Warum dauert Kochen in der Höhe länger?

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Durch die geringere Luftdichte in größerer Höhe siedet Wasser bei niedrigeren Temperaturen. Dies führt zu einer längeren Garzeit für Speisen, da sie den Siedepunkt nicht so schnell erreichen können wie auf Meereshöhe. Die genaue Zeitverlängerung hängt von der Höhe und der Art des gekochten Lebensmittels ab.
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Kochen in luftiger Höhe: Warum die Uhr langsamer tickt

Wer schon einmal in den Bergen Urlaub gemacht und dort selbst gekocht hat, dem ist es vielleicht aufgefallen: Das Nudelwasser will einfach nicht sprudelnd kochen, und die Kartoffeln brauchen ewig, bis sie gar sind. Schuld daran ist nicht der Herd, sondern die dünne Luft. Mit zunehmender Höhe sinkt der Luftdruck, und das hat direkte Auswirkungen auf den Siedepunkt von Wasser – ein entscheidender Faktor beim Kochen.

Auf Meereshöhe, wo der Luftdruck am höchsten ist, siedet Wasser bei 100°C. Je höher man jedoch steigt, desto geringer wird der Luftdruck, und desto niedriger sinkt auch die Siedetemperatur. Vereinfacht gesagt: Die Wassermoleküle werden in der dünneren Luft weniger stark zusammengepresst und können daher leichter in den gasförmigen Zustand übergehen – sie verdampfen schneller. Das bedeutet, dass das Wasser bereits bei niedrigeren Temperaturen kocht. Auf 2000 Metern Höhe beispielsweise siedet Wasser schon bei etwa 93°C.

Dieser niedrigere Siedepunkt ist der Hauptgrund für die längeren Garzeiten in der Höhe. Obwohl das Wasser kocht und blubbert, ist die Temperatur niedriger als auf Meereshöhe. Die Wärmeenergie, die auf das Gargut übertragen wird, ist geringer, und folglich dauert es länger, bis die gewünschte Kerntemperatur erreicht ist und das Essen gar ist. Man kocht quasi bei niedrigerer Temperatur, was den Garprozess verlangsamt.

Die genaue Zeitverlängerung hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Höhe über dem Meeresspiegel, die Art des Lebensmittels und die gewünschte Konsistenz. Bei empfindlichen Lebensmitteln wie Gemüse kann der Unterschied nur wenige Minuten betragen, während zäheres Fleisch oder Hülsenfrüchte deutlich länger brauchen können. Bei Eiern beispielsweise verändert sich die Gerinnungstemperatur nicht, sodass sie in der Höhe länger brauchen, um hart zu werden.

Es gibt verschiedene Strategien, um die längeren Garzeiten in der Höhe auszugleichen. Eine Möglichkeit ist die Verwendung eines Schnellkochtopfs. Durch den erhöhten Druck im Topf steigt der Siedepunkt des Wassers wieder an, wodurch die Garzeiten verkürzt werden. Eine weitere Möglichkeit ist, die Garzeit einfach zu verlängern und regelmäßig zu überprüfen, ob das Essen gar ist. Bei Nudeln empfiehlt es sich, mehr Wasser zu verwenden und das Salz erst hinzuzufügen, wenn das Wasser kocht, um den Siedepunkt nicht zusätzlich zu senken.

Besonders wichtig ist es, die angepassten Garzeiten bei der Zubereitung von Fleisch zu berücksichtigen. Da Fleisch in der Höhe länger braucht, um die sichere Kerntemperatur zu erreichen, ist es unerlässlich, ein Fleischthermometer zu verwenden, um sicherzustellen, dass es vollständig durchgegart ist und keine gesundheitlichen Risiken bestehen.

Das Kochen in der Höhe erfordert also ein gewisses Umdenken und Anpassungsvermögen. Mit ein paar Tricks und dem richtigen Wissen lassen sich aber auch in luftiger Höhe köstliche Gerichte zaubern. Die dünne Luft mag den Garprozess verlangsamen, den Genuss des Essens inmitten einer atemberaubenden Bergkulisse kann sie jedoch nicht schmälern.