Was passiert, wenn man zu viel Calcium im Körper hat?

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Überschüssiges Kalzium belastet den Körper zunächst unscheinbar: Verdauungsstörungen, vermehrter Durst und Harndrang künden davon. Unerkannt fortschreitend, kann ein extremer Überschuss jedoch zu schweren neurologischen Symptomen wie Verwirrtheit und im schlimmsten Fall zum Koma führen – ein lebensbedrohlicher Zustand.

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Zu viel vom Guten? Die Folgen eines Kalziumüberschusses

Kalzium – ein essentieller Mineralstoff für starke Knochen, gesunde Zähne und die Funktion von Muskeln und Nerven. Doch wie so oft gilt auch hier: Die Dosis macht das Gift. Ein Überschuss an Kalzium im Körper, Hyperkalzämie genannt, ist keine Bagatelle und kann weitreichende, teils schwerwiegende Folgen haben. Im Gegensatz zu einem Mangel, der oft erst spät bemerkt wird, kündigt sich eine Hyperkalzämie meist durch eine Reihe von Symptomen an, die jedoch anfänglich leicht übersehen werden können.

Unscheinbare Anfänge – die ersten Warnsignale:

Die ersten Anzeichen eines erhöhten Kalziumspiegels sind oft unspezifisch und ähneln anderen Erkrankungen. Betroffene klagen häufig über:

  • Verdauungsstörungen: Verstopfung, Übelkeit, Erbrechen und Magenschmerzen können auf einen erhöhten Kalziumspiegel hindeuten. Der Körper versucht, den Überschuss über den Darm auszuscheiden, was zu diesen Beschwerden führt.
  • Vermehrter Durst und Harndrang: Die Nieren versuchen, das überschüssige Kalzium über den Urin auszuscheiden, was zu vermehrtem Harndrang und einem gesteigerten Durst führt. Die erhöhte Urinproduktion kann auch zu Dehydration führen, wenn nicht ausreichend Flüssigkeit zugeführt wird.
  • Muskelschwäche und -schmerzen: Ein Ungleichgewicht im Elektrolythaushalt, das durch den Kalziumüberschuss verursacht wird, kann zu Muskelschwäche und diffusen Schmerzen führen. Diese sind oft unspezifisch und werden leicht anderen Ursachen zugeschrieben.
  • Nierensteine: Kalzium ist ein Hauptbestandteil von Nierensteinen. Ein erhöhter Kalziumspiegel im Blut erhöht das Risiko für die Bildung von Nierensteinen erheblich.

Die gefährliche Eskalation – schwere Symptome und Komplikationen:

Bleibt eine Hyperkalzämie unbehandelt, kann sie zu deutlich schwerwiegenderen Symptomen führen. Die erhöhte Kalziumkonzentration im Blut beeinflusst die Funktion von Nerven und Muskeln, was sich in folgenden Symptomen äußert:

  • Verwirrtheit und psychische Veränderungen: Ein erhöhter Kalziumspiegel kann zu Verwirrtheit, Desorientierung, Gedächtnisstörungen und Depressionen führen. Diese neurologischen Symptome sind ein deutliches Warnsignal und erfordern sofortige medizinische Abklärung.
  • Kardiale Rhythmusstörungen: Der erhöhte Kalziumspiegel kann die Herzfunktion beeinträchtigen und zu Herzrhythmusstörungen führen, die im schlimmsten Fall lebensbedrohlich sein können.
  • Benommenheit und Koma: In schweren Fällen kann eine Hyperkalzämie zu Benommenheit, Bewusstseinsstörungen und im Extremfall sogar zum Koma führen – ein lebensbedrohlicher Notfall, der sofort ärztliche Hilfe erfordert.

Ursachen und Diagnose:

Die Ursachen für eine Hyperkalzämie sind vielfältig und reichen von gutartigen Erkrankungen wie der Hyperparathyreoidie (Überfunktion der Nebenschilddrüsen) bis hin zu bösartigen Tumoren. Auch bestimmte Medikamente oder eine übermäßige Kalziumzufuhr über die Nahrung können eine Hyperkalzämie auslösen. Die Diagnose erfolgt durch eine Blutuntersuchung, die den Kalziumspiegel im Blut bestimmt. Zusätzliche Untersuchungen helfen, die zugrundeliegende Ursache zu identifizieren.

Fazit:

Ein erhöhter Kalziumspiegel im Blut ist keine Erkrankung, die man leichtfertig nehmen sollte. Auch wenn die anfänglichen Symptome unspezifisch sind, sollten sie ernst genommen und ärztlich abgeklärt werden. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können schwere Komplikationen und lebensbedrohliche Zustände verhindern. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung sowie regelmäßige ärztliche Kontrollen spielen eine wichtige Rolle in der Prävention.