Was zerstört Karies?

9 Sicht

Zahnbelagbakterien produzieren Säuren, die den Zahnschmelz und das darunterliegende Dentin angreifen. Dieser demineralisierende Prozess führt zur Entstehung von Karies, einer fortschreitenden Zerstörung des Zahngewebes. Frühzeitige Erkennung und konsequente Prophylaxe sind daher essentiell.

Kommentar 0 mag

Der stille Feind: Wie Karies unsere Zähne zerstört und was wir dagegen tun können

Karies, auch als Zahnfäule bekannt, ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen weltweit. Sie betrifft Menschen jeden Alters und kann, wenn unbehandelt, zu Schmerzen, Infektionen und sogar Zahnverlust führen. Doch was genau verursacht diese heimtückische Zerstörung unserer Zähne? Und wie können wir uns effektiv davor schützen?

Die Biologie des Zerfalls: Bakterien am Werk

Der Auslöser von Karies ist ein unsichtbarer Feind: Bakterien. Genauer gesagt, bestimmte Bakterienarten, die sich im Zahnbelag (Plaque) ansiedeln. Dieser Belag ist ein klebriger Film, der sich ständig auf unseren Zähnen bildet und aus Speichel, Speiseresten und eben diesen Bakterien besteht.

Die eigentliche Zerstörung beginnt, wenn wir zuckerhaltige oder stärkehaltige Nahrungsmittel zu uns nehmen. Diese Kohlenhydrate dienen den Bakterien als Nahrung. Sie verstoffwechseln sie und produzieren dabei Säuren. Diese Säuren sind der eigentliche Übeltäter.

Der Säureangriff auf den Zahnschmelz

Unsere Zähne sind von einer harten, mineralischen Schutzschicht überzogen: dem Zahnschmelz. Er ist die härteste Substanz im menschlichen Körper. Trotzdem ist er nicht immun gegen Säureangriffe. Die von den Bakterien produzierten Säuren lösen Mineralien aus dem Zahnschmelz heraus. Dieser Prozess wird als Demineralisierung bezeichnet.

Stellen Sie sich den Zahnschmelz wie eine Mauer vor. Die Säuren greifen die “Ziegel” (Mineralien) an und lösen sie nach und nach heraus. Anfangs entstehen winzige, kaum sichtbare Defekte. Bleiben diese jedoch unbehandelt, dringen die Säuren tiefer in den Zahn ein und zerstören auch das darunterliegende Dentin, das weicher und anfälliger ist.

Von der weißen Stelle zum tiefen Loch

Die ersten Anzeichen von Karies sind oft als weiße, matte Flecken auf dem Zahnschmelz sichtbar. In diesem Stadium ist der Prozess noch reversibel. Durch eine gute Mundhygiene und die Zufuhr von Fluorid können die Mineralien wieder in den Zahnschmelz eingelagert werden (Remineralisierung).

Wird die Demineralisierung jedoch nicht gestoppt, schreitet sie fort. Aus den weißen Flecken entstehen kleine Löcher, die sich immer weiter vergrößern. Im fortgeschrittenen Stadium kann Karies bis zum Zahnnerv (Pulpa) vordringen und dort Entzündungen und starke Schmerzen verursachen.

Die Faktoren, die Karies begünstigen

Neben der Anwesenheit von Bakterien und der Zufuhr von Kohlenhydraten spielen weitere Faktoren eine Rolle bei der Entstehung von Karies:

  • Mangelnde Mundhygiene: Unzureichendes Zähneputzen und Zahnseidegebrauch führen dazu, dass Zahnbelag und Speisereste nicht ausreichend entfernt werden, was den Bakterien optimale Bedingungen bietet.
  • Ernährung: Häufiger Konsum von zuckerhaltigen und säurehaltigen Lebensmitteln und Getränken fördert die Säurebildung und greift den Zahnschmelz an.
  • Speichelfluss: Speichel neutralisiert Säuren, reinigt die Zähne und versorgt den Zahnschmelz mit Mineralien. Ein geringer Speichelfluss (z.B. aufgrund von Medikamenten oder Erkrankungen) erhöht das Kariesrisiko.
  • Fluoridmangel: Fluorid stärkt den Zahnschmelz und macht ihn widerstandsfähiger gegen Säureangriffe.
  • Genetische Veranlagung: Studien deuten darauf hin, dass auch genetische Faktoren eine Rolle bei der Anfälligkeit für Karies spielen können.

Prophylaxe ist Trumpf: So schützen wir unsere Zähne

Die gute Nachricht ist, dass Karies in den meisten Fällen vermeidbar ist. Eine konsequente Prophylaxe ist der Schlüssel zu gesunden Zähnen:

  • Regelmäßiges Zähneputzen: Mindestens zweimal täglich, idealerweise nach den Mahlzeiten, mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta.
  • Zahnseide: Täglich verwenden, um Plaque und Speisereste aus den Zahnzwischenräumen zu entfernen.
  • Zungenreinigung: Die Zunge beherbergt ebenfalls Bakterien. Eine Zungenreinigung kann dazu beitragen, die Bakterienanzahl im Mund zu reduzieren.
  • Zahnärztliche Kontrollen: Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt ermöglichen die frühzeitige Erkennung und Behandlung von Karies.
  • Professionelle Zahnreinigung (PZR): Entfernt hartnäckigen Zahnbelag und Zahnstein, der sich mit der Zahnbürste nicht entfernen lässt.
  • Fluoridierung: Fluorid kann in Form von Zahnpasta, Mundspülungen oder Lacken aufgetragen werden, um den Zahnschmelz zu stärken.
  • Zuckerreduktion: Der Konsum von zuckerhaltigen Lebensmitteln und Getränken sollte möglichst reduziert werden.
  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Obst und Vollkornprodukten ist gut für die Zähne und den gesamten Körper.

Fazit: Karies ist vermeidbar

Karies ist eine komplexe Erkrankung, die durch das Zusammenspiel von Bakterien, Kohlenhydraten und individuellen Risikofaktoren entsteht. Durch eine konsequente Mundhygiene, eine bewusste Ernährung und regelmäßige zahnärztliche Kontrollen können wir uns jedoch effektiv vor diesem stillen Feind schützen und unsere Zähne ein Leben lang gesund erhalten. Die frühe Erkennung und Behandlung von Karies ist entscheidend, um schwerwiegende Schäden und teure Behandlungen zu vermeiden. Achten Sie auf Ihre Zähne – sie werden es Ihnen danken!

#Fluorid #Füllung #Zahnpflege