Wie verläuft eine typische allergische Reaktion?

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Allergien manifestieren sich vielfältig, von leichtem Augen- und Nasenjucken bis hin zu Hautausschlägen. Ein typisches Bild zeigt tränende Augen, laufende Nase und Niesen. Juckreiz, oft mit Quaddelbildung verbunden, begleitet viele allergische Reaktionen. Die Intensität variiert stark.

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Der Ablauf einer allergischen Reaktion: Ein komplexes Zusammenspiel

Allergien sind weit verbreitet und ihre Symptome reichen von kaum spürbaren Unannehmlichkeiten bis hin zu lebensbedrohlichen Notfällen. Doch was genau geschieht im Körper, wenn eine allergische Reaktion ausgelöst wird? Der Prozess ist komplex und verläuft in mehreren Phasen.

Phase 1: Sensibilisierung – Der erste Kontakt

Bei der ersten Begegnung mit einem Allergen, beispielsweise Pollen, Hausstaubmilben oder Erdnussproteinen, dringt dieses in den Körper ein. Das Immunsystem, unser Abwehrmechanismus, identifiziert das Allergen fälschlicherweise als schädlichen Eindringling. Im Gegensatz zu einer normalen Immunantwort, die den Eindringling direkt bekämpft, bildet das Immunsystem bei einer allergischen Reaktion spezielle Antikörper, sogenannte Immunglobulin E (IgE)-Antikörper. Diese IgE-Antikörper heften sich an die Oberfläche von Mastzellen und Basophilen, spezielle Zellen des Immunsystems, die in der Haut, den Schleimhäuten und im Blut vorkommen. Dieser Vorgang ist die Sensibilisierung – der Körper ist nun “programmiert”, auf das Allergen zu reagieren. Wichtig hierbei ist, dass die allergische Reaktion beim ersten Kontakt meist noch nicht, oder nur sehr schwach, in Erscheinung tritt.

Phase 2: Die Aktivierung – Der erneute Kontakt

Kommt der sensibilisierte Körper erneut mit dem gleichen Allergen in Kontakt, bindet das Allergen an die bereits vorhandenen IgE-Antikörper auf den Mastzellen und Basophilen. Diese Bindung löst eine Kettenreaktion aus: Die Mastzellen und Basophilen entladen ihre Granula, kleine Bläschen, die verschiedene Botenstoffe enthalten, darunter Histamin, Serotonin und Leukotriene. Diese Botenstoffe sind die eigentlichen Verursacher der allergischen Symptome.

Phase 3: Die Symptome – Die Wirkung der Botenstoffe

Die freigesetzten Botenstoffe wirken auf verschiedene Gewebe und Organe und verursachen die charakteristischen Symptome einer allergischen Reaktion. Histamin beispielsweise führt zu einer Erweiterung der Blutgefäße (Vasodilatation), was zu Rötungen und Schwellungen führt. Es steigert außerdem die Durchlässigkeit der Blutgefäße, was zu Flüssigkeitsaustritt ins Gewebe und damit zu Schwellungen (Ödemen) führt. Zusätzlich stimuliert Histamin Nervenenden, was Juckreiz und Brennen verursacht. Weitere Botenstoffe wie Leukotriene verstärken die Entzündungsreaktion und beeinflussen die Atemwege, was zu Atembeschwerden führen kann.

Die Art und Schwere der Symptome hängen von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Menge des Allergens, die Sensibilität des Individuums und die Lokalisation der betroffenen Gewebe. Die Symptome reichen von milden Beschwerden wie Schnupfen, Juckreiz und tränenden Augen (allergische Rhinitis, Konjunktivitis) bis hin zu schweren Reaktionen wie Angioödem (Schwellung von Haut und Schleimhäuten), Asthma bronchiale (Atemnot) oder anaphylaktischer Schock (lebensbedrohliche Reaktion).

Zusammenfassung:

Eine allergische Reaktion ist ein mehrstufiger Prozess, der mit der Sensibilisierung des Immunsystems beginnt und mit der Freisetzung von Entzündungsmediatoren endet, welche die charakteristischen Symptome auslösen. Die Schwere der Reaktion ist variabel und reicht von mild bis lebensbedrohlich. Eine frühzeitige Diagnose und die Vermeidung von Allergenen sind daher essentiell für die Behandlung und das Management von Allergien.