Warum wird nicht über den Südpol geflogen?

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Flüge über den Südpol bleiben eine Seltenheit, trotz moderner Langstreckenflugzeuge. Die Flugzeugtypen, die solche Routen bewältigen könnten, sind dafür nicht zugelassen. Entscheidend ist auch die fehlende Infrastruktur: Der nächste geeignete Notlandeplatz ist schlichtweg zu weit entfernt, um im Notfall rechtzeitig erreichbar zu sein.

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Warum bleiben Flüge über den Südpol die Ausnahme?

Der Südpol, ein Ort des ewigen Eises und der unwirtlichen Kälte, wirkt auf viele wie ein unüberwindliches Hindernis – auch für die Luftfahrt. Während Flüge über den Nordpol mittlerweile Routine sind, bleiben Routen über den geographischen Südpol eine bemerkenswerte Seltenheit. Die Erklärung hierfür ist komplexer, als man zunächst vermuten mag und geht weit über das simple Bild eisiger Temperaturen hinaus.

Zwar könnten moderne Langstreckenflugzeuge theoretisch die Distanzen bewältigen, doch mehrere Faktoren verhindern eine regelmäßige Nutzung dieser Routen:

1. Fehlende Infrastruktur und Notfallmaßnahmen: Dies ist der wohl entscheidendste Punkt. Im Gegensatz zum Nordpol, der von mehreren Ländern mit entsprechenden Flugverkehrskontrollzentren und Notlandeplätzen flankiert wird, ist die Antarktis nahezu menschenleer. Der nächste geeignete Notlandeplatz liegt Hunderte, wenn nicht Tausende von Kilometern entfernt. Ein Triebwerksausfall oder ein anderer Notfall mitten über der Antarktis würde mit höchster Wahrscheinlichkeit eine Katastrophe bedeuten. Die Rettungsmöglichkeiten sind extrem begrenzt, die Evakuierung extrem aufwendig und zeitraubend. Die enormen Kosten und das immense Risiko einer solchen Rettungsaktion wirken als effektive Bremse.

2. Zulassungsbestimmungen und Versicherungen: Die Fluggesellschaften müssen ihre Flugzeuge und Routen gemäß strenger Sicherheitsvorschriften betreiben. Der Flug über die Antarktis stellt aufgrund der extremen Bedingungen und der fehlenden Infrastruktur eine erhöhte Gefährdung dar, welche in der aktuellen Zulassung der meisten Flugzeuge nicht berücksichtigt ist. Versicherungen wären im Schadensfall höchstwahrscheinlich ungünstig oder gar nicht verfügbar, was ein weiteres erhebliches Risiko für die Fluggesellschaften darstellt.

3. Wetterbedingungen und Navigation: Die antarktische Wetterlage ist extrem unbeständig und kann sich innerhalb kürzester Zeit dramatisch verändern. Stürme, Eis und Schneefälle können die Navigation erheblich beeinträchtigen und die Sicherheit des Fluges gefährden. Auch die präzise Navigation über diesen entlegenen Bereich ist aufgrund der fehlenden Funk- und Navigationshilfen anspruchsvoller.

4. Ökologische Bedenken: Flüge über die Antarktis könnten die fragile Umwelt der Region zusätzlich belasten, insbesondere durch Abgase und potenzielle Störfaktoren für die dort lebende Tierwelt. Die Umweltverträglichkeit solcher Flüge ist ein weiterer Faktor, der eine verstärkte Nutzung aktuell verhindert.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Seltenheit von Flügen über den Südpol nicht nur auf die extremen Wetterbedingungen zurückzuführen ist, sondern vor allem auf das Fehlen einer adäquaten Infrastruktur, die hohen Sicherheitsrisiken und die damit verbundenen rechtlichen und wirtschaftlichen Hürden. Bis diese Punkte gelöst sind, wird der Südpol wohl weiterhin ein weitgehend unberührter Bereich für die kommerzielle Luftfahrt bleiben.

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