Welches Hormon lässt Schwitzen?

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Adrenalin, ein Stresshormon, kurbelt die Schweißproduktion an, indem es ekkrine und apokrine Schweißdrüsen aktiviert. Doch auch Geschlechtshormone wie Testosteron und Östrogen spielen eine Rolle. Sie beeinflussen nicht nur die Schweißmenge, sondern auch den individuellen Körpergeruch. Hormonelle Schwankungen können somit deutliche Veränderungen im Schwitzverhalten hervorrufen.

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Schwitzen: Ein komplexes Zusammenspiel von Hormonen

Schwitzen, medizinisch als Transpiration bezeichnet, ist ein lebenswichtiger Prozess zur Thermoregulation des Körpers. Während die meisten Menschen Schwitzen mit Hitze assoziieren, ist die dahintersteckende Physiologie weitaus komplexer und wird maßgeblich von Hormonen gesteuert. Es ist nicht ein einziges Hormon, das Schwitzen verursacht, sondern ein Zusammenspiel verschiedener Botenstoffe.

Adrenalin: Der schnelle Schweißtreiber

Das wohl bekannteste Hormon im Zusammenhang mit Schwitzen ist Adrenalin (Epinephrin). Dieses Stresshormon wird in Stresssituationen, bei Angst, Aufregung oder körperlicher Anstrengung von den Nebennierenmark freigesetzt. Es aktiviert das sympathische Nervensystem, das wiederum die Aktivität der ekkrinen Schweißdrüsen stimuliert. Diese Drüsen sind über den ganzen Körper verteilt und produzieren den klaren, geruchsneutralen Schweiß, der primär der Temperaturregulierung dient. Das adrenalininduzierte Schwitzen ist daher oft diffus über den ganzen Körper verteilt und dient nicht nur der Kühlung, sondern auch der Vorbereitung auf “Fight-or-Flight”-Reaktionen.

Geschlechtshormone: Einfluss auf Menge und Geruch

Neben Adrenalin spielen auch die Geschlechtshormone Testosteron und Östrogen eine entscheidende Rolle bei der Schweißproduktion, wenngleich auf eine subtilere Weise. Sie beeinflussen nicht direkt die Schweißmenge im gleichen Ausmaß wie Adrenalin, sondern modulieren die Aktivität der apokrinen Schweißdrüsen. Diese Drüsen befinden sich hauptsächlich in den Achselhöhlen und im Genitalbereich und produzieren einen dickeren, fettreicheren Schweiß, der an sich geruchsneutral ist. Der charakteristische Körpergeruch entsteht erst durch die bakterielle Zersetzung dieser fettreichen Sekrete. Testosteron wird allgemein mit einer erhöhten Aktivität der apokrinen Drüsen in Verbindung gebracht und somit mit einem intensiveren Körpergeruch. Östrogen hingegen beeinflusst die Aktivität dieser Drüsen komplexer und im Verlauf des Menstruationszyklus schwankend.

Hormonelle Schwankungen und individuelle Unterschiede

Die individuellen Unterschiede im Schwitzverhalten lassen sich zum Teil durch die unterschiedlichen Hormonlevel erklären. Schwankungen des Hormonspiegels, beispielsweise während der Pubertät, der Schwangerschaft oder der Menopause, können zu deutlichen Veränderungen im Schwitzverhalten führen – sowohl in Bezug auf die Menge als auch auf den Geruch des Schweißes. Auch Erkrankungen der Schilddrüse oder der Nebennieren können die Schweißproduktion beeinflussen.

Fazit:

Schwitzen ist ein komplexer Prozess, der von einem Zusammenspiel verschiedener Hormone, vor allem Adrenalin und den Geschlechtshormonen, gesteuert wird. Während Adrenalin für die schnelle und diffuse Reaktion in Stresssituationen verantwortlich ist, beeinflussen Geschlechtshormone die Aktivität der apokrinen Schweißdrüsen und somit den individuellen Körpergeruch. Die individuelle Schweißproduktion ist daher stark von den hormonellen Verhältnissen und den individuellen Reaktionen des Körpers abhängig. Eine erhöhte oder veränderte Schweißproduktion kann ein Hinweis auf zugrundeliegende hormonelle Ungleichgewichte sein und sollte im Zweifelsfall ärztlich abgeklärt werden.

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