Was tun gegen Braunfäule?

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Bei Auftreten von Braunfäule in Ihrem Bestand ernten Sie die Kartoffeln unverzüglich und sortieren Sie faule Knollen aus. Trocknen Sie gesunde Knollen gründlich, indem Sie sie direkt nach der Ernte 1-2 Stunden im Sonnenschein auf dem Feld liegen lassen.

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Braunfäule bei Kartoffeln: Erkennen, Bekämpfen und Vorbeugen

Die Braunfäule ist eine gefürchtete Krankheit unter Kartoffelbauern und Hobbygärtnern gleichermaßen. Sie kann ganze Ernten vernichten und beträchtlichen wirtschaftlichen Schaden verursachen. Dieser Artikel gibt Ihnen einen umfassenden Überblick darüber, wie Sie Braunfäule erkennen, bekämpfen und vor allem, wie Sie ihr vorbeugen können.

Was ist Braunfäule und wie erkennt man sie?

Braunfäule, verursacht durch das Bakterium Ralstonia solanacearum, ist eine Quarantänekrankheit, die in vielen Ländern meldepflichtig ist. Die Bakterien befallen die Leitungsbahnen der Pflanze und führen zu einer Welke. Die Symptome können je nach Kartoffelsorte und Umweltbedingungen variieren, sind aber typischerweise erkennbar:

  • Welke: Zunächst welken die Blätter einzelner Triebe, vor allem während der heißesten Tageszeit. Im fortgeschrittenen Stadium welken die gesamten Pflanzen und sterben ab, obwohl die Knollen noch gesund aussehen können.
  • Schleimfluss: Schneidet man den Stängel der Pflanze kurz über dem Boden ab und drückt ihn zusammen, kann ein schleimiger, weißlicher bis bräunlicher Ausfluss austreten. Dies ist ein deutliches Indiz für Braunfäule.
  • Befallene Knollen: An den Knollen zeigen sich braune Ringe im Gefäßbereich, die beim Anschneiden erkennbar sind. Drückt man auf die Knolle, kann aus den Augen ein schleimiger, grau-brauner Ausfluss austreten.
  • Verrottung: Im fortgeschrittenen Stadium können die Knollen im Boden verrotten.

Was tun bei einem Befall mit Braunfäule?

Ein Befall mit Braunfäule ist äußerst ernst zu nehmen und erfordert sofortiges Handeln. Die folgenden Schritte sind notwendig:

  1. Meldepflicht: Informieren Sie unverzüglich das zuständige Pflanzenschutzamt oder die Landwirtschaftskammer. Da es sich um eine Quarantänekrankheit handelt, sind die Behörden verpflichtet, Maßnahmen zur Eindämmung der Krankheit zu ergreifen.
  2. Ernte und Sortierung: Ernten Sie unverzüglich alle Kartoffeln, auch wenn sie noch nicht vollständig ausgereift sind. Sortieren Sie alle befallenen Knollen aus.
  3. Vernichtung: Befallene Pflanzen und Knollen dürfen nicht kompostiert oder an Tiere verfüttert werden. Sie müssen fachgerecht vernichtet werden, in der Regel durch Verbrennen unter Aufsicht der Behörden.
  4. Quarantäne: Befallene Flächen sollten für mehrere Jahre nicht für den Kartoffelanbau genutzt werden. Auch der Anbau anderer Wirtspflanzen (z.B. Tomaten, Auberginen, Paprika) ist zu vermeiden.
  5. Desinfektion: Alle Geräte, Werkzeuge und Schuhe, die mit befallenen Pflanzen oder Böden in Kontakt gekommen sind, müssen gründlich desinfiziert werden.

Vorbeugung ist der beste Schutz

Die beste Strategie gegen Braunfäule ist die Vorbeugung. Hier sind einige wichtige Maßnahmen, die Sie ergreifen können:

  • Gesundes Pflanzgut: Verwenden Sie ausschließlich zertifiziertes, krankheitsfreies Pflanzgut von vertrauenswürdigen Anbietern. Achten Sie auf entsprechende Zertifikate und vermeiden Sie den Kauf von Pflanzkartoffeln unbekannter Herkunft.
  • Fruchtfolge: Beachten Sie eine weite Fruchtfolge. Vermeiden Sie den Anbau von Kartoffeln, Tomaten, Auberginen und Paprika auf derselben Fläche für mindestens vier bis fünf Jahre.
  • Bodenhygiene: Achten Sie auf eine gute Bodenhygiene. Vermeiden Sie Staunässe und sorgen Sie für eine gute Drainage.
  • Unkrautbekämpfung: Bekämpfen Sie Unkräuter, die als alternative Wirte für die Bakterien dienen können.
  • Bewässerung: Vermeiden Sie eine Überkopfbewässerung, da diese die Ausbreitung der Bakterien fördern kann. Bewässern Sie stattdessen von unten.
  • Regelmäßige Kontrolle: Überprüfen Sie Ihre Kartoffelpflanzen regelmäßig auf Anzeichen von Braunfäule. Je früher Sie einen Befall erkennen, desto besser sind die Chancen, die Ausbreitung einzudämmen.
  • Resistente Sorten: Es gibt Kartoffelsorten, die eine gewisse Resistenz gegen Braunfäule aufweisen. Informieren Sie sich bei Ihrem Händler über geeignete Sorten für Ihre Region.

Wichtiger Hinweis:

Die Bekämpfung von Braunfäule ist komplex und erfordert die Einhaltung strenger Auflagen. Es ist wichtig, sich mit den zuständigen Behörden in Verbindung zu setzen und deren Anweisungen zu befolgen.

Fazit:

Braunfäule ist eine ernste Bedrohung für den Kartoffelanbau. Durch konsequente Vorbeugungsmaßnahmen, eine frühzeitige Erkennung und die Einhaltung der behördlichen Auflagen können Sie das Risiko eines Befalls minimieren und Ihre Kartoffelernte schützen.