Ist zu viel Calcium schädlich?

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Ein Übermaß an Kalzium kann dem Körper langfristig schaden. Nierensteine, Verdauungsprobleme oder sogar Gefäßerkrankungen können die Folge sein. Erhöhte Kalziumwerte sind oft ein Warnsignal des Körpers, das auf tieferliegende Erkrankungen hinweisen kann. Eine ausgewogene Ernährung mit Augenmaß bei Milchprodukten, Nüssen und bestimmten Gemüsesorten ist daher ratsam.

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Ist zu viel Calcium wirklich schädlich? Ein genauer Blick auf die Kalzium-Bilanz

Kalzium – ein essentieller Mineralstoff für gesunde Knochen, Zähne und zahlreiche Körperfunktionen. Doch wie so oft gilt auch hier: Die Dosis macht das Gift. Während ein Mangel an Kalzium schwerwiegende Folgen haben kann, birgt auch ein Überschuss an diesem Mineral erhebliche Risiken für die Gesundheit. Der Mythos vom „gesunden Kalzium-Überangebot“ sollte daher dringend aufgeklärt werden.

Die Behauptung, mehr Kalzium sei immer besser, ist schlichtweg falsch. Unser Körper kann nur eine begrenzte Menge an Kalzium aufnehmen und verwerten. Ein Überschuss wird nicht einfach ausgeschieden, sondern kann sich negativ auf verschiedene Organsysteme auswirken. Welche Probleme durch zu viel Kalzium entstehen können, hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Höhe des Überschusses, die Dauer der Überversorgung und die individuelle Veranlagung.

Die möglichen Folgen einer Hyperkalzämie (erhöhte Kalziumkonzentration im Blut):

  • Nierensteine: Ein überhöhter Kalziumspiegel im Blut erhöht das Risiko der Bildung von Nierensteinen deutlich. Kalziumoxalat-Steine sind die häufigste Form und entstehen, wenn sich Kalzium mit Oxalat im Urin verbindet und kristallisiert. Die Folge können starke Schmerzen, Nierenkoliken und im schlimmsten Fall eine Niereninsuffizienz sein.

  • Verdauungsprobleme: Ein hoher Kalziumkonsum, besonders in Form von Kalziumpräparaten, kann zu Verstopfung, Übelkeit, Erbrechen und Magenschmerzen führen. Die Aufnahme von Kalzium im Darm wird beeinträchtigt, was die Nährstoffverwertung negativ beeinflusst.

  • Gefäßerkrankungen: Es gibt Hinweise darauf, dass eine erhöhte Kalziumzufuhr das Risiko für Arteriosklerose (Arterienverkalkung) erhöhen kann. Kalzium lagert sich in den Arterienwänden ab und trägt zur Verengung der Gefäße bei, was zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen kann.

  • Nebenwirkungen von Kalziumpräparaten: Neben den oben genannten Symptomen können Kalziumpräparate weitere Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Schwächegefühl, Appetitlosigkeit und psychische Beschwerden verursachen. Die Einnahme von Kalziumpräparaten sollte daher immer ärztlich überwacht werden.

Hyperkalzämie als Warnsignal: Eine erhöhte Kalziumkonzentration im Blut ist nicht immer auf eine übermäßige Kalziumaufnahme zurückzuführen. Sie kann auch ein Symptom für verschiedene Erkrankungen sein, wie zum Beispiel:

  • Hyperparathyreoidismus: Überfunktion der Nebenschilddrüsen.
  • Sarkoidose: Eine chronisch-entzündliche Erkrankung.
  • Krebsmetastasen im Knochen: Die Zerstörung von Knochengewebe durch Tumoren.
  • Vitamin-D-Vergiftung: Überdosierung von Vitamin D.

Fazit: Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Kalzium ist essentiell für die Gesundheit. Eine übermäßige Kalziumaufnahme hingegen birgt erhebliche Risiken. Der Bedarf an Kalzium ist individuell unterschiedlich und hängt von Alter, Geschlecht und Lebensstil ab. Statt auf Kalziumpräparate zurückzugreifen, sollte die Kalziumzufuhr über eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung sichergestellt werden. Bei Unsicherheiten oder Verdacht auf eine Hyperkalzämie ist die Konsultation eines Arztes unerlässlich, um die Ursache zu klären und eine geeignete Therapie einzuleiten. Selbstmedikation mit Kalziumpräparaten kann gefährlich sein und sollte vermieden werden.