Welche Blutwerte sind bei Bauchspeicheldrüsenkrebs erhöht?

29 Sicht

Bei Verdacht auf Bauchspeicheldrüsenkrebs können spezifische Blutwerte wichtige Hinweise liefern. Auffällig erhöhte Insulin-, Glukagon- oder Gastrinspiegel können hormonproduzierende Tumore signalisieren. Für die Diagnosesicherung eines Insulinoms ist jedoch oft ein mehrtägiges Fasten des Patienten erforderlich, um die Werte korrekt zu interpretieren.

Kommentar 0 mag

Alarmsignal im Blut: Welche Werte können auf Bauchspeicheldrüsenkrebs hindeuten?

Die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs ist oft ein Schock. Die Erkrankung verläuft häufig schleichend und wird erst spät erkannt. Umso wichtiger ist es, aufmerksam auf mögliche Symptome zu achten und bei Verdacht frühzeitig eine ärztliche Abklärung in Anspruch zu nehmen. Ein erster Schritt zur Diagnose kann die Analyse bestimmter Blutwerte sein.

Es ist wichtig zu betonen, dass erhöhte Blutwerte allein nicht zwingend auf Bauchspeicheldrüsenkrebs hindeuten müssen. Sie können auch andere Ursachen haben. Dennoch können sie ein wichtiger Puzzlestein in der Diagnostik sein und den Arzt zu weiteren Untersuchungen veranlassen.

Welche Blutwerte können bei Bauchspeicheldrüsenkrebs erhöht sein?

Die Bauchspeicheldrüse, auch Pankreas genannt, hat zwei Hauptfunktionen: Sie produziert Verdauungsenzyme und Hormone. Entsprechend können bei Bauchspeicheldrüsenkrebs verschiedene Blutwerte verändert sein, abhängig davon, welcher Teil der Drüse betroffen ist und welche Funktion beeinträchtigt wird.

1. Tumormarker:

  • CA 19-9 (Carbohydrat-Antigen 19-9): Dies ist der am häufigsten verwendete Tumormarker für Bauchspeicheldrüsenkrebs. Erhöhte Werte können auf das Vorhandensein von Krebszellen hinweisen, sind aber nicht spezifisch für die Bauchspeicheldrüse. Auch bei anderen Erkrankungen, wie beispielsweise Gallengangserkrankungen oder Entzündungen, kann der CA 19-9-Wert erhöht sein.
  • CEA (Carcinoembryonales Antigen): Auch dieser Marker kann erhöht sein, ist aber ebenfalls nicht spezifisch und kann bei anderen Krebsarten und Entzündungen auftreten.

2. Leberwerte:

  • Bilirubin, AST (Aspartat-Aminotransferase), ALT (Alanin-Aminotransferase), Gamma-GT (Gamma-Glutamyltransferase): Wenn der Tumor den Gallengang einengt oder blockiert, kann es zu einem Rückstau der Gallenflüssigkeit kommen, was zu erhöhten Leberwerten führt.

3. Blutzuckerwerte:

  • Glukose: Bauchspeicheldrüsenkrebs kann die Insulinproduktion beeinträchtigen und zu Diabetes mellitus führen, wodurch der Blutzuckerspiegel ansteigt.

4. Hormonwerte (bei hormonproduzierenden Tumoren):

  • Insulin: Bei einem Insulinom, einem seltenen Tumor der Insulin produzierenden Zellen, kann der Insulinspiegel im Blut massiv erhöht sein. Dies führt zu Unterzuckerung (Hypoglykämie). Für die Diagnose eines Insulinoms ist oft ein mehrtägiges Fasten des Patienten erforderlich, um die Insulinwerte korrekt zu interpretieren.
  • Glukagon: Bei einem Glukagonom, einem Tumor der Glukagon produzierenden Zellen, kann der Glukagonspiegel erhöht sein. Dies kann zu Diabetes, Hautausschlägen und Gewichtsverlust führen.
  • Gastrin: Bei einem Gastrinom, einem Tumor der Gastrin produzierenden Zellen, kann der Gastrinspiegel erhöht sein. Dies führt zu einer übermäßigen Produktion von Magensäure und kann Geschwüre verursachen.

Wichtig zu beachten:

  • Sensitivität und Spezifität: Kein einzelner Blutwert ist ausreichend, um Bauchspeicheldrüsenkrebs sicher zu diagnostizieren. Tumormarker wie CA 19-9 haben eine begrenzte Sensitivität und Spezifität. Das bedeutet, dass nicht jeder Patient mit Bauchspeicheldrüsenkrebs erhöhte Werte aufweist und umgekehrt, erhöhte Werte nicht immer auf Krebs hindeuten.
  • Weitere Untersuchungen: Bei Verdacht auf Bauchspeicheldrüsenkrebs sind weitere Untersuchungen notwendig, wie z.B. bildgebende Verfahren (Ultraschall, CT, MRT, ERCP) und gegebenenfalls eine Biopsie.
  • Individuelle Interpretation: Die Interpretation der Blutwerte muss immer im Zusammenhang mit der Krankengeschichte, den Symptomen und den Ergebnissen anderer Untersuchungen erfolgen. Dies ist Aufgabe des behandelnden Arztes.

Fazit:

Erhöhte Blutwerte können ein wichtiger Hinweis auf Bauchspeicheldrüsenkrebs sein, sind aber allein nicht beweisend. Bei Verdacht auf die Erkrankung sind umfassende diagnostische Maßnahmen erforderlich, um eine sichere Diagnose zu stellen und die bestmögliche Behandlung einzuleiten. Sprechen Sie bei Bedenken und ungewöhnlichen Symptomen unbedingt mit Ihrem Arzt. Eine frühzeitige Diagnose kann die Prognose erheblich verbessern.

#Bauchspeicheldrüse #Blutwerte #Krebs