Was schüttet der Körper aus, wenn man Angst hat?
Im Angesicht von Gefahr oder Anspannung mobilisiert der Körper seine Abwehrkräfte. Adrenalin und Noradrenalin, die Hormone der Kampf-oder-Flucht-Reaktion, beschleunigen Atmung und Herzschlag, während beruhigende Botenstoffe wie Serotonin die Erregung dämpfen und das Gleichgewicht wiederherstellen.
Der Körper unter Stress: Was passiert bei Angst wirklich?
Angst ist ein komplexes, tiefgreifendes Gefühl, das weit über ein simples “unangenehmes Gefühl” hinausgeht. Sie ist eine tief im menschlichen Erbgut verankerte Reaktion auf wahrgenommene Bedrohungen, die unseren Körper in einen Zustand höchster Alarmbereitschaft versetzt. Aber was genau schüttet der Körper aus, wenn wir Angst haben, und welche Prozesse laufen dabei ab? Die oft zitierte “Kampf-oder-Flucht”-Reaktion ist nur die Spitze des Eisbergs.
Die vielleicht bekanntesten Akteure sind Adrenalin und Noradrenalin. Diese Hormone, produziert in den Nebennieren, lösen eine Kaskade von Veränderungen im Körper aus. Der Herzschlag beschleunigt, der Blutdruck steigt, die Atmung wird schneller und tiefer. Die Muskeln werden mit mehr Blut und Sauerstoff versorgt, um im Falle eines Kampfes oder einer Flucht sofort reagieren zu können. Gleichzeitig wird die Verdauung heruntergefahren – der Körper konzentriert seine Energie auf die unmittelbare Bedrohung. Dies erklärt auch die Übelkeit oder den “Bauchschmerzen”, die viele Menschen in Angstsituationen erleben.
Doch der Körper reagiert nicht nur mit Anspannung. Der Prozess ist deutlich fein abgestimmt und beinhaltet auch beruhigende Mechanismen, um ein Übermaß an Erregung zu verhindern. Hier spielen Neurotransmitter wie Serotonin eine wichtige Rolle. Serotonin wirkt als Gegenspieler zum Adrenalin und versucht, das System wieder ins Gleichgewicht zu bringen, indem es die Herzfrequenz und den Blutdruck reguliert und ein Gefühl der Ruhe und Gelassenheit fördert. Ein Ungleichgewicht des Serotoninspiegels kann jedoch zu verstärkter Angst und Panik führen.
Neben Adrenalin, Noradrenalin und Serotonin sind auch andere Hormone und Botenstoffe an der Angstreaktion beteiligt:
- Cortisol: Dieses Stresshormon wird von der Nebennierenrinde freigesetzt und wirkt längerfristig. Es mobilisiert Energiereserven und unterstützt den Körper bei der Bewältigung von Stress, kann aber bei chronischer Belastung zu gesundheitlichen Problemen führen.
- Endorphine: Diese körpereigenen Opiate wirken schmerzlindernd und euphorisierend und können in Stresssituationen eine Art “natürlichen Schutzmechanismus” darstellen.
- Glucagon: Dieses Hormon fördert die Freisetzung von Glukose aus der Leber, um den Energiebedarf des Körpers zu decken.
Die genaue Zusammensetzung der ausgeschütteten Substanzen und die Stärke der Reaktion variieren stark von Person zu Person und hängen von der individuellen Einschätzung der Bedrohung, der Vorerfahrung mit Angst und weiteren Faktoren wie dem allgemeinen Gesundheitszustand ab. Während eine akute Angstreaktion im Normalfall keine gesundheitlichen Schäden verursacht, kann chronischer Stress, der zu einer dauerhaften Ausschüttung dieser Hormone führt, langfristig zu ernsthaften körperlichen und psychischen Problemen führen. Deshalb ist es wichtig, mit chronischer Angst umzugehen und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, falls nötig. Die Kenntnis der komplexen Prozesse im Körper kann helfen, Angst besser zu verstehen und effektiver damit umzugehen.
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