Was macht Chlorwasser mit den Augen?

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Während Chlorwasser selbst die Augen nicht reizt, kann die Reaktion von Chlor mit organischen Stoffen wie Harnstoff oder Keimen zu Reizungen führen. Diese Reaktion erzeugt Chloramine, die die Schleimhäute der Augen angreifen und so zu Rötungen, Brennen und Tränen führen können.
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Chlorwasser und die Augen: Nicht das Chlor selbst, sondern seine Reaktionsprodukte sind das Problem

Schwimmbäder, Trinkwasseraufbereitung – Chlor ist allgegenwärtig und sorgt für hygienisch sauberes Wasser. Doch die Frage, was Chlorwasser mit unseren Augen macht, ist komplexer als ein einfaches „es reizt“. Tatsächlich ist reines, unverändertes Chlorwasser für die Augen an sich nicht unmittelbar schädlich. Die Probleme entstehen durch die Reaktion von Chlor mit organischen Substanzen, die sich im Wasser befinden.

Der Schlüssel zum Verständnis liegt in den sogenannten Chloraminen. Chlor reagiert mit organischen Verbindungen wie Harnstoff (aus Schweiß und Urin) und organischen Bestandteilen von Keimen. Diese Reaktion erzeugt Chloramine – und diese sind die eigentlichen Übeltäter. Chloramine sind deutlich aggressiver als Chlor selbst und greifen die empfindlichen Schleimhäute der Augen an.

Die Folgen dieser Reaktion können unangenehm sein und reichen von leichten bis hin zu stärkeren Beschwerden:

  • Rötungen: Die Augenlider und die Bindehaut (Augenweiß) röten sich.
  • Brennen: Ein unangenehmes Brennen und Jucken ist spürbar.
  • Tränenfluss: Die Augen weinen verstärkt, um die Reizstoffe auszuspülen.
  • Schwellungen: In seltenen Fällen kann es zu Schwellungen der Augenlider kommen.
  • Verminderte Sehkraft: In stark ausgeprägten Fällen kann die Sicht kurzzeitig beeinträchtigt sein.

Die Schwere der Symptome hängt von verschiedenen Faktoren ab: der Konzentration an Chloraminen, der individuellen Empfindlichkeit der Augen und der Dauer des Kontakts mit chlorhaltigem Wasser. Personen mit empfindlichen Augen oder bestehenden Augenkrankheiten reagieren oft stärker.

Prävention ist besser als Therapie: Um Augenreizungen durch Chloramine zu vermeiden, sollten Schwimmer nach dem Aufenthalt im Schwimmbad ihre Augen gründlich mit klarem, lauwarmem Wasser ausspülen. Auch das Duschen vor dem Schwimmbadbesuch ist ratsam, um den Eintrag organischer Substanzen ins Wasser zu reduzieren. Öffentliche Schwimmbäder achten in der Regel auf eine ausgewogene Chlorierung und regelmäßige Wasserkontrollen, um die Chloraminbildung zu minimieren. Trotzdem ist eine gewisse Konzentration an Chloraminen in chlorierten Schwimmbädern unvermeidbar.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Während Chlor selbst die Augen nicht direkt reizt, sind es die durch die Reaktion mit organischen Substanzen entstehenden Chloramine, die zu unangenehmen Beschwerden führen können. Vorsichtsmaßnahmen und gründliches Ausspülen der Augen nach dem Schwimmen können die Risiken minimieren. Bei anhaltenden oder starken Beschwerden sollte ein Augenarzt aufgesucht werden.