dieser bei anderen Konzentrationen. Die schwache Natur der Essigsäure, ausgedrückt durch ihren pKs-Wert, ist der Grund für diese Abhängigkeit und erklärt den vergleichsweise hohen pH-Wert im sauren Bereich. Eine genaue Bestimmung des pH-Werts erfordert daher immer die Kenntnis der jeweiligen Konzentration und gegebenenfalls eine entsprechende Berechnung.