Wie lange sollte man nach dem Tauchen nicht Fliegen?

Tauchen und Fliegen: Ein gefährlicher Mix? Die richtige Wartezeit verstehen.

Die Kombination aus Tauchen und Fliegen ist für viele Taucher ein Thema, das mit Unsicherheit und Fragen behaftet ist. Die scheinbar harmlose Aktivität des Fliegens kann nach einem Tauchgang schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben, wenn bestimmte Sicherheitsvorkehrungen nicht beachtet werden. Der Grund liegt im Zusammenhang zwischen dem Druckunterschied in der Höhe und der im Körper gelösten Stickstoffmenge.

Während des Tauchens atmet man Luft mit erhöhtem Druck ein. Dieser Druck löst mehr Stickstoff im Blut und Gewebe als an der Oberfläche. Nach dem Tauchgang muss der Körper diesen überschüssigen Stickstoff wieder ausscheiden, ein Prozess der Ausscheidung geschieht durch Ausatmen. Dieser Prozess, die sogenannte Dekompression, findet über einen längeren Zeitraum statt und ist von verschiedenen Faktoren abhängig, darunter die Tauchtiefe, die Tauchdauer und die Anzahl der Tauchgänge.

In der Luftfahrt steigt der Umgebungsdruck mit zunehmender Höhe deutlich ab. Dieser Druckabfall kann den im Körper noch gelösten Stickstoff dazu bringen, sich in Form von Blasen zu bilden. Diese Stickstoffblasen können die Blutgefäße verstopfen und zu einer Dekompressionskrankheit (DCS), auch bekannt als Caisson-Krankheit, führen. Die Symptome reichen von leichten Gelenkschmerzen bis hin zu schweren neurologischen Problemen, Atembeschwerden und im schlimmsten Fall zum Tod.

Wie lange sollte man also nach dem Tauchen warten, bevor man fliegt?

Es gibt keine pauschale Antwort auf diese Frage. Die benötigte Wartezeit hängt entscheidend von der Art des Tauchganges ab:

• Einfacher, einzelner Tauchgang in geringer Tiefe: Hier wird von Tauchärzten und Organisationen wie DAN (Divers Alert Network) in der Regel eine Wartezeit von mindestens 12 Stunden empfohlen. Diese Empfehlung dient als Richtwert und sollte individuell auf den Tauchgang abgestimmt werden. Fühlen Sie sich nach dem Tauchgang unwohl oder zeigen sich irgendwelche Symptome, sollte die Flugzeit entsprechend verschoben werden.

• Mehrere Tauchgänge am selben Tag oder Tauchgänge in größerer Tiefe: Bei mehreren Tauchgängen innerhalb eines Tages, besonders wenn diese in größerer Tiefe stattfanden, erhöht sich das Risiko einer DCS deutlich. Hier sollte die Wartezeit auf mindestens 24 Stunden, besser 48 Stunden verlängert werden. Dies gilt besonders, wenn Dekompressionstauchgänge durchgeführt wurden oder Dekompressionsstopps ausgelassen wurden.

• Tauchgänge mit Dekompressionspflicht: Nach Tauchgängen, die eine Dekompression an der Oberfläche erfordern, ist eine Wartezeit von mindestens 48 Stunden, oft sogar 72 Stunden oder länger, unabdingbar. Die Dauer der benötigten Wartezeit sollte in diesem Fall in Absprache mit einem erfahrenen Tauchlehrer oder Taucharzt erfolgen.

Zusätzliche Faktoren:

Neben der Tauchtiefe und -dauer beeinflussen auch weitere Faktoren die notwendige Wartezeit:

• Alter: Ältere Taucher benötigen in der Regel eine längere Wartezeit.
• Fitnesszustand: Eine gute körperliche Verfassung verkürzt die Dekompressionszeit nicht unbedingt.
• Individuelle Anfälligkeit: Manche Taucher sind anfälliger für DCS als andere.

Fazit:

Die Sicherheit sollte immer an erster Stelle stehen. Eine zu kurze Wartezeit nach dem Tauchen vor dem Fliegen kann schwerwiegende Folgen haben. Halten Sie sich an die empfohlenen Wartezeiten und sprechen Sie bei Unsicherheiten unbedingt mit einem erfahrenen Tauchlehrer oder Taucharzt. Vorsicht ist besser als Nachsicht! Ein verspäteter Flug ist immer noch besser als eine Dekompressionskrankheit.

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