Sind in Mineralwasser mehr Mineralien als in Leitungswasser?

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Die Mineralstoffkonzentration variiert stark zwischen verschiedenen Mineralwasser- und Leitungswasserquellen. Ein pauschaler Vergleich ist daher irreführend. Die Zusammensetzung hängt von der jeweiligen Herkunft und Aufbereitung ab, nicht von der Wasserart selbst.

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Mineralwasser vs. Leitungswasser: Der Mineralien-Mythos

Die Frage, ob Mineralwasser mehr Mineralien enthält als Leitungswasser, lässt sich nicht mit einem einfachen “Ja” oder “Nein” beantworten. Die weit verbreitete Annahme, Mineralwasser sei per Definition mineralreicher, ist ein Trugschluss. Die tatsächliche Mineralstoffkonzentration variiert erheblich, sowohl bei Mineralwässern als auch bei Leitungswasser, und hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab.

Ein entscheidender Punkt ist die Herkunft des Wassers. Mineralwasser wird aus unterirdischen Quellen gewonnen, die unterschiedliche geologische Formationen durchlaufen haben. Diese Formationen beeinflussen die Mineralzusammensetzung des Wassers. Ein Mineralwasser aus den Alpen wird beispielsweise eine andere Mineralisierung aufweisen als eines aus dem norddeutschen Tiefland. Die Art der Gesteine, die das Wasser auf seinem Weg zur Quelle durchströmt, bestimmt, welche Mineralien sich im Wasser lösen. So kann ein Wasser reich an Calcium und Magnesium sein, während ein anderes eher durch hohe Natrium- oder Sulfatgehalte gekennzeichnet ist.

Leitungswasser hingegen unterliegt einer Aufbereitung. Hier spielen Faktoren wie die Quelle des Rohwassers (Fluss, See, Grundwasser), die Art der Aufbereitung (z.B. Filtration, Chlorung) und die Beimischung von Wasser aus verschiedenen Quellen eine entscheidende Rolle. Die Aufbereitung kann zwar bestimmte Mineralien entfernen, aber auch – beispielsweise durch die Zugabe von Fluorid – gezielt Mineralien hinzufügen.

Der Vergleich hinkt also: Ein besonders mineralarmes Mineralwasser kann durchaus weniger Mineralstoffe enthalten als ein besonders mineralreiches Leitungswasser. Umgekehrt kann ein Mineralwasser deutlich mehr Mineralien aufweisen als ein durchschnittliches Leitungswasser. Die Angaben auf den Etiketten von Mineralwässern liefern hier zwar Informationen, aber ein direkter Vergleich mit dem Leitungswasser der eigenen Region ist ohne detaillierte Analyse des Leitungswassers schwierig. Diese Analyse kann bei den lokalen Wasserwerken angefragt werden.

Fazit: Die Aussage “Mineralwasser enthält mehr Mineralien als Leitungswasser” ist eine vereinfachende Generalisierung. Es kommt auf die spezifische Quelle und Aufbereitung des jeweiligen Wassers an. Ein informierter Verbraucher sollte daher nicht nur auf die Bezeichnung “Mineralwasser” achten, sondern die detaillierte Zusammensetzung auf dem Etikett prüfen und diese gegebenenfalls mit den Daten des eigenen Leitungswassers vergleichen. Der Bedarf an Mineralien ist individuell und hängt von Faktoren wie Alter, Aktivität und Ernährung ab. Ein Arzt oder Ernährungsberater kann hier individuell beraten.