Welches Meerwasser kann man Trinken?

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Meerwasser ist grundsätzlich nicht trinkbar, da sein hoher Salzgehalt dem Körper durch Osmose Wasser entzieht, um den Salzgehalt auszugleichen. Dies führt zu Dehydration. Technisch gesehen kann man Meerwasser nach der Entsalzung trinken, aber dieser Prozess ist aufwendig und teuer. Es gibt verschiedene Methoden der Entsalzung, wie Umkehrosmose oder Destillation, die in einigen Regionen mit Wassermangel eingesetzt werden. In Notsituationen kann man geringe Mengen Meerwasser trinken, um das Überleben zu sichern, dies sollte aber vermieden werden.
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Meerwasser trinken: Eine Frage von Leben und Tod?

Der Ozean, eine unendliche Weite blauen Wassers, umgibt uns. Doch trotz dieser scheinbar unerschöpflichen Ressource ist Meerwasser für den menschlichen Konsum ungeeignet. Warum ist das so? Und gibt es Ausnahmen?

Der Grund liegt in dem hohen Salzgehalt des Meerwassers. Dieser liegt durchschnittlich bei etwa 3,5%, was bedeutet, dass in einem Liter Meerwasser etwa 35 Gramm Salz gelöst sind. Unser Körper ist jedoch auf einen viel geringeren Salzgehalt eingestellt. Trinkt man Meerwasser, gerät der natürliche osmotische Druck im Körper aus dem Gleichgewicht.

Osmose: Der Feind des Durstes

Osmose ist ein physikalischer Prozess, bei dem Wasser durch eine semipermeable Membran (wie beispielsweise die Zellwände in unserem Körper) von einer Region niedriger Salzkonzentration zu einer Region höherer Salzkonzentration wandert. Wenn wir Meerwasser trinken, ist die Salzkonzentration im Darm höher als im Blut. Um diesen Unterschied auszugleichen, zieht der Körper Wasser aus den Zellen in den Darm, um das Salz zu verdünnen.

Das Ergebnis ist Dehydration. Der Körper verliert mehr Wasser, als er durch das Trinken von Meerwasser aufnimmt. Dies kann zu schweren gesundheitlichen Problemen führen, einschließlich Nierenversagen und sogar zum Tod.

Entsalzung: Die technische Lösung

Theoretisch ist es möglich, Meerwasser trinkbar zu machen, indem man das Salz entfernt. Dieser Prozess wird als Entsalzung bezeichnet und kommt in Regionen mit Wassermangel, wie beispielsweise im Nahen Osten, zunehmend zum Einsatz.

Es gibt verschiedene Methoden der Entsalzung:

  • Umkehrosmose: Hierbei wird das Meerwasser unter hohem Druck durch eine spezielle Membran gepresst, die das Salz zurückhält, während das reine Wasser hindurchfließt.
  • Destillation: Bei der Destillation wird das Meerwasser erhitzt, wodurch das Wasser verdampft. Der Wasserdampf wird anschließend aufgefangen und abgekühlt, wodurch reines Wasser entsteht. Das Salz bleibt zurück.

Beide Methoden sind jedoch energieintensiv und teuer, was sie nicht überall praktikabel macht.

Meerwasser in Notfällen: Eine Gratwanderung

In extremen Notfällen, beispielsweise bei einem Schiffbruch auf hoher See, stellt sich die Frage, ob man geringe Mengen Meerwasser trinken kann, um das Überleben zu sichern. Die Antwort ist kompliziert.

Das Trinken von Meerwasser beschleunigt die Dehydration, das ist unbestritten. In einer Situation, in der es keine andere Möglichkeit gibt, Flüssigkeit zu sich zu nehmen, kann das Trinken sehr geringer Mengen Meerwasser jedoch kurzfristig helfen, das Überleben zu sichern. Dies sollte jedoch nur als allerletzte Option in Betracht gezogen werden und mit äußerster Vorsicht erfolgen.

Es ist ratsamer, nach anderen Wasserquellen zu suchen, wie beispielsweise Regenwasser, das aufgefangen werden kann. Auch das Auspressen von Flüssigkeit aus Fischen oder das Sammeln von Kondenswasser kann eine Möglichkeit sein, an trinkbares Wasser zu gelangen.

Fazit: Meerwasser ist kein Durstlöscher

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Meerwasser aufgrund seines hohen Salzgehalts grundsätzlich nicht zum Trinken geeignet ist. Der Körper verliert durch das Trinken von Meerwasser mehr Wasser, als er aufnimmt, was zu Dehydration führt. Die Entsalzung ist eine technische Möglichkeit, Meerwasser trinkbar zu machen, ist aber teuer und energieintensiv. In Notfällen kann das Trinken sehr geringer Mengen Meerwasser eine Überlebensstrategie sein, sollte aber als allerletzte Option betrachtet werden. Die Suche nach alternativen Wasserquellen hat in solchen Situationen oberste Priorität.