Ist Dekompression beim Freitauchen möglich?

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Auch beim Freitauchen ist die Dekompressionskrankheit theoretisch möglich, wenn auch selten. Obwohl Apnoetaucher in der Regel kürzer unter Wasser bleiben, können wiederholte und tiefe Tauchgänge zur Stickstoffaufnahme im Gewebe führen. Bei zu schnellem Aufstieg kann dieser Stickstoff Blasen bilden und die Dekompressionskrankheit auslösen.

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Dekompressionskrankheit beim Freitauchen: Ein unterschätztes Risiko?

Freitauchen, der Tauchsport ohne Atemgerät, wird oft als naturverbunden und risikoarm wahrgenommen. Doch auch hier lauert eine Gefahr, die häufig unterschätzt wird: die Dekompressionskrankheit, auch bekannt als Taucherkrankheit oder Caissonkrankheit. Während sie im Gerätetauchen ein bekanntes Risiko darstellt, wird sie im Zusammenhang mit dem Freitauchen seltener diskutiert. Doch auch ohne Druckluftflasche kann es theoretisch zu einer Dekompressionskrankheit kommen.

Der menschliche Körper nimmt beim Tauchen, egal ob mit oder ohne Gerät, Stickstoff aus der Atemluft auf. Dieser löst sich im Blut und im Gewebe. Je tiefer und länger der Tauchgang, desto mehr Stickstoff wird absorbiert. Beim Aufstieg sinkt der Umgebungsdruck, und der im Körper gelöste Stickstoff muss wieder abgeatmet werden. Geschieht der Aufstieg zu schnell, kann der Stickstoff nicht rechtzeitig entweichen und bildet im Körper Gasblasen. Diese Blasen können Blutgefäße blockieren und Gewebe schädigen, was zu den typischen Symptomen der Dekompressionskrankheit führt.

Obwohl Freitaucher in der Regel kürzere Tauchzeiten als Gerätetaucher haben, sind sie nicht gänzlich vor diesem Risiko gefeit. Besonders wiederholte tiefe Tauchgänge innerhalb kurzer Zeit, wie sie beispielsweise beim Tieftauchen-Training oder beim Speerfischen vorkommen, erhöhen die Stickstoffaufnahme im Körper. Auch Faktoren wie Kälte, Anstrengung und Dehydration können das Risiko einer Dekompressionskrankheit beim Freitauchen begünstigen.

Die Symptome der Dekompressionskrankheit können vielfältig sein und reichen von leichten Beschwerden wie Juckreiz, Hautausschlag und Gelenkschmerzen bis hin zu schwerwiegenden neurologischen Ausfällen, Lähmungen und Bewusstseinsstörungen. Ein frühzeitiges Erkennen der Symptome und eine sofortige Behandlung mit hyperbarer Sauerstofftherapie sind entscheidend, um bleibende Schäden zu vermeiden.

Obwohl die Dekompressionskrankheit beim Freitauchen selten auftritt, sollte das Risiko nicht ignoriert werden. Besonders ambitionierte Freitaucher sollten sich der potenziellen Gefahr bewusst sein und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen treffen. Dazu gehören:

  • Langsame und kontrollierte Aufstiege: Ein langsamer Aufstieg gibt dem Körper genügend Zeit, den überschüssigen Stickstoff abzuatmen.
  • Ausreichende Oberflächenpausen: Zwischen den Tauchgängen sollten ausreichend lange Pausen eingelegt werden, um die Stickstoffsättigung im Gewebe zu reduzieren.
  • Vermeidung von Wiederholungstauchgängen in kurzer Zeit und großer Tiefe: Tiefe Tauchgänge sollten nicht zu häufig wiederholt werden, um eine übermäßige Stickstoffaufnahme zu vermeiden.
  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Dehydration kann das Risiko einer Dekompressionskrankheit erhöhen.
  • Vermeidung von Anstrengung vor, während und nach dem Tauchen: Körperliche Anstrengung kann die Stickstoffaufnahme und -freisetzung beeinflussen.

Die Dekompressionskrankheit beim Freitauchen ist ein komplexes Thema. Im Zweifelsfall sollten sich Freitaucher an erfahrene Tauchlehrer oder Tauchmediziner wenden, um sich über die Risiken und die entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen zu informieren. Ein verantwortungsbewusster Umgang mit den eigenen Grenzen und die Beachtung der Sicherheitsregeln sind unerlässlich, um das Freitauchen sicher und gesund zu genießen.

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