Was passiert bei einer Taucherkrankheit?
Bei der Dekompressionskrankheit bilden sich durch zu schnelles Auftauchen Stickstoffblasen im Blut. Diese verstopfen Gefäße, führen zur arteriellen Gasembolie und können sich in Rückenmark und Gewebe einlagern, was Nervenschäden und Lähmungen verursachen kann.
Die Taucherkrankheit: Ein gefährlicher Druckunterschied
Die Dekompressionskrankheit (auch bekannt als Caissonkrankheit oder Taucherkrankheit) ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die bei zu schnellem Aufstieg aus der Tiefe nach einem Tauchgang auftreten kann. Im Kern beruht sie auf dem physikalischen Prinzip der Gaslöslichkeit: Je höher der Druck, desto mehr Gas löst sich in Flüssigkeiten – in diesem Fall im Blut und im Körpergewebe. Während eines Tauchgangs atmet der Taucher komprimierte Luft ein, wodurch Stickstoff, der Hauptbestandteil der Luft, in erhöhter Konzentration im Körpergewebe gelöst wird.
Das Problem entsteht beim Aufstieg: Sinkt der Druck, sinkt auch die Löslichkeit des Stickstoffs im Körper. Wird der Aufstieg zu schnell durchgeführt, kann der Stickstoff nicht schnell genug über die Lunge abgeatmet werden. Stattdessen bilden sich Stickstoffbläschen im Blut und in den Geweben. Diese Bläschen sind nicht nur störend, sondern können zu schweren Komplikationen führen.
Die Auswirkungen der Stickstoffblasen:
Die gebildeten Stickstoffblasen sind der zentrale pathophysiologische Mechanismus der Dekompressionskrankheit. Ihre Auswirkungen sind vielfältig und hängen von Größe, Lage und Anzahl der Bläschen ab:
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Arterielle Gasembolie (AGE): Hierbei gelangen Stickstoffbläschen in die Blutgefäße und blockieren den Blutfluss. Dies kann zu schweren neurologischen Symptomen wie Schlaganfall-ähnlichen Erscheinungen, Sehstörungen oder Bewusstseinsverlust führen. Eine AGE stellt einen lebensbedrohlichen Notfall dar.
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Gewebeischämie: Die Blockade kleinerer Blutgefäße durch Stickstoffbläschen führt zu einer unzureichenden Versorgung des betroffenen Gewebes mit Sauerstoff und Nährstoffen. Dies kann zu Schmerzen, Schwellungen und Gewebeschäden führen. Betroffen sein können Muskeln, Gelenke, Knochen, aber auch innere Organe.
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Neurologische Symptome: Die Einlagerung von Stickstoffblasen im Rückenmark und im Gehirn verursacht typischerweise neurologische Symptome wie Taubheitsgefühl, Kribbeln (Parästhesien), Schwäche, Lähmungen, Koordinationsstörungen und starke Schmerzen. Die Schwere der neurologischen Symptome ist variabel und reicht von leichten Beschwerden bis hin zu vollständiger Querschnittslähmung.
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Hautmanifestationen: In manchen Fällen zeigen sich Hautveränderungen wie ein juckender Hautausschlag (“Haut-Dekompression”) oder bläuliche Verfärbungen.
Prävention und Behandlung:
Die beste Methode zur Vermeidung der Dekompressionskrankheit ist ein kontrollierter Aufstieg, der ausreichend Zeit für die Elimination des gelösten Stickstoffs über die Lunge erlaubt. Die Einhaltung von Dekompressionsstopps während des Aufstiegs und die Verwendung von Dekompressions-Tauchcomputern sind unerlässlich. Auch eine gute körperliche Verfassung und Vermeidung von Alkohol und Nikotin vor und nach dem Tauchgang spielen eine wichtige Rolle.
Die Behandlung einer Dekompressionskrankheit erfolgt in einer Druckkammer (Hyperbare Sauerstofftherapie). Durch den erhöhten Umgebungsdruck werden die Stickstoffbläschen kleiner und können leichter resorbiert werden. Zusätzlich wird reiner Sauerstoff verabreicht, um die Sauerstoffversorgung des Gewebes zu verbessern. Die Behandlungsdauer und der Therapieerfolg hängen stark von der Schwere der Erkrankung ab.
Fazit:
Die Dekompressionskrankheit ist eine schwerwiegende Erkrankung, die durch zu schnelles Auftauchen nach einem Tauchgang ausgelöst wird. Eine sorgfältige Planung des Tauchgangs, die Einhaltung der Dekompressionsregeln und eine schnelle medizinische Behandlung im Falle von Symptomen sind essentiell, um die Risiken dieser gefährlichen Krankheit zu minimieren.
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