Warum nehme ich ab, wenn ich krank bin?

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Krankheit, insbesondere bei Fieber, drosselt den Appetit und führt so zu Gewichtsverlust. Ob Grippe, Corona oder chronische Leiden wie Tuberkulose und HIV – der Körper verbraucht mehr Energie, während das Hungergefühl schwindet. Dieser erhöhte Energieumsatz in Kombination mit Appetitlosigkeit resultiert oft in einer ungewollten Gewichtsabnahme.

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Gewichtsverlust bei Krankheit: Mehr als nur Appetitlosigkeit

Krankheit und Gewichtsverlust – ein Zusammenhang, den viele Menschen aus eigener Erfahrung kennen. Doch warum nehmen wir bei Krankheit, insbesondere bei Infekten, oft ab? Die einfache Antwort „kein Appetit“ greift zu kurz. Hinter dem ungewollten Gewichtsverlust steckt ein komplexer Prozess, der verschiedene Faktoren beinhaltet.

Der offensichtlichste Faktor ist die Appetitlosigkeit. Fieber, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, typische Symptome vieler Infekte wie Grippe, Corona oder auch Magen-Darm-Erkrankungen, reduzieren den Appetit deutlich. Der Körper konzentriert seine Energie auf die Bekämpfung der Krankheit und signalisiert dem Gehirn, dass die Nahrungsaufnahme derzeit nicht prioritär ist. Die Folge: weniger Kalorien werden aufgenommen.

Doch der verminderte Nahrungsverzehr ist nur ein Teil der Erklärung. Ein entscheidender Aspekt ist der erhöhte Energieverbrauch. Der Körper kämpft gegen Krankheitserreger, was einen deutlich gesteigerten Stoffwechsel erfordert. Das Immunsystem arbeitet auf Hochtouren, Entzündungsreaktionen verbrauchen Energie und die Körpertemperatur steigt – all das erhöht den Kalorienbedarf. Dieser erhöhte Energiebedarf wird nicht durch eine adäquate Nahrungsaufnahme ausgeglichen, was zu einem negativen Energiehaushalt und somit zu Gewichtsverlust führt.

Die Art der Krankheit spielt ebenfalls eine Rolle. Bei chronischen Erkrankungen wie Tuberkulose oder HIV ist der Gewichtsverlust oft stärker ausgeprägt und langwieriger. Hier kommt es nicht nur zu einem erhöhten Energieverbrauch und Appetitlosigkeit, sondern auch zu Stoffwechselstörungen, die die Nährstoffaufnahme und -verwertung beeinträchtigen. Malnutrition, also Mangelernährung, ist eine ernstzunehmende Komplikation solcher Krankheiten.

Neben den oben genannten Faktoren können auch Medikamente einen Einfluss auf das Körpergewicht haben. Einige Medikamente wirken appetitzügelnd oder beeinflussen den Stoffwechsel, was zu unerwünschter Gewichtsabnahme führen kann.

Wichtig ist zu betonen: Gewichtsverlust während einer Krankheit ist in der Regel nicht bedenklich, solange er im Rahmen bleibt und die Krankheit überwunden ist, normalisiert sich das Gewicht meist wieder. Besonders besorgniserregend ist jedoch ein anhaltender und starker Gewichtsverlust, der auch nach dem Abklingen der Krankheit anhält. In solchen Fällen sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursache abzuklären und mögliche Folgeerkrankungen zu vermeiden. Ein unerklärlicher Gewichtsverlust kann ein Hinweis auf ernsthafte Grunderkrankungen sein.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Gewichtsverlust bei Krankheit eine komplexe Interaktion zwischen reduzierter Nahrungsaufnahme, erhöhtem Energieverbrauch und möglicherweise auch medikamentösen Einflüssen ist. Während ein moderater Gewichtsverlust im Verlauf einer akuten Infektion in der Regel unbedenklich ist, erfordert ein anhaltender oder starker Gewichtsverlust ärztliche Abklärung.