Was löst eine Rachenentzündung aus?

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Rachen- und Mandelentzündungen, medizinisch Pharyngitis, Tonsillitis oder Tonsillopharyngitis genannt, treten besonders im Kindesalter auf. Virale Infektionen sind die häufigste Ursache. Seltener lösen Bakterien, wie beispielsweise Streptokokken, die Erkrankung aus.

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Der Auslöser im Hals: Was steckt hinter einer Rachenentzündung?

Rachenentzündungen, umgangssprachlich oft als Halsweh bezeichnet, sind ein weit verbreitetes Leiden, das in jedem Alter, besonders aber bei Kindern, auftritt. Die Symptome – Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, oft begleitet von Husten, Schnupfen und Fieber – sind zwar unangenehm, doch die Ursachen sind vielfältig und bedürfen einer genaueren Betrachtung. Ein simpler „Halskratzen“ ist nicht gleich eine ernsthafte Erkrankung, die Ursachenfindung ist jedoch wichtig für die richtige Behandlung.

Virale Infektionen: Der häufigste Übeltäter

Die überwiegende Mehrheit der Rachenentzündungen wird durch Viren ausgelöst. Diese winzigen Erreger befallen die Schleimhäute des Rachens und der Mandeln, lösen eine Entzündung aus und führen zu den bekannten Symptomen. Eine Vielzahl von Viren kann hierfür verantwortlich sein, darunter Rhinovirus (verantwortlich für die meisten Erkältungen), Adenoviren, Influenza-Viren (Grippeviren) und RSV (Respiratory Syncytial Virus), besonders relevant bei Kleinkindern. Die Inkubationszeit ist variabel, die Symptome entwickeln sich meist innerhalb weniger Tage. Eine spezifische virale Diagnose ist in der Regel nicht notwendig, da die Behandlung primär auf die Linderung der Symptome ausgerichtet ist.

Bakterielle Infektionen: Streptokokken und Co.

Während Viren die Hauptursache darstellen, können auch Bakterien eine Rachenentzündung hervorrufen. Am häufigsten sind Streptokokken der Gruppe A (GAS) beteiligt, die eine Streptokokken-Angina verursachen können. Diese Infektion erfordert im Gegensatz zu den meisten viralen Infekten eine antibiotische Behandlung, um Komplikationen wie Rheuma oder eine Glomerulonephritis (Nierenentzündung) zu vermeiden. Eine Unterscheidung zwischen viraler und bakterieller Infektion erfolgt durch den Arzt, oft mithilfe eines Schnelltests auf Streptokokken-Antigene im Rachenabstrich. Symptome wie hohes Fieber, starke Halsschmerzen, eitrige Beläge auf den Mandeln und geschwollene Lymphknoten sprechen eher für eine bakterielle Infektion. Jedoch ist allein anhand der Symptome keine sichere Unterscheidung möglich.

Weitere Auslöser: Allergien und Reizung

Neben viralen und bakteriellen Infektionen können auch andere Faktoren eine Rachenentzündung begünstigen oder auslösen:

  • Allergien: Allergische Reaktionen auf Pollen, Hausstaubmilben oder andere Allergene können zu einer Entzündung der Rachenschleimhaut führen und Halsschmerzen verursachen.
  • Reizung: Trockenheit, Reizstoffe wie Rauch, Alkohol oder scharfes Essen können die Rachenschleimhaut reizen und zu Entzündungen beitragen. Auch ständiges Räuspern oder Husten verschlimmert die Situation.
  • Gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD): Magensäure, die in die Speiseröhre und den Rachen zurückfließt, kann die Schleimhaut reizen und zu Entzündungen führen.

Fazit:

Eine Rachenentzündung kann vielfältige Ursachen haben. Während die meisten Fälle auf virale Infektionen zurückzuführen sind und meist selbstlimitierend verlaufen, benötigen bakterielle Infektionen eine gezielte antibiotische Therapie. Bei anhaltenden oder starken Beschwerden, Fieber oder besonderen Symptomen ist ein Arztbesuch unerlässlich, um die genaue Ursache zu klären und die passende Behandlung einzuleiten. Selbstbehandlung sollte nur mit Bedacht und nach Rücksprache mit einem Arzt erfolgen.