Wer hat ein erhöhtes Sturzrisiko?
Wer stürzt häufiger? Ein Überblick über Risikofaktoren für Stürze
Stürze sind ein weit verbreitetes Problem, das insbesondere im Alter gravierende Folgen haben kann – von Knochenbrüchen bis hin zu schweren Verletzungen und einer damit verbundenen Einschränkung der Lebensqualität. Doch nicht nur ältere Menschen sind betroffen. Ein erhöhtes Sturzrisiko hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab, die oft in Kombination auftreten. Um gezielte Präventionsmaßnahmen zu ergreifen, ist es wichtig, diese Risikofaktoren zu kennen.
Physiologische Faktoren:
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Schwindel: Schwindelgefühle, die durch verschiedene Ursachen wie Innenohrerkrankungen, orthostatische Hypotonie (plötzlicher Blutdruckabfall beim Aufstehen), neurologische Erkrankungen oder Medikamentenwirkungen ausgelöst werden, zählen zu den häufigsten Auslösern von Stürzen. Ein unsicheres Gleichgewicht macht selbst einfache Bewegungen gefährlich.
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Muskelschwäche: Eine schwache Muskulatur, insbesondere in den Beinen und im Rumpf, beeinträchtigt die Stabilität und die Fähigkeit, sich bei Ungleichgewichten abzufangen. Dies betrifft nicht nur ältere Menschen, sondern auch Personen mit neuromuskulären Erkrankungen oder nach längerer Krankheit oder Immobilität.
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Sehstörungen: Eingeschränktes Sehvermögen, ob durch Alterssichtigkeit, Makuladegeneration oder andere Augenerkrankungen bedingt, reduziert die räumliche Orientierung und die Wahrnehmung von Hindernissen. Dies erhöht das Risiko, zu stolpern oder zu fallen.
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Gleichgewichtsstörungen: Neben Schwindel spielen auch andere Gleichgewichtsstörungen eine entscheidende Rolle. Diese können durch neurologische Erkrankungen, Schädel-Hirn-Traumata oder innere Erkrankungen verursacht werden.
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Körperliche Einschränkungen: Bewegungseinschränkungen durch Arthrose, Rheuma oder andere Erkrankungen schränken die Beweglichkeit ein und machen Stürze wahrscheinlicher.
Medikamentöse Faktoren:
Viele Medikamente, insbesondere solche, die auf das Nervensystem wirken (z.B. Beruhigungsmittel, Schlafmittel, Antidepressiva), können Nebenwirkungen wie Schwindel, Benommenheit und verlangsamte Reaktionen hervorrufen. Auch blutdrucksenkende Medikamente können zu orthostatischer Hypotonie führen. Die gleichzeitige Einnahme mehrerer Medikamente potenziert dieses Risiko. Eine sorgfältige Medikamentenprüfung durch den Arzt ist daher unerlässlich.
Weitere Risikofaktoren:
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Alter: Das Sturzrisiko steigt mit zunehmendem Alter deutlich an. Dies liegt an der Kombination verschiedener Faktoren wie Muskelabbau, Verschlechterung des Gleichgewichts und häufigerem Auftreten von Erkrankungen.
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Umweltfaktoren: Unfallgefährdende Umgebungen, wie beispielsweise schlecht beleuchtete Räume, lose Teppiche, Stolperstellen und glatte Böden, erhöhen das Sturzrisiko.
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Vorerkrankungen: Herzerkrankungen, Diabetes, Osteoporose und Demenz können das Sturzrisiko indirekt erhöhen.
Prävention ist Schlüssel:
Eine umfassende Vorsorgeuntersuchung beim Arzt ist entscheidend, um individuelle Risikofaktoren zu identifizieren. Durch gezielte Maßnahmen wie Physiotherapie zur Kräftigung der Muskulatur, Seh- und Hörtests, Überprüfung der Medikation und Anpassung der häuslichen Umgebung kann das Sturzrisiko deutlich reduziert werden. Regelmäßige Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und der Verzicht auf Alkohol und Nikotin tragen ebenfalls zur Sturzprävention bei. Bei bestehenden Problemen sollte frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden.
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