Wie wird Vitamin D über die Haut aufgenommen?

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UV-B-Strahlung ermöglicht unserem Körper die Vitamin-D-Produktion. Sie wandelt in der Haut vorhandenes Provitamin D3 in Prävitamin D3 um, welches dann weiter zu Vitamin D verarbeitet wird. Dieser Prozess ist der einzige bekannte positive Effekt von UV-Strahlung auf den menschlichen Körper.

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Die Sonnenvitamin-Fabrik: Wie unsere Haut Vitamin D produziert

Vitamin D, oft als “Sonnenvitamin” bezeichnet, ist essentiell für unsere Gesundheit. Im Gegensatz zu den meisten Vitaminen, die wir über die Nahrung aufnehmen, kann unser Körper Vitamin D selbst produzieren – und zwar mit Hilfe der Sonne. Doch wie genau funktioniert dieser faszinierende Prozess?

Der Schlüssel liegt in der UV-B-Strahlung. Diese spezielle Form der ultravioletten Strahlung, ein kleiner Teil des Sonnenlichts, löst die Vitamin-D-Synthese in unserer Haut aus. Genauer gesagt, wirkt die UV-B-Strahlung auf 7-Dehydrocholesterol (Provitamin D3), eine Vorstufe von Vitamin D, die in den tieferen Hautschichten, der Epidermis und der Dermis, gespeichert ist.

Die UV-B-Strahlung bewirkt eine photochemische Reaktion: Sie isomerisiert das Provitamin D3 zu Prävitamin D3. Dieser Schritt ist entscheidend. Prävitamin D3 ist jedoch noch nicht die aktive Form des Vitamins. In einem weiteren, komplexen Prozess, der innerhalb weniger Stunden abläuft, wird Prävitamin D3 in der Haut durch Wärmeenergie in Vitamin D3 (Cholecalciferol) umgewandelt. Dieser Prozess wird auch als thermodynamische Isomerisierung bezeichnet.

Ein Teil des gebildeten Vitamin D3 verbleibt in der Haut, der Großteil gelangt jedoch über das Blut in die Leber. Dort wird es in 25-Hydroxyvitamin D umgewandelt, die wichtigste Speicherform von Vitamin D. Erst nach einer weiteren Umwandlung in der Niere entsteht die biologisch aktive Form, 1,25-Dihydroxyvitamin D. Diese steuert dann wichtige Funktionen im Körper, wie den Kalziumhaushalt, die Immunabwehr und das Zellwachstum.

Es ist wichtig zu betonen, dass die UV-B-Strahlung ein zweischneidiges Schwert ist: Während sie die Vitamin-D-Produktion ermöglicht, trägt sie gleichzeitig zum Risiko von Hautkrebs bei. Daher ist ein maßvoller Umgang mit Sonnenlicht entscheidend. Eine kurze, regelmäßige Sonnenexposition, besonders in den Mittagsstunden, wenn die UV-B-Strahlung am stärksten ist (aber Vorsicht: immer mit Sonnenschutz!), kann die Vitamin-D-Produktion effektiv ankurbeln, ohne das Hautkrebsrisiko unnötig zu erhöhen. Der individuelle Bedarf an Sonnenexposition hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie Hauttyp, geografische Lage und Jahreszeit. Ein Bluttest kann den Vitamin-D-Spiegel feststellen und helfen, den Bedarf an Sonnenexposition oder Vitamin-D-Supplementation zu bestimmen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Haut unsere natürliche “Vitamin-D-Fabrik” ist, in der UV-B-Strahlung den Prozess der Vitamin-D-Synthese in Gang setzt – ein bemerkenswertes Beispiel für die Interaktion zwischen Mensch und Umwelt. Jedoch erfordert die optimale Versorgung mit Vitamin D ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Sonneneinstrahlung und Schutzmaßnahmen.

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