Was ist eine calciumarme Ernährung?

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Eine reduzierte Calciumzufuhr wirkt regulierend bei erhöhten Calciumspiegeln im Blut. Diese diätetische Maßnahme, präzise definiert durch verringerte Calciummengen in der Nahrung, findet Anwendung bei verschiedenen Erkrankungen, die mit Hypercalcämie einhergehen. Die genaue Zusammensetzung wird individuell angepasst.

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Calciumarme Ernährung: Indikation, Umsetzung und Risiken

Eine calciumarme Diät, auch hypocalciämische Diät genannt, beschreibt eine Ernährungsweise mit deutlich reduzierter Calciumzufuhr. Im Gegensatz zu einer kalziumreichen Ernährung, die essentiell für den Knochenaufbau und viele weitere Körperfunktionen ist, wird sie gezielt bei bestimmten medizinischen Zuständen eingesetzt, um erhöhte Calciumspiegel im Blut (Hypercalcämie) zu senken. Diese Maßnahme ist jedoch immer ärztlich verordnet und muss streng überwacht werden, da ein Calciummangel schwerwiegende Folgen haben kann.

Indikationen für eine calciumarme Ernährung:

Eine calciumarme Diät wird primär bei folgenden Erkrankungen eingesetzt:

  • Hyperparathyreoidismus: Eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen führt zu einer vermehrten Ausschüttung von Parathormon, welches den Calciumspiegel im Blut erhöht. Die reduzierte Calciumzufuhr unterstützt hier die medikamentöse Therapie.
  • Malignome mit Knochenmetastasen: Bei bestimmten Krebsarten können sich Tumorzellen in die Knochen ausbreiten und Calcium aus den Knochen freisetzen, was zu einer Hypercalcämie führt. Eine calciumarme Ernährung kann hier einen Beitrag zur Symptomkontrolle leisten.
  • Sarkoidose: Diese granulomatöse Erkrankung kann ebenfalls zu erhöhten Calciumspiegeln führen.
  • Vitamin-D-Intoxikation: Eine Überdosierung von Vitamin D steigert die Calciumaufnahme im Darm und führt zu Hypercalcämie. Die Reduktion der Calciumzufuhr kann hier unterstützend wirken.
  • Immobilisierung: Langanhaltende Immobilisierung, z.B. nach Brüchen oder schweren Erkrankungen, kann zu einem vermehrten Calciumabbau aus den Knochen führen und die Calciumspiegel im Blut erhöhen. Eine calciumarme Diät kann in diesen Fällen in Absprache mit dem Arzt sinnvoll sein.

Zusammensetzung einer calciumarmen Ernährung:

Die Zusammensetzung einer calciumarmen Diät ist individuell und hängt stark von der zugrundeliegenden Erkrankung und dem Schweregrad der Hypercalcämie ab. Ein Ernährungsberater oder Diätassistent erstellt in enger Zusammenarbeit mit dem behandelnden Arzt einen individuellen Ernährungsplan. Generell gilt es, kalziumreiche Lebensmittel zu reduzieren oder zu vermeiden. Dazu gehören:

  • Milch und Milchprodukte: Käse, Joghurt, Milch (inkl. laktosefreie Alternativen, die oft mit Calcium angereichert sind)
  • Blattgemüse: Spinat, Grünkohl, Brokkoli
  • Fischkonserven mit Gräten: Sardinen, Hering
  • Nüsse und Samen: Mandeln, Sesam
  • Getränke: Mineralwasser mit hohem Calciumgehalt

Stattdessen sollten kalziumarme Alternativen bevorzugt werden. Der Ernährungsplan muss jedoch sicherstellen, dass die Zufuhr anderer essentieller Nährstoffe gewährleistet bleibt. Oftmals wird die Aufnahme von Flüssigkeit erhöht, um die Ausscheidung von Calcium über die Nieren zu fördern.

Risiken und Nebenwirkungen:

Eine langfristige, nicht kontrollierte calciumarme Ernährung birgt erhebliche Risiken. Ein Calciummangel kann zu:

  • Osteoporose: Schwächung der Knochen mit erhöhtem Frakturrisiko
  • Muskelkrämpfen und -schmerzen:
  • Herzrhythmusstörungen:
  • Neurologischen Störungen:

Fazit:

Eine calciumarme Ernährung ist keine Standarddiät, sondern eine medizinisch indizierte Maßnahme zur Behandlung von Hypercalcämie. Sie darf nur unter ärztlicher Aufsicht und in enger Zusammenarbeit mit einem Ernährungsberater durchgeführt werden. Eine individuelle Anpassung der Ernährung ist unerlässlich, um sowohl die Hypercalcämie zu behandeln als auch einen gefährlichen Calciummangel zu vermeiden. Selbstmedikation ist unbedingt zu vermeiden.