Welcher Mangel entsteht bei trockenen Augen?
Trockene Augen können durch eine gestörte Augenoberfläche entstehen, die zu erhöhter Tränenflüssigkeitsverdunstung führt. Obwohl Vitamin-A-Mangel theoretisch eine Ursache sein könnte, ist dieser Zustand in Deutschland und anderen Industrieländern äußerst unwahrscheinlich. Andere Faktoren sollten daher bei der Suche nach der Ursache für trockene Augen in Betracht gezogen werden.
Trockene Augen: Mehr als nur fehlende Tränen – Ursachen und was wirklich hilft
Trockene Augen sind ein weit verbreitetes Problem, das viele Menschen in Deutschland betrifft. Das unangenehme Gefühl von Sand im Auge, Brennen, Rötung und sogar paradoxerweise tränende Augen können den Alltag erheblich beeinträchtigen. Aber was genau steckt hinter trockenen Augen und welcher “Mangel” verursacht diese Beschwerden?
Das komplexe Zusammenspiel der Tränenflüssigkeit
Es ist wichtig zu verstehen, dass trockene Augen nicht einfach nur bedeuten, dass zu wenig Tränenflüssigkeit produziert wird. Die Tränenflüssigkeit ist ein komplexes Gemisch aus Wasser, Fetten (Lipiden), Proteinen und Schleim, das die Augenoberfläche schützt, befeuchtet und mit Nährstoffen versorgt. Eine Störung in der Zusammensetzung oder Produktion dieser Tränenflüssigkeit kann zu trockenen Augen führen.
Die Hauptursache: Eine gestörte Augenoberfläche
In den meisten Fällen liegt die Ursache für trockene Augen in einer gestörten Augenoberfläche, die zu einer erhöhten Verdunstung der Tränenflüssigkeit führt. Das bedeutet, dass die Tränenflüssigkeit zwar ausreichend produziert wird, aber zu schnell verdunstet, bevor sie ihre Aufgaben erfüllen kann. Dies kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden:
- Meibom-Drüsen-Dysfunktion (MDD): Dies ist die häufigste Ursache für trockene Augen. Die Meibom-Drüsen am Lidrand produzieren Lipide, die die Tränenflüssigkeit stabilisieren und die Verdunstung reduzieren. Wenn diese Drüsen verstopft oder in ihrer Funktion gestört sind, fehlt dieser wichtige Lipidfilm, was zu einer schnelleren Verdunstung führt.
- Umweltfaktoren: Trockene Luft, Wind, Klimaanlagen, Heizungsluft und Bildschirmarbeit können die Verdunstung der Tränenflüssigkeit beschleunigen.
- Alter: Mit zunehmendem Alter nimmt die Tränenproduktion ab und die Qualität der Tränenflüssigkeit kann sich verändern.
- Medikamente: Bestimmte Medikamente, wie z.B. Antihistaminika, Antidepressiva, Betablocker und Diuretika, können die Tränenproduktion reduzieren.
- Kontaktlinsen: Das Tragen von Kontaktlinsen kann die Augenoberfläche reizen und die Tränenflüssigkeit beeinträchtigen.
- Erkrankungen: Bestimmte Erkrankungen, wie z.B. Sjögren-Syndrom, rheumatoide Arthritis, Lupus und Schilddrüsenerkrankungen, können trockene Augen verursachen.
- Augenoperationen: Nach Augenoperationen, insbesondere LASIK, können vorübergehend trockene Augen auftreten.
Der Mythos Vitamin-A-Mangel
Obwohl ein Vitamin-A-Mangel theoretisch zu trockenen Augen führen kann, ist dieser Zustand in Deutschland und anderen Industrieländern äußerst selten. Ein ausgewogene Ernährung versorgt den Körper in der Regel ausreichend mit Vitamin A. Es ist daher unwahrscheinlich, dass ein Vitamin-A-Mangel die Ursache für Ihre trockenen Augen ist, es sei denn, Sie leiden an einer sehr schweren Mangelernährung.
Was wirklich hilft bei trockenen Augen:
Anstatt sich auf die Suche nach einem unwahrscheinlichen Vitamin-A-Mangel zu begeben, sollten Sie folgende Maßnahmen in Betracht ziehen, um Ihre trockenen Augen zu lindern:
- Künstliche Tränen: Befeuchtende Augentropfen, auch künstliche Tränen genannt, sind die erste Anlaufstelle zur Linderung der Symptome. Es gibt verschiedene Arten von Augentropfen, die sich in ihrer Zusammensetzung und Viskosität unterscheiden. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt oder Apotheker beraten, welche Tropfen für Sie am besten geeignet sind.
- Lidrandhygiene: Reinigen Sie Ihre Augenlider regelmäßig mit warmen Kompressen und speziellen Reinigungstüchern, um die Meibom-Drüsen zu aktivieren und Verstopfungen zu lösen.
- Omega-3-Fettsäuren: Die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren kann die Qualität der Tränenflüssigkeit verbessern.
- Luftbefeuchter: Ein Luftbefeuchter kann die Luftfeuchtigkeit erhöhen und die Verdunstung der Tränenflüssigkeit reduzieren.
- Bildschirmpausen: Gönnen Sie Ihren Augen regelmäßige Pausen während der Bildschirmarbeit und blinzeln Sie bewusst.
- Augenarzt: Wenn Ihre Beschwerden trotz dieser Maßnahmen nicht besser werden, sollten Sie einen Augenarzt aufsuchen. Dieser kann die Ursache Ihrer trockenen Augen genauer untersuchen und eine individuelle Behandlungsempfehlung geben.
Fazit:
Trockene Augen sind ein komplexes Problem, das in den meisten Fällen durch eine gestörte Augenoberfläche und eine erhöhte Verdunstung der Tränenflüssigkeit verursacht wird. Ein Vitamin-A-Mangel ist in Deutschland äußerst unwahrscheinlich. Konzentrieren Sie sich stattdessen auf die Linderung der Symptome durch künstliche Tränen, Lidrandhygiene und andere bewährte Maßnahmen. Bei anhaltenden Beschwerden ist ein Besuch beim Augenarzt ratsam, um die Ursache abzuklären und eine individuelle Behandlung zu erhalten.
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