Warum hilft Backpulver gegen Mehltau?

14 Sicht

Die milde Alkalität einer Natron-Wasser-Lösung, Hauptbestandteil von Backpulver, hemmt das Wachstum von Mehltaupilzen. Zusätzliche Inhaltsstoffe wie Lecithine im verwendeten Öl unterstützen möglicherweise diese Wirkung, bieten aber keinen primären Bekämpfungseffekt. Eine ganzheitliche Wirkung ist somit plausibel.

Kommentar 0 mag

Backpulver gegen Mehltau: Ein genauerer Blick auf die Wirksamkeit

Mehltau, dieser lästige Pilzbefall, macht Gärtnern und Pflanzenliebhabern das Leben schwer. Im Kampf gegen die weißen Beläge auf Blättern und Blüten wird Backpulver immer wieder als Hausmittel empfohlen. Doch wie effektiv ist diese Methode wirklich? Die Behauptung, Backpulver helfe gegen Mehltau, beruht auf der leichten Alkalität der Natronlösung, dem Hauptbestandteil von Backpulver. Diese Alkalität stört das Wachstum der Mehltaupilze. Aber der Mechanismus ist komplexer als ein einfacher pH-Wert-Schock.

Die verbreitete Erklärung konzentriert sich auf den pH-Wert-Effekt: Eine wässrige Backpulverlösung weist einen leicht alkalischen pH-Wert auf, der für die meisten Mehltaupilze ungünstig ist. Sie stört deren optimale Wachstumsbedingungen, die in der Regel einen leicht sauren bis neutralen Bereich bevorzugen. Die Pilze benötigen ein spezifisches Milieu für die Keimung ihrer Sporen und die Ausbreitung ihrer Hyphen. Eine veränderte Umgebung, wie sie durch die leicht alkalische Backpulverlösung geschaffen wird, behindert diesen Prozess.

Allerdings ist die alleinige Alkalität nicht der einzige Faktor. Die Wirksamkeit einer Backpulverlösung hängt von verschiedenen Parametern ab: der Konzentration des Backpulvers, der Häufigkeit der Anwendung und der Art des Mehltaus. Zu hohe Konzentrationen können Pflanzen schädigen, während zu niedrige Konzentrationen kaum eine Wirkung zeigen. Experimentelle Daten zur genauen Wirksamkeit variieren stark, da die Bedingungen der Versuche (Pflanzenart, Mehltauart, Konzentration der Lösung etc.) unterschiedlich sind.

Eine weitere, oft unerwähnte Komponente, ist die mögliche synergistische Wirkung weiterer Zutaten, die in der verwendeten Backpulver-Lösung vorhanden sein können. So enthalten manche Rezepturen zusätzlich Pflanzenöle, die Lecithine enthalten. Diese Lecithine wirken als Emulgatoren und können die Benetzung der Blätter verbessern, wodurch die Backpulverlösung effektiver auf die Pilze einwirken kann. Allerdings sind Lecithine nicht der primär wirksame Bestandteil; ihre Wirkung ist eher unterstützend.

Fazit: Backpulver kann als ergänzende Maßnahme zur Bekämpfung von Mehltau eingesetzt werden, ist aber kein Wundermittel. Seine Wirksamkeit beruht hauptsächlich auf der leicht alkalischen Wirkung, die das Wachstum von Mehltaupilzen hemmt. Zusätzliche Inhaltsstoffe, wie in manchen Rezepten enthaltene Lecithine, können die Effizienz steigern. Eine ganzheitliche Bekämpfungsstrategie sollte jedoch auch andere Faktoren berücksichtigen, wie die richtige Pflanzenpflege, eine gute Belüftung und gegebenenfalls den Einsatz von spezifischen Fungiziden. Backpulver bietet einen natürlichen Ansatz, sollte aber in Kombination mit weiteren Maßnahmen und unter Berücksichtigung der möglichen Nebenwirkungen eingesetzt werden. Eine umfassende Beratung durch einen Gärtner oder Pflanzenexperten ist vor dem Einsatz empfehlenswert.