Was trinkt man in Italien nach dem Essen?

17 Sicht

Italienische Mahlzeiten enden oft mit einem kräftigen Espresso, der die Verdauung anregt – eine Gepflogenheit, die mittags wie abends geschätzt wird. Wer es lieber etwas stärker mag, greift zu einem Digestif. Diese Kräuter-, Gewürz- oder Zitrusliköre runden das Essen mit einer bitter-süßen Note ab und sind ein beliebter Abschluss eines genussvollen italienischen Essens.

Kommentar 0 mag

Dolce Vita am Gaumen: Die italienischen Digestifs und mehr

Italien, das Land der Sonne, des guten Essens und… des perfekten Abschlusses. Während die Vorstellung von Pasta, Pizza und Gelato sofort im Kopf präsent ist, wird oft übersehen, welch wichtige Rolle die Getränke nach dem Essen spielen – und wie vielseitig diese Auswahl tatsächlich ist. Der klassische Espresso, stark und konzentriert, ist dabei nur die Spitze des Eisbergs.

Ja, der Espresso, ein kräftiger Schluck dunkler Intensität, dient als traditioneller Abschluss vieler italienischer Mahlzeiten. Er regt die Verdauung an und stellt einen willkommenen Kontrast zu den oft reichhaltigen Speisen dar. Der kurze, intensive Genuss ist ein Ritual, das sowohl tagsüber als auch abends gepflegt wird und zur italienischen Lebensart gehört.

Doch Italien bietet weit mehr als nur Espresso nach dem Essen. Für diejenigen, die einen etwas ausgeprägteren Geschmack suchen, eröffnen sich die vielfältigen Möglichkeiten der Digestifs. Diese alkoholischen Getränke, oft auf Kräuter-, Gewürz- oder Zitrusbasis hergestellt, dienen nicht nur der Verdauungsförderung, sondern bieten auch ein komplexes aromatisches Erlebnis.

Hier einige Beispiele, die über den bekannten Limoncello hinausgehen:

  • Amaro: Eine ganze Familie von bitter-süßen Likören, deren Rezepturen oft Geheimnisse der jeweiligen Familien oder Regionen sind. Die Aromen reichen von Kräutern und Wurzeln bis hin zu Zitrusfrüchten und Gewürzen, und jeder Amaro erzählt eine eigene Geschichte. Ein bekanntes Beispiel ist der Amaro Averna, der sich durch seine intensive Bitterkeit und den dezenten Hauch von Süße auszeichnet. Doch die Auswahl ist riesig und bietet unendlich viele Entdeckungsmöglichkeiten.

  • Grappa: Ein hochprozentiger Tresterbrand, der aus den Pressrückständen der Weintrauben gewonnen wird. Er ist kräftig und aromatisch, und seine Qualität hängt stark vom verwendeten Trester und der Destillation ab. Ein Grappa kann als kräftiger Abschluss genossen werden, wird aber selten pur getrunken, sondern oft leicht verdünnt mit Wasser.

  • Mirto: Ein Likör aus den Beeren des Myrtenstrauchs, der auf Sardinien besonders beliebt ist. Er besticht durch sein intensiven, aromatischen Geschmack mit einer leicht süßlichen Note.

  • Vin Santo: Ein süßer Dessertwein, der besonders in der Toskana beheimatet ist. Im Gegensatz zu den anderen hier genannten Getränken wird er eher als Ergänzung zum Dessert, als reiner Digestif betrachtet, passt aber perfekt zum süßen Abschluss eines italienischen Essens.

Die Wahl des passenden Getränks nach dem Essen ist in Italien oft auch eine Frage der Region, der Jahreszeit und des persönlichen Geschmacks. Es geht um mehr als nur das Sättigungsgefühl: Es ist ein Teil der italienischen Kultur, ein Moment der Entspannung und des Genusses, der den gelungenen Abschluss eines kulinarischen Erlebnisses markiert. Also, cin cin auf die Vielfalt der italienischen Nachspeisen- und Digestifkultur!