Wie alt kann ein Robbe werden?

Das hohe Alter der Robben: Langlebigkeit im kalten Wasser

Robben, diese faszinierenden Meeressäuger, begeistern uns mit ihrem eleganten Auftreten und ihrer Anpassungsfähigkeit an die rauen Bedingungen der Meere. Doch wie lange können diese beeindruckenden Tiere eigentlich leben? Die Antwort ist vielfältig und hängt stark von der jeweiligen Robbenart ab. Während einige Arten nur ein vergleichsweise kurzes Leben führen, erreichen andere ein beachtliches Alter, das weit über die Lebenserwartung vieler anderer Meeressäugetiere hinausgeht.

Die oft zitierte Lebensdauer von 35 bis 40 Jahren bezieht sich in der Regel auf die Kegelrobbe. Diese Art, bekannt für ihre breite Verbreitung in den nördlichen Meeren, demonstriert eine bemerkenswerte Langlebigkeit. Das Erreichen dieses Alters setzt jedoch voraus, dass die Tiere die Gefahren ihres Lebensraums, wie beispielsweise Prädation durch Orcas oder den Einfluss von Umweltgiften, überstehen. Die Geschlechtsreife tritt bei Kegelrobben vergleichsweise spät ein: Männchen werden erst mit etwa sechs Jahren geschlechtsreif, Weibchen zwischen drei und fünf Jahren. Diese späte Geschlechtsreife könnte mit dem hohen Energiebedarf für die Aufzucht der Jungen und die Notwendigkeit, ein hohes Alter zu erreichen, um den Fortpflanzungserfolg zu sichern, zusammenhängen.

Andere Robbenarten weisen jedoch deutlich abweichende Lebenserwartungen auf. So erreichen beispielsweise Seehunde in der Regel ein Alter von 25 bis 30 Jahren, während die Lebensdauer von See-Elefanten deutlich variiert und von Faktoren wie der Verfügbarkeit von Nahrung und der Bejagung beeinflusst wird. Ältere Bullen-See-Elefanten haben einen hohen sozialen Status in ihren Kolonien und können ein Alter von über 20 Jahren erreichen, während Weibchen durch die Strapazen der Aufzucht im Durchschnitt eine geringere Lebenserwartung aufweisen.

Die genaue Lebensdauer vieler Robbenarten ist jedoch noch nicht vollständig erforscht. Die Beobachtung wild lebender Tiere über einen langen Zeitraum hinweg ist methodisch anspruchsvoll und erfordert einen hohen personellen und finanziellen Aufwand. Neue Technologien, wie beispielsweise die Satelliten-Telemetrie, tragen jedoch dazu bei, die Bewegungsmuster und das Verhalten von Robben besser zu verstehen und so auch nähere Auskünfte über ihre Lebenserwartung zu erhalten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Lebensdauer von Robben stark artenabhängig ist und von zahlreichen Faktoren, wie der Verfügbarkeit von Nahrung, Prädation, Krankheiten und Umweltbedingungen, beeinflusst wird. Während Kegelrobben mit ihrem hohen Alter von 35 bis 40 Jahren einen beeindruckenden Rekord aufstellen, bieten noch viele weitere Robbenarten ein faszinierendes Forschungsfeld für die zukünftige Wissenschaft.