Warum habe ich keine Tränenflüssigkeit?

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Trockenheit der Augen entsteht durch unzureichende Tränenproduktion (hyposekretore Form) oder verstärkte Verdunstung (evaporative Form). Letztere resultiert aus einem Ungleichgewicht der Tränenfilmkomponenten, wodurch die Befeuchtung der Augenoberfläche beeinträchtigt wird. Eine ärztliche Abklärung ist ratsam.

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Das trockene Auge: Warum weine ich keine Tränen?

Trockene Augen, auch bekannt als Keratokonjunktivitis sicca, sind ein weit verbreitetes Problem, das sich durch ein unangenehmes Gefühl von Trockenheit, Brennen, Juckreiz und Fremdkörpergefühl im Auge äußert. Im Gegensatz zum intuitiven Verständnis von “keinen Tränen weinen” geht es hier nicht zwingend um ein vollständiges Ausbleiben von Tränenflüssigkeit, sondern um eine unzureichende Produktion oder einen vermehrten Verlust derselben. Das führt zu einem instabilen Tränenfilm, der die Augenoberfläche nicht ausreichend befeuchtet und schützt.

Die Ursachen für trockene Augen sind vielfältig und komplex. Man unterscheidet grob zwischen zwei Hauptformen: der hyposekretorischen und der evaporativen Form.

Die hyposekretore Form: Hier liegt das Problem in einer verminderten Produktion von Tränenflüssigkeit durch die Tränendrüsen. Dies kann verschiedene Ursachen haben, darunter:

  • Alter: Mit zunehmendem Alter nimmt die Tränenproduktion oft ab.
  • Autoimmunerkrankungen: Erkrankungen wie das Sjögren-Syndrom greifen die Tränendrüsen an und reduzieren ihre Funktion.
  • Medikamente: Viele Medikamente, insbesondere Antihistaminika, Betablocker und orale Kontrazeptiva, können die Tränenproduktion beeinträchtigen.
  • Systemische Erkrankungen: Diabetes, Rheumatoide Arthritis und andere systemische Erkrankungen können ebenfalls die Tränenproduktion negativ beeinflussen.
  • Operationen: Augenoperationen, insbesondere am Tränenabflusssystem, können die Tränenproduktion stören.
  • Strahlentherapie: Eine Strahlentherapie im Kopf- und Halsbereich kann die Tränendrüsen schädigen.

Die evaporative Form: Bei dieser Form wird ausreichend Tränenflüssigkeit produziert, geht aber zu schnell durch Verdunstung verloren. Dies liegt oft an einem Ungleichgewicht der drei Komponenten des Tränenfilms:

  • Lipoide Schicht (äußere Schicht): Diese fetthaltige Schicht verlangsamt die Verdunstung. Eine unzureichende Produktion von Lipiden führt zu einem schnelleren Austrocknen.
  • Wasserige Schicht (mittlere Schicht): Diese Schicht enthält die eigentlichen Tränen, die die Augenoberfläche befeuchten.
  • Muköse Schicht (innere Schicht): Diese Schicht sorgt für die Haftung des Tränenfilms an der Augenoberfläche. Eine gestörte Mukusproduktion führt zu Instabilität des Tränenfilms.

Faktoren, die die evaporative Form begünstigen, sind:

  • Umweltfaktoren: Trockene Luft, Wind, Klimaanlagen und Rauch können die Verdunstung beschleunigen.
  • Kontaktlinsen: Das Tragen von Kontaktlinsen kann die Verdunstung verstärken.
  • Blepharitis (Lidrandentzündung): Eine Entzündung der Lidränder stört die Funktion der Meibom-Drüsen, die Lipide produzieren.

Symptome trockener Augen: Neben dem Gefühl trockener Augen können auch folgende Symptome auftreten: Brennen, Juckreiz, Rötung, Lichtempfindlichkeit, verschwommenes Sehen und ein Fremdkörpergefühl. In schweren Fällen kann es zu Hornhautgeschwüren kommen.

Diagnose und Therapie: Eine genaue Diagnose kann nur durch einen Augenarzt gestellt werden. Dieser wird die Augen untersuchen und gegebenenfalls weitere Tests durchführen, um die Ursache der trockenen Augen zu ermitteln. Die Behandlung richtet sich nach der Ursache und Schwere der Erkrankung und kann beispielsweise Augentropfen (künstliche Tränen), Salben, Lidrandreinigung oder in seltenen Fällen auch Medikamente zur Stimulation der Tränenproduktion umfassen.

Fazit: Das Gefühl, keine Tränenflüssigkeit zu haben, ist ein ernstzunehmendes Symptom, das auf trockene Augen hindeuten kann. Eine frühzeitige Abklärung durch einen Augenarzt ist wichtig, um die Ursache zu finden und eine geeignete Therapie einzuleiten und möglichen Komplikationen vorzubeugen. Vermeiden Sie Selbstmedikation und konsultieren Sie immer einen Facharzt.

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