Was sind die Ursachen für zu wenig Tränenflüssigkeit?

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Trockene Augen können durch vielfältige Umwelteinflüsse entstehen. Heizungsluft und Klimaanlagen beschleunigen die Verdunstung des Tränenfilms, während Reizstoffe wie Tabakrauch und Feinstaub die Augen zusätzlich belasten. Diese Faktoren stören das natürliche Gleichgewicht der Tränenflüssigkeit und können zu unangenehmen Symptomen führen.

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Das trockene Auge: Ursachen für unzureichende Tränenproduktion

Trockene Augen, medizinisch als Keratokonjunktivitis sicca bezeichnet, sind ein weit verbreitetes Leiden, das durch eine unzureichende Tränenproduktion oder einen schnelleren Abbau des Tränenfilms charakterisiert ist. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von altersbedingten Veränderungen bis hin zu systemischen Erkrankungen. Ein einfaches „zu wenig Tränenflüssigkeit“ greift zu kurz, denn es sind komplexe Zusammenhänge, die zu diesem unangenehmen und potenziell schädlichen Zustand führen.

1. Verminderte Tränenproduktion (Hypoproduktion):

  • Alter: Mit zunehmendem Alter nimmt die Produktion der Tränenflüssigkeit natürlich ab. Die Tränen- und Schleimdrüsen verlieren an Leistungsfähigkeit, was zu trockenen Augen beiträgt.
  • Autoimmunerkrankungen: Erkrankungen wie das Sjögren-Syndrom, Rheumatoide Arthritis und Lupus erythematodes greifen die Tränen- und Speicheldrüsen an und führen zu einer drastischen Reduktion der Tränenproduktion. Dies ist oft mit Mundtrockenheit verbunden.
  • Medikamente: Viele Medikamente, insbesondere Antihistaminika, Betablocker, Diuretika und Antidepressiva, können als Nebenwirkung die Tränenproduktion hemmen.
  • Hormonelle Veränderungen: Schwankungen der Hormone, wie sie während der Menopause auftreten, können ebenfalls die Tränenproduktion beeinflussen.
  • Vitamin A-Mangel: Vitamin A spielt eine wichtige Rolle bei der Bildung des Schleimhautgewebes der Augen und ein Mangel kann zu trockenen Augen führen. Dies ist jedoch eher selten in Industrienationen.
  • Genetische Faktoren: Eine familiäre Vorbelastung kann das Risiko für trockene Augen erhöhen.

2. Beschleunigter Tränenfilmabbau (Hyperverdampfung):

Neben einer verminderten Produktion kann auch ein beschleunigter Abbau des Tränenfilms die Trockenheit verursachen. Hier spielen vor allem Umweltfaktoren eine Rolle:

  • Umweltbelastungen: Trockenheit, Wind, Heizungsluft, Klimaanlagen und starke Sonneneinstrahlung beschleunigen die Verdunstung des Tränenfilms. Auch Reizstoffe wie Zigarettenrauch, Abgase und Feinstaub können die Augen reizen und den Abbau verstärken.
  • Lidschwäche (Blepharitis): Entzündungen der Lidränder, oft verursacht durch Bakterien oder Demodex-Milben, beeinträchtigen die Produktion von Lipiden im Tränenfilm. Diese Lipide bilden eine schützende Schicht auf dem Tränenfilm und verhindern ein zu schnelles Verdunsten.
  • Lidfehlstellungen: Fehlstellungen der Augenlider können dazu führen, dass der Tränenfilm nicht ausreichend über die Augenoberfläche verteilt wird, was ebenfalls zu Trockenheit führt. Beispiele hierfür sind Ektropion (Auswärtsdrehung des Augenlides) und Entropion (Einwärtsdrehung des Augenlides).
  • Kontaktlinsen: Das Tragen von Kontaktlinsen, insbesondere über einen längeren Zeitraum oder mit ungeeigneten Linsen, kann die Augen reizen und zu einer schnelleren Verdunstung des Tränenfilms führen.
  • Bildschirmarbeit: Langes Arbeiten am Computer führt oft zu verringertem Lidschlag, was die Befeuchtung der Augen beeinträchtigt.

Fazit:

Die Ursachen für zu wenig Tränenflüssigkeit sind vielschichtig und erfordern eine differenzierte Diagnostik. Eine umfassende Anamnese und gegebenenfalls weitere Untersuchungen durch einen Augenarzt sind notwendig, um die Ursache der trockenen Augen zu identifizieren und eine geeignete Therapie einzuleiten. Selbstbehandlung ist nicht ratsam, da falsch gewählte Mittel den Zustand verschlimmern können.