Kann ein Gynäkologe den Hormonspiegel überprüfen?

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Gynäkologen nutzen Hormonuntersuchungen, um ein breites Spektrum an Beschwerden zu diagnostizieren, wie zum Beispiel Zyklusstörungen, hormonelle Ungleichgewichte und Veränderungen der Eierstockfunktion. Diese Untersuchungen helfen, die Ursache der Beschwerden zu ermitteln und die optimale Behandlung zu finden.
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Hormonuntersuchungen beim Gynäkologen: Mehr als nur die Pille

Ein regelmäßiger Besuch beim Gynäkologen ist essentiell für die Gesundheit von Frauen. Dabei geht es längst nicht nur um die Krebsvorsorge. Ein wichtiger Aspekt der gynäkologischen Betreuung ist die Überprüfung des Hormonspiegels. Gynäkologen sind bestens qualifiziert, diese Untersuchungen durchzuführen und die Ergebnisse im Kontext der individuellen Patientengeschichte zu interpretieren. Aber wann ist eine solche Untersuchung sinnvoll, und welche Informationen liefert sie?

Die Hormonbestimmung im Blut bietet wertvolle Einblicke in die komplexen Vorgänge im weiblichen Körper. Sie ist ein unverzichtbares Werkzeug zur Diagnose und Therapie einer Vielzahl von Beschwerden, die durch hormonelle Ungleichgewichte ausgelöst werden können. Dies umfasst ein weites Spektrum an Symptomen und Erkrankungen, die oft miteinander verwoben sind.

Welche Beschwerden können durch eine Hormonuntersuchung beim Gynäkologen abgeklärt werden?

  • Zyklusstörungen: Unregelmäßige, ausbleibende oder zu starke Blutungen, sowie Schmerzen während der Menstruation (Dysmenorrhoe) können auf hormonelle Ursachen hinweisen. Die Untersuchung hilft, den genauen Grund zu identifizieren, sei es ein polyzystisches Ovarsyndrom (PCOS), eine Schilddrüsenerkrankung oder andere Faktoren.

  • Infertilität: Schwierigkeiten, schwanger zu werden, können oft mit einem Ungleichgewicht der Geschlechtshormone zusammenhängen. Die Hormonuntersuchung liefert wichtige Informationen über die Funktion der Eierstöcke und die Eizellreifung.

  • Klimakterium/Menopause: Die hormonellen Veränderungen während der Wechseljahre können zu verschiedenen Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und vaginaler Trockenheit führen. Eine Hormonuntersuchung hilft, den Verlauf der Wechseljahre zu überwachen und gegebenenfalls eine Hormonersatztherapie (HRT) individuell abzustimmen.

  • Akne und Haarausfall: Hormonelle Einflüsse spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Akne und Haarausfall. Eine Hormonuntersuchung kann helfen, die Ursache zu klären und eine zielgerichtete Therapie einzuleiten.

  • Verdacht auf hormonell bedingte Tumore: Obwohl nicht alle Tumore hormonell bedingt sind, kann eine Hormonuntersuchung bei Verdacht auf bestimmte Tumore (z.B. Eierstocktumore) wichtige Hinweise liefern.

Welche Hormone werden typischerweise untersucht?

Die Auswahl der zu bestimmenden Hormone richtet sich nach der jeweiligen Fragestellung. Häufig werden folgende Hormone untersucht:

  • FSH (follikelstimulierendes Hormon) und LH (luteinisierendes Hormon): Diese Hormone steuern den Menstruationszyklus und die Eierstockfunktion.
  • Östrogen und Progesteron: Wichtige weibliche Geschlechtshormone, die den Menstruationszyklus und die Schwangerschaft beeinflussen.
  • Testosteron: Auch Frauen produzieren Testosteron, ein Überschuss kann zu unerwünschten Symptomen führen.
  • Schilddrüsenhormone (TSH, fT3, fT4): Schilddrüsenerkrankungen können den Hormonhaushalt beeinflussen und Zyklusstörungen verursachen.
  • Prolaktin: Ein Hormon, das die Milchproduktion stimuliert; ein erhöhter Spiegel kann zu Zyklusstörungen führen.

Fazit:

Die Hormonuntersuchung ist ein wichtiges Instrument in der gynäkologischen Diagnostik. Sie ermöglicht eine präzise Beurteilung des hormonellen Status und trägt maßgeblich zur Diagnose und Therapie einer Vielzahl von Beschwerden bei. Ein ausführliches Gespräch mit dem Gynäkologen ist unerlässlich, um die richtige Auswahl der zu bestimmenden Hormone und die Interpretation der Ergebnisse sicherzustellen. Nur so kann eine individuelle und effektive Behandlung gewährleistet werden.