Wie lange können Tardigrade ohne Essen überleben?

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Tardigraden, auch bekannt als Bärtierchen, können bemerkenswert lange ohne Nahrungsaufnahme überleben. Während einer Phase, die etwa 5 bis 10 Tage andauert, treten sie in ein sogenanntes Simplexstadium ein. In diesem Zustand sind sie nicht in der Lage, Nahrung aufzunehmen, da ihr Mundwerkzeug funktionsunfähig ist. Diese Anpassung ermöglicht es ihnen, widrigen Umweltbedingungen zu trotzen.

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Die unglaubliche Überlebenskunst der Tardigraden: Wie lange können Bärtierchen wirklich ohne Nahrung auskommen?

Tardigraden, die liebevoll als Bärtierchen oder Wasserbären bezeichnet werden, sind wahre Überlebenskünstler der Natur. Ihre winzige Gestalt täuscht über ihre außergewöhnliche Widerstandsfähigkeit hinweg, die sie zu einem faszinierenden Forschungsobjekt macht. Eine Frage, die sich oft stellt, ist: Wie lange können Tardigraden eigentlich ohne Nahrung überleben?

Die einfache Antwort ist: Es kommt darauf an. Tardigraden sind nicht alle gleich und ihre Überlebensstrategien variieren je nach Art, Alter, Gesundheitszustand und den jeweiligen Umweltbedingungen.

Das Simplex-Stadium: Eine kurze Fastenzeit

Wie im ursprünglichen Text bereits erwähnt, durchlaufen Tardigraden eine Phase, die als Simplex-Stadium bekannt ist. In dieser Phase, die typischerweise etwa 5 bis 10 Tage andauert, sind die Bärtierchen nicht in der Lage, Nahrung aufzunehmen. Ihr Mundwerkzeug ist vorübergehend funktionsunfähig. Dies ist jedoch keine langfristige Überlebensstrategie, sondern eher eine kurzfristige Anpassung an ungünstige Bedingungen.

Kryptobiose: Die Meisterleistung der Überlebenskunst

Die wahre Überlebenskunst der Tardigraden liegt in ihrer Fähigkeit, in einen Zustand der Kryptobiose einzutreten. Kryptobiose ist ein Ruhezustand, in dem der Stoffwechsel der Tiere auf ein kaum messbares Minimum reduziert wird. Dies ermöglicht es ihnen, extremen Bedingungen zu widerstehen, die für die meisten anderen Lebewesen tödlich wären. Es gibt verschiedene Formen der Kryptobiose, die von Tardigraden genutzt werden, je nach den auslösenden Faktoren:

  • Anhydrobiose: Als Reaktion auf Austrocknung können Tardigraden fast das gesamte Wasser in ihrem Körper verlieren und in einen trockenen Zustand übergehen. In diesem Zustand können sie jahrelang ohne Nahrung überleben. Studien haben gezeigt, dass einige Tardigraden nach über zehn Jahren Anhydrobiose erfolgreich rehydriert und wieder aktiv wurden.

  • Kryobiose: Bei extremer Kälte können Tardigraden ebenfalls in einen kryptobiotischen Zustand eintreten. Hierbei verhindern spezielle Substanzen im Körper der Bärtierchen die Bildung von Eiskristallen, die Zellen beschädigen könnten. Auch hier können sie über lange Zeiträume, potenziell über Jahrzehnte, ohne Nahrungsaufnahme überleben.

  • Osmobiose: Bei extrem hohen Salzkonzentrationen können Tardigraden in Osmobiose eintreten.

  • Anoxybiose: Bei Sauerstoffmangel können Tardigraden in Anoxybiose eintreten.

Fazit: Keine definitive Antwort, sondern beeindruckende Anpassungsfähigkeit

Es gibt keine definitive Antwort auf die Frage, wie lange Tardigraden ohne Nahrung überleben können. Im Simplex-Stadium sind es nur wenige Tage. Im Zustand der Kryptobiose, insbesondere der Anhydrobiose oder Kryobiose, können sie jedoch jahrelang ohne Nahrung auskommen.

Die Überlebensfähigkeit von Tardigraden ist ein Beweis für die unglaubliche Anpassungsfähigkeit des Lebens. Ihre Fähigkeit, in extreme Zustände einzutreten und lange Zeit ohne Nahrung zu überleben, macht sie zu einem faszinierenden Studienobjekt für Wissenschaftler, die mehr über die Grenzen des Lebens und die potenziellen Mechanismen für das Überleben unter widrigen Bedingungen erfahren möchten.

Zukünftige Forschung:

Die Forschung konzentriert sich nun darauf, die molekularen Mechanismen zu verstehen, die es Tardigraden ermöglichen, die Kryptobiose zu überleben. Dies könnte zu neuen Erkenntnissen im Bereich der Konservierung von Zellen und Geweben, der Entwicklung von Medikamenten und sogar der Weltraumforschung führen.