Was hilft gegen Testosteronüberschuss bei Frauen?

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Bei Frauen kann ein Testosteronüberschuss verschiedene Ursachen haben. Obwohl in Deutschland keine spezifischen Testosteronpräparate für Frauen zugelassen sind, erfolgt die Behandlung oft Off-Label. Dabei werden Medikamente eingesetzt, die den Testosteronspiegel senken oder dessen Wirkung blockieren. Die Therapie richtet sich nach der Ursache des Überschusses und den individuellen Symptomen.

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Zu viel Testosteron bei Frauen: Ursachen, Symptome und Therapieansätze

Ein erhöhter Testosteronspiegel, auch Hyperandrogenämie genannt, ist bei Frauen kein seltenes Phänomen und kann gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit und Lebensqualität haben. Anders als bei Männern, wo Testosteron die primäre Geschlechtshormone darstellt, spielt es bei Frauen eine untergeordnete, aber dennoch wichtige Rolle. Ein Überschuss kann vielfältige Ursachen haben und sich in unterschiedlich starken Symptomen manifestieren. Die Behandlung konzentriert sich deshalb nicht nur auf die Senkung des Testosteronspiegels, sondern auch auf die Beseitigung der zugrundeliegenden Ursache.

Ursachen eines Testosteronüberschusses bei Frauen:

Die Ursachen für einen erhöhten Testosteronspiegel sind vielschichtig und reichen von gutartigen bis hin zu schwerwiegenden Erkrankungen. Zu den häufigsten gehören:

  • Polyzystisches Ovarsyndrom (PCOS): Dies ist die häufigste Ursache für Hyperandrogenämie bei Frauen. PCOS ist eine hormonelle Störung, die zu Zyklusstörungen, unerwünschter Behaarung (Hirsutismus) und Akne führt.
  • Nebennierenrindenhyperplasie (NCA): Eine angeborene oder erworbene Erkrankung der Nebennierenrinde, die zu einer vermehrten Produktion von Androgenen führt.
  • Nebennierentumore: Seltener, aber potenziell gefährlicher, können gut- oder bösartige Tumore der Nebennierenrinde zu einem massiven Testosteronüberschuss führen.
  • Ovarialtumore: Auch Ovarialtumore, sowohl gutartige als auch bösartige, können die Androgenproduktion erhöhen.
  • Medikamentennebenwirkungen: Gewisse Medikamente, beispielsweise einige Kortikosteroide, können als Nebenwirkung einen erhöhten Testosteronspiegel verursachen.
  • Idiopathische Hyperandrogenämie: In einigen Fällen lässt sich trotz gründlicher Untersuchung keine eindeutige Ursache für den erhöhten Testosteronspiegel finden.

Symptome eines Testosteronüberschusses bei Frauen:

Die Symptome variieren stark in ihrer Intensität und Ausprägung und hängen von der Höhe des Testosteronspiegels und der individuellen Empfindlichkeit ab. Häufige Anzeichen sind:

  • Hirsutismus: Übermäßige Behaarung im männlichen Muster (z.B. im Gesicht, am Brustkorb, am Bauch).
  • Akne: Schwere Akne, oft mit Entzündungen und Narbenbildung.
  • Zyklusstörungen: Unregelmäßige oder ausbleibende Menstruation.
  • Haarausfall: Verlust der Kopfhaare (androgenetische Alopezie).
  • Vermehrte Talgproduktion: Fettige Haut und Haare.
  • Körpergewichtzunahme: Oft mit einer ungünstigen Fettverteilung (z.B. Bauchfett).
  • Veränderungen der Stimme: Vertiefung der Stimme.
  • Klinisch unspezifische Symptome: Müdigkeit, Depressionen, Libidoverlust oder im Gegenteil gesteigerte Libido.

Therapieansätze bei erhöhtem Testosteron bei Frauen:

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache und der Schwere der Symptome. Es gibt keine spezifisch für Frauen zugelassenen Medikamente zur direkten Senkung des Testosteronspiegels. Oft wird eine Off-Label-Anwendung von Medikamenten eingesetzt, die ursprünglich für andere Indikationen zugelassen sind. Mögliche Therapieansätze umfassen:

  • Antiandrogene: Diese Medikamente blockieren die Wirkung von Testosteron an den Rezeptoren.
  • Gestagene: Diese Hormone können den Testosteronspiegel indirekt senken und Zyklusstörungen regulieren.
  • Kombinierte orale Kontrazeptiva (Pille): Die Pille kann bei einigen Frauen den Testosteronspiegel senken und Symptome wie Akne und Hirsutismus lindern.
  • Metformin: Dieses Medikament wird primär bei Diabetes eingesetzt, kann aber auch bei PCOS den Testosteronspiegel positiv beeinflussen.
  • Chirurgische Eingriffe: Bei Tumoren der Nebennieren oder Ovarien ist eine Operation notwendig.

Wichtig: Eine erhöhte Testosteronkonzentration bei Frauen erfordert eine gründliche Diagnostik durch einen Facharzt (z.B. Gynäkologe oder Endokrinologe). Nur so kann die Ursache des Überschusses ermittelt und eine individuelle und effektive Therapie eingeleitet werden. Selbstmedikation ist unbedingt zu vermeiden. Die hier beschriebenen Informationen ersetzen nicht einen Arztbesuch und eine professionelle Beratung.

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