Warum werden alte Menschen dünner?

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Ungewollter Gewichtsverlust im Alter ist oft ein Warnsignal. Ursachen können vielfältig sein: Verdauungsstörungen, Infektionen oder Krankenhausaufenthalte beeinträchtigen die Nährstoffaufnahme. Psychische Faktoren wie Einsamkeit und Depression, kombiniert mit Appetitlosigkeit, ungünstiger Ernährung oder Schluckbeschwerden, können ebenfalls zu einem Abbau der Körpermasse führen.

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Warum werden ältere Menschen dünner? Der schleichende Gewichtsverlust und seine Bedeutung

Gewichtsverlust im Alter ist ein häufiges Phänomen, das jedoch nicht bagatellisiert werden sollte. Während leichte Schwankungen normal sind, kann ein ungewollter, schleichender Gewichtsverlust auf ernsthafte gesundheitliche Probleme hinweisen und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Es ist wichtig, die Ursachen zu verstehen und rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen.

Oftmals handelt es sich um ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren, die den Gewichtsverlust im Alter begünstigen. Anders als oft angenommen, ist der Alterungsprozess an sich keine direkte Ursache für erheblichen Gewichtsverlust. Vielmehr sind es die Begleiterscheinungen des Älterwerdens und altersbedingte Erkrankungen, die eine Rolle spielen.

Verdauung und Nährstoffaufnahme: Mit zunehmendem Alter verändert sich der Stoffwechsel und die Verdauung. Die Produktion von Verdauungsenzymen nimmt ab, was die Nährstoffaufnahme aus der Nahrung erschwert. Chronische Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, wie beispielsweise Divertikel oder entzündliche Darmerkrankungen, können diesen Effekt zusätzlich verstärken. Auch die Einnahme bestimmter Medikamente kann die Nährstoffaufnahme beeinflussen.

Krankheiten und Infektionen: Akute und chronische Infektionen, auch solche, die zunächst unbemerkt verlaufen, verbrauchen viel Energie und können zu Gewichtsverlust führen. Auch Erkrankungen wie Krebs, Herzinsuffizienz oder Nierenleiden gehen häufig mit einem ungewollten Gewichtsverlust einher. Ein Krankenhausaufenthalt, selbst bei ursprünglich anderen Beschwerden, kann durch veränderte Essgewohnheiten, Stress und eingeschränkte Mobilität ebenfalls zu Gewichtsabnahme führen.

Psychosoziale Faktoren: Einsamkeit, soziale Isolation und Depressionen spielen eine oft unterschätzte Rolle. Der Verlust von Angehörigen, der Wegfall sozialer Kontakte und die zunehmende Abhängigkeit können zu Appetitlosigkeit und Desinteresse am Essen führen. Auch Demenz kann das Essverhalten negativ beeinflussen.

Schluckbeschwerden (Dysphagie) und Zahngesundheit: Probleme beim Kauen und Schlucken, verursacht durch Zahnverlust, schlecht sitzende Prothesen oder neurologische Erkrankungen, erschweren die Nahrungsaufnahme und können zu einer reduzierten Kalorienzufuhr führen.

Veränderter Stoffwechsel und Muskelabbau (Sarkopenie): Mit zunehmendem Alter verändert sich die Körperzusammensetzung. Der Muskelanteil nimmt ab (Sarkopenie), während der Fettanteil tendenziell zunimmt. Da Muskelgewebe mehr Energie verbraucht als Fettgewebe, sinkt der Grundumsatz und die Gewichtszunahme wird begünstigt – gleichzeitig kann aber auch ein Gewichtsverlust auftreten, wenn die Kalorienzufuhr nicht angepasst wird und der Muskelabbau fortschreitet.

Was tun bei ungewolltem Gewichtsverlust?

Bei anhaltendem, unbeabsichtigtem Gewichtsverlust ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen. Dieser kann die Ursachen abklären und entsprechende Maßnahmen einleiten. Eine angepasste Ernährung, gegebenenfalls mit Nahrungsergänzungsmitteln, regelmäßige Bewegung und die Behandlung zugrundeliegender Erkrankungen sind wichtige Schritte, um dem Gewichtsverlust entgegenzuwirken und die Lebensqualität zu erhalten.