Warum nicht mit heißem Wasser wischen?
Beim Boden und Fenster putzen gilt: Niemals warmes Wasser verwenden. Der darin enthaltene Alkohol verdampft durch die Wärmeeinwirkung, wodurch die Wirkung des Reinigungsmittels beeinträchtigt wird.
Warum warmes Wasser beim Putzen oft kontraproduktiv ist – ein Mythos und die Wahrheit
Der Tipp, beim Putzen auf warmes Wasser zu verzichten, geistert durch viele Hausfrauentipps und wird oft mit der Behauptung begründet, der Alkohol im Reinigungsmittel verdampfe. Doch stimmt das wirklich? Die Antwort ist: Nein, nicht ganz. Die Sache ist etwas komplexer als der einfache Satz „Alkohol verdampft durch die Wärme“.
Der Mythos vom verdampfenden Alkohol gründet sich auf einem wahren Kern: Alkohol ist flüchtig und verdampft bei Erwärmung schneller. Viele gängige Putzmittel enthalten tatsächlich Alkohol – hauptsächlich Ethanol – als Lösungsmittel für Fett und Schmutz. Eine Erwärmung beschleunigt diesen Verdampfungsprozess. Allerdings bedeutet das nicht automatisch, dass das Reinigungsmittel unwirksam wird.
Der entscheidende Punkt ist die Konzentration des Alkohols und die Art des Schmutzes. Bei geringen Alkoholkonzentrationen in den meisten handelsüblichen Reinigungsmitteln ist der Effekt der beschleunigten Verdampfung vernachlässigbar. Der verbleibende Alkohol reicht in der Regel aus, um seine Reinigungsleistung zu entfalten, bevor er vollständig verdampft. Die Reinigungswirkung geht also nicht verloren, sondern wird lediglich etwas schneller abgeschlossen.
Ein weiterer Faktor ist die Art des Schmutzes: Bei stark fetthaltigen Verschmutzungen kann eine höhere Temperatur sogar vorteilhaft sein, da Wärme die Fettschichten aufweicht und die Reinigung erleichtert. Das gilt insbesondere für eingebrannte Flecken in der Küche oder hartnäckigen Schmutz im Backofen. Hier kann warmes Wasser im Zusammenspiel mit einem geeigneten Reinigungsmittel sogar effektiver sein.
Warum also wird warmes Wasser oft abgeraten? Die Gründe sind weniger chemisch als vielmehr praktisch:
- Schnellere Trocknung: Warmes Wasser trocknet schneller, was zu Schlierenbildung auf Fenstern und Spiegeln führen kann. Hier ist die gleichmäßige Verteilung des Reinigungsmittels und ein sorgfältiges Abziehen entscheidender für ein streifenfreies Ergebnis als die Temperatur des Wassers.
- Materialschonung: Bei empfindlichen Oberflächen wie bestimmten Holzarten oder lackierten Möbeln kann zu heißes Wasser die Oberflächen beschädigen oder die Farbe ausbleichen. Hier ist lauwarmes oder kaltes Wasser die sicherere Wahl.
- Energieaufwand: Heißes Wasser zu erhitzen verbraucht Energie und ist somit weniger umweltfreundlich als die Verwendung von kaltem oder lauwarmem Wasser.
Fazit: Der Mythos vom verdampfenden Alkohol beim Putzen mit warmem Wasser ist vereinfacht dargestellt. Ob warmes Wasser sinnvoll ist, hängt stark vom Reinigungsmittel, der Art des Schmutzes und der zu reinigenden Oberfläche ab. Für die meisten Reinigungsaufgaben reicht lauwarmes Wasser völlig aus und bietet einen guten Kompromiss zwischen Reinigungsleistung und Materialschonung. Für hartnäckige Verschmutzungen kann warmes Wasser sogar von Vorteil sein. Achten Sie jedoch immer auf die Angaben des Herstellers auf den jeweiligen Reinigungsmitteln und die Materialeigenschaften der zu reinigenden Oberfläche.
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