Werden im großen Blutbild auch die Leberwerte bestimmt?

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Das große Blutbild liefert ein umfassendes Bild der Blutzellen, gibt aber keinen Aufschluss über Organfunktionen. Spezifische Leber-, Nieren- oder Schilddrüsenwerte werden nicht ermittelt. Ebenso wenig liefert es Informationen über den Vitamin- und Nährstoffstatus des Körpers. Für diese Informationen sind separate Blutuntersuchungen erforderlich.

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Das große Blutbild: Ein umfassender Überblick – aber keine Leberwerte

Das große Blutbild, auch großes Hämatogramm genannt, ist eine der häufigsten und wichtigsten Blutuntersuchungen in der Medizin. Es liefert detaillierte Informationen über die verschiedenen Blutzellen und deren Zusammensetzung. Doch viele Patienten fragen sich: Werden im großen Blutbild auch Leberwerte bestimmt? Die kurze Antwort lautet: Nein.

Das große Blutbild konzentriert sich auf die quantitative und qualitative Analyse der Blutzellen. Dazu gehören:

  • Erythrozyten (rote Blutkörperchen): Anzahl, Größe, Hämoglobingehalt (Hb), Hämatokrit (Hkt) – wichtig zur Beurteilung von Anämie oder Polyglobulie.
  • Leukozyten (weiße Blutkörperchen): Gesamtzahl und Differenzialblutbild (Aufteilung in die verschiedenen Leukozyten-Subtypen wie Lymphozyten, Granulozyten etc.) – hilft bei der Diagnose von Infektionen und anderen Erkrankungen des Immunsystems.
  • Thrombozyten (Blutplättchen): Anzahl – wichtig für die Beurteilung der Blutgerinnung.

Diese Parameter geben Aufschluss über den Zustand des blutbildenden Systems (Hämatopoese) und können Hinweise auf verschiedene Erkrankungen liefern, wie beispielsweise Infektionen, Blutarmut, Leukämie oder Gerinnungsstörungen.

Leberwerte hingegen sind biochemische Parameter, die die Funktion der Leber widerspiegeln. Sie werden in einem Leberfunktionstest (auch als “Leberwerte” im umgangssprachlichen Sinne bezeichnet) separat bestimmt. Zu diesen Parametern gehören unter anderem:

  • Alaninaminotransferase (ALAT) und Aspartataminotransferase (ASAT): Enzyme, die bei Leberschäden ins Blut freigesetzt werden.
  • Gamma-Glutamyltransferase (GGT): Ein Enzym, das im Falle von Lebererkrankungen erhöht sein kann.
  • Bilirubin: Ein Abbauprodukt des Hämoglobins, dessen erhöhte Konzentration auf eine gestörte Leberfunktion hinweisen kann.
  • Alkalische Phosphatase (AP): Ein Enzym, dessen erhöhte Werte auf verschiedene Lebererkrankungen, aber auch auf andere Erkrankungen hinweisen können.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Das große Blutbild und ein Leberfunktionstest sind zwei voneinander unabhängige Untersuchungen. Während das große Blutbild die Blutzellen analysiert, untersucht der Leberfunktionstest die Funktion der Leber. Eine umfassende Diagnostik erfordert gegebenenfalls beide Untersuchungen, um ein vollständiges Bild des Gesundheitszustands zu erhalten. Die Notwendigkeit einer zusätzlichen Leberfunktionsuntersuchung bestimmt der behandelnde Arzt basierend auf der Anamnese und der klinischen Untersuchung.