Warum reizt Salzwasser meine Augen?

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Meer- und Chlorwasser reizen die Augen nicht wegen Salz oder Chlor selbst, sondern aufgrund von chemischen Reaktionen mit organischen Verunreinigungen. Diese Verbindungen greifen den schützenden Tränenfilm an und verursachen das unangenehme Brennen.
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Brennende Augen im Meer und im Pool: Salz und Chlor sind nicht die Schuldigen!

Der Sommer lockt mit erfrischenden Bädern im Meer oder im Schwimmbad. Doch was viele nicht wissen: Das Brennen in den Augen nach dem Schwimmen hat nicht primär mit dem Salzgehalt des Meereswassers oder dem Chlor im Poolwasser zu tun. Salz und Chlor an sich sind nicht die Übeltäter, sondern vielmehr die Folgeprodukte ihrer Reaktion mit organischen Verunreinigungen. Dieser Artikel beleuchtet die komplexen chemischen Prozesse, die hinter dem unangenehmen Brennen stecken.

Unser Auge ist von einem Tränenfilm bedeckt, einer dünnen Schicht aus Wasser, Lipiden (Fetten) und Mukinen (Schleimstoffen). Dieser Film schützt die empfindliche Augenoberfläche vor Austrocknung, Infektionen und mechanischen Verletzungen. Die im Meer- und Poolwasser vorhandenen organischen Verunreinigungen – seien es Schweiß, Urin, Hautschuppen, Kosmetikreste oder abgestorbene Algen – spielen eine entscheidende Rolle für die Entstehung des Brennens.

Meerwasser: Der hohe Salzgehalt des Meerwassers an sich ist nicht direkt für die Augenreizung verantwortlich. Stattdessen reagieren die Salze mit organischen Substanzen und bilden neue, reizende Verbindungen. Diese können den empfindlichen Tränenfilm angreifen, indem sie seine schützende Lipid-Schicht zerstören oder die Mukine denaturieren. Die Folge ist ein gestörter Tränenfilm, der die Augenoberfläche nicht mehr ausreichend schützt und zu Trockenheit, Brennen und Rötungen führt. Zusätzliche Reizstoffe wie Algen, Plankton oder Sandpartikel verschlimmern die Situation zusätzlich.

Chlorwasser: In Schwimmbädern dient Chlor der Desinfektion, indem es Mikroorganismen abtötet. Allerdings reagiert Chlor mit organischen Substanzen im Wasser – wie eben den bereits erwähnten – zu Chloraminen. Chloramine sind deutlich aggressiver als Chlor selbst und greifen den Tränenfilm deutlich stärker an. Sie verursachen nicht nur das bekannte Brennen und Jucken in den Augen, sondern können auch zu Bindehautentzündungen führen. Die Konzentration an Chloraminen hängt dabei direkt von der Anzahl der Badegäste und der Qualität der Wasseraufbereitung ab.

Prävention: Um Augenreizungen beim Schwimmen zu vermeiden, ist es ratsam, folgende Maßnahmen zu beachten:

  • Schwimmbrille tragen: Eine gut sitzende Schwimmbrille schützt die Augen zuverlässig vor dem Kontakt mit verunreinigtem Wasser.
  • Nach dem Schwimmen gründlich ausspülen: Spülen Sie Ihre Augen nach dem Baden mit klarem, lauwarmem Wasser aus, um Reizstoffe zu entfernen.
  • Auf die Wasserqualität achten: In Schwimmbädern sollte auf eine ausreichende Chlorierung und regelmäßige Wasserpflege geachtet werden. Trübes oder stark riechendes Wasser ist ein Hinweis auf schlechte Wasserqualität.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Das Brennen der Augen beim Schwimmen ist kein direkter Effekt von Salz oder Chlor, sondern resultiert aus der Reaktion dieser Substanzen mit organischen Verunreinigungen im Wasser. Durch die Verwendung einer Schwimmbrille und das Ausspülen der Augen nach dem Baden kann man das Risiko von Augenreizungen deutlich minimieren.