Was bekommt der Arbeitgeber, wenn der Mitarbeiter krank ist?

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Das Entgeltfortzahlungsgesetz regelt die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Arbeitgeber tragen für maximal sechs Wochen 100% des regulären Gehalts. Diese gesetzliche Regelung schützt Arbeitnehmer und sichert die finanzielle Absicherung während einer Erkrankung. Weitere Leistungen sind darüber hinaus verhandelbar oder vertraglich geregelt.

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Was bekommt der Arbeitgeber, wenn der Mitarbeiter krank ist? – Mehr als nur Kosten

Die Frage, was ein Arbeitgeber “bekommt”, wenn ein Mitarbeiter krank ist, klingt zunächst zynisch. Doch die Antwort ist komplexer als ein einfacher Verlust des Arbeitsergebnisses. Während der Arbeitnehmer im Krankheitsfall auf die Entgeltfortzahlung angewiesen ist, profitiert auch der Arbeitgeber – wenngleich indirekt und oft erst auf längere Sicht. Die simple Aussage “nichts” greift zu kurz.

Die gesetzlich geregelte Entgeltfortzahlung (gemäß Entgeltfortzahlungsgesetz – EntgFG) für maximal sechs Wochen deckt zwar den Lohn des Mitarbeiters ab, generiert aber keine direkten Vorteile für den Arbeitgeber. Im Gegenteil: Es entstehen Kosten in Form des fortgezahlten Gehalts, möglicherweise auch zusätzliche Kosten für Vertretungen oder die Übernahme der Aufgaben durch verbliebene Mitarbeiter. Kurzfristige Nachteile sind also unvermeidlich.

Dennoch ergeben sich langfristige Vorteile, die die kurzfristigen Kosten oft überwiegen:

  • Mitarbeiterbindung: Die Entgeltfortzahlung zeigt Wertschätzung und Loyalität dem erkrankten Mitarbeiter gegenüber. Dies stärkt die Bindung an das Unternehmen und reduziert die Fluktuation. Ein Mitarbeiter, der sich im Krankheitsfall gut versorgt fühlt, ist eher bereit, langfristig im Unternehmen zu bleiben.

  • Gesundheitsschutz: Ein Unternehmen, das die Gesundheit seiner Mitarbeiter fördert und unterstützt, profitiert von einer gesünderen und produktiveren Belegschaft. Die Entgeltfortzahlung ist ein Baustein dieser Gesundheitsförderung. Präventive Maßnahmen und ein offener Umgang mit Krankheit reduzieren langfristig die Ausfallzeiten.

  • Erhaltung von Know-how: Ein langjähriger Mitarbeiter mit speziellem Fachwissen ist ein wertvolles Gut. Seine Erkrankung bedeutet nicht nur einen kurzfristigen Arbeitsausfall, sondern auch den Verlust seines Wissens und seiner Erfahrung. Durch die Entgeltfortzahlung und die damit verbundene Mitarbeiterbindung wird dieses Wissen im Unternehmen gehalten.

  • Image und Reputation: Ein Arbeitgeber, der sich verantwortungsvoll um seine erkrankten Mitarbeiter kümmert, genießt ein besseres Image und eine höhere Reputation am Arbeitsmarkt. Dies wirkt sich positiv auf die Mitarbeitergewinnung aus.

  • Soziale Verantwortung: Die Entgeltfortzahlung ist Ausdruck sozialer Verantwortung des Arbeitgebers. Dies kann ein wichtiger Faktor für die Motivation der Mitarbeiter sein und das Betriebsklima verbessern.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Während der Arbeitgeber kurzfristig finanzielle Belastungen durch die Entgeltfortzahlung trägt, resultieren langfristig bedeutende Vorteile in Form von Mitarbeiterbindung, Gesundheitsschutz, Know-how-Erhaltung und einem positiven Image. Die Frage, was der Arbeitgeber “bekommt”, ist daher nicht mit einem simplen finanziellen Gewinn zu beantworten, sondern muss im Kontext von langfristiger Unternehmensstrategie und sozialer Verantwortung gesehen werden. Die Entgeltfortzahlung ist eine Investition in die Zukunft des Unternehmens.