Warum spült man mit NaCl?

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Die sterile Kochsalzlösung 0,9 % NaCl ist ein effektiver Helfer bei der Wundreinigung. Sie entfernt durch ihre schonende Spülung Fremdkörper und Krankheitserreger aus der Wunde. So trägt sie zur Heilung bei und beugt langwierigen Entzündungen des verletzten Gewebes vor.

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Warum spülen wir Wunden mit Kochsalzlösung (NaCl)? – Mehr als nur sauber machen

Die sterile Kochsalzlösung (0,9%ige NaCl-Lösung, auch physiologische Kochsalzlösung genannt) ist ein fester Bestandteil in der Wundversorgung und weit verbreitet, sowohl im medizinischen Bereich als auch im häuslichen Umfeld. Doch warum ist gerade diese Lösung so effektiv und warum ist reines Wasser keine geeignete Alternative? Die Antwort liegt in der komplexen Interaktion zwischen der Lösung und dem Wundgewebe.

Der offensichtliche Vorteil liegt in der schonenden Reinigung. Die 0,9%ige NaCl-Lösung ist isotonisch, das heißt, sie besitzt die gleiche Konzentration an gelösten Stoffen wie das menschliche Blutplasma. Dies ist entscheidend, denn im Gegensatz zu reinem Wasser, welches hypertonisch ist (höhere Wasserkonzentration), zieht sie keine Flüssigkeit aus den Zellen des Wundgewebes ab. Das verhindert eine zusätzliche Schädigung der bereits verletzten Zellen und unterstützt den natürlichen Heilungsprozess. Reines Wasser würde hingegen die Zellen dehydrieren und den Heilungsprozess verlangsamen, möglicherweise sogar gefährden.

Die mechanische Spülung mit der Kochsalzlösung entfernt Fremdkörper wie Schmutz, Sand oder Glassplitter. Dies ist essentiell, um eine Infektion zu verhindern. Gleichzeitig werden Krankheitserreger, darunter Bakterien, Viren und Pilze, ausgespült und deren Ausbreitung minimiert. Die Kochsalzlösung selbst besitzt keine antibakterielle Wirkung im eigentlichen Sinne, ihre Wirksamkeit beruht auf der reinigenden mechanischen Wirkung.

Zusätzlich zur mechanischen Reinigung unterstützt die Kochsalzlösung die Aufrechterhaltung eines feuchten Wundmilieus. Eine feuchte Wundheilung fördert die Zellproliferation und den Gewebeaufbau. Trockenes Wundgewebe hingegen neigt eher zur Bildung von Krusten, die den Heilungsprozess behindern und die Gefahr von Narbenbildung erhöhen.

Die Wahl der 0,9%igen Konzentration ist ebenfalls wichtig. Eine zu hohe Konzentration an NaCl würde das Gewebe reizen und die Heilung beeinträchtigen. Eine zu niedrige Konzentration wäre weniger effektiv bei der Reinigung.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Anwendung von physiologischer Kochsalzlösung (0,9% NaCl) bei der Wundreinigung nicht nur auf der simplen Entfernung von Schmutz beruht. Vielmehr handelt es sich um einen komplexen Prozess, der die Zellgesundheit erhält, Infektionen vorbeugt und die natürliche Wundheilung aktiv unterstützt. Die isotonische Beschaffenheit der Lösung ist dabei entscheidend für ihren Erfolg und macht sie zu einer wertvollen und bewährten Methode in der Wundversorgung.