Sind bei Magenschleimhautentzündung die Blutwerte erhöht?

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Eine chronische Magenschleimhautentzündung, speziell die Autoimmungastritis, kann langfristig die Vitamin-B12-Aufnahme beeinträchtigen. Dies führt potenziell zu einem Mangel, der sich in neurologischen Symptomen wie Konzentrationsschwierigkeiten äußern kann. In fortgeschrittenen Fällen kann sich zusätzlich eine Anämie entwickeln.

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Sind bei Magenschleimhautentzündung die Blutwerte verändert? Ein Blick auf Ursachen, Auswirkungen und Diagnose.

Die Frage, ob bei einer Magenschleimhautentzündung (Gastritis) die Blutwerte verändert sind, lässt sich nicht pauschal mit Ja oder Nein beantworten. Es hängt stark von der Art der Gastritis, ihrem Schweregrad und den individuellen Begleitumständen ab. Während einige Formen der Gastritis kaum Auswirkungen auf das Blutbild haben, können andere deutliche Veränderungen hervorrufen, die wichtige Hinweise auf die Ursache und den Verlauf der Erkrankung liefern.

Unterscheidung der Gastritis-Formen:

Bevor wir uns den möglichen Veränderungen der Blutwerte widmen, ist es wichtig, die verschiedenen Formen der Gastritis zu unterscheiden:

  • Akute Gastritis: Hierbei handelt es sich um eine plötzlich auftretende Entzündung der Magenschleimhaut, oft verursacht durch Alkohol, Medikamente (z.B. Schmerzmittel wie Ibuprofen) oder bakterielle Infektionen.

  • Chronische Gastritis: Diese Form verläuft schleichend und kann über Jahre bestehen. Man unterscheidet verschiedene Typen:

    • Typ A (Autoimmungastritis): Hierbei greift das Immunsystem die Zellen der Magenschleimhaut an, insbesondere die Belegzellen, die für die Produktion von Magensäure und Intrinsic Factor verantwortlich sind.
    • Typ B (Bakterielle Gastritis): Verursacht durch das Bakterium Helicobacter pylori.
    • Typ C (Chemisch-toxische Gastritis): Verursacht durch chemische Reize, wie Medikamente, Alkohol oder Gallensäurerückfluss.

Mögliche Veränderungen der Blutwerte bei Gastritis:

Abhängig von der Art und dem Verlauf der Gastritis können folgende Blutwerte verändert sein:

  • Vitamin B12: Insbesondere bei der Autoimmungastritis (Typ A) werden die Belegzellen der Magenschleimhaut angegriffen. Diese Zellen produzieren den Intrinsic Factor, der für die Aufnahme von Vitamin B12 im Darm unerlässlich ist. Ein Mangel an Intrinsic Factor führt zu einem Vitamin-B12-Mangel, der sich in erhöhten Werten von Homocystein und Methylmalonsäure (MMA) im Blut zeigen kann. Ein fortgeschrittener Vitamin-B12-Mangel kann auch zu einer Anämie führen (siehe unten).

  • Eisen: Chronische Entzündungen, insbesondere im Zusammenhang mit Helicobacter pylori, können die Eisenaufnahme beeinträchtigen und zu einem Eisenmangel führen. Dies kann sich in niedrigen Eisenwerten, niedrigem Ferritin (Eisenspeicher) und erhöhter Transferrinkapazität im Blut zeigen.

  • Blutbild:

    • Anämie (Blutarmut): Sowohl der Vitamin-B12-Mangel als auch der Eisenmangel können zu Anämie führen. Eine Anämie zeigt sich in niedrigen Werten von roten Blutkörperchen (Erythrozyten), Hämoglobin und Hämatokrit.
    • Erhöhte Entzündungswerte: In einigen Fällen, insbesondere bei akuter Gastritis oder bei komplizierten Verläufen, können Entzündungswerte wie die Leukozyten (weiße Blutkörperchen) und das C-reaktive Protein (CRP) erhöht sein.
  • Autoantikörper: Bei der Autoimmungastritis lassen sich spezifische Autoantikörper im Blut nachweisen, wie z.B. Parietalzellantikörper (PCA) und Intrinsic-Factor-Antikörper (IFA). Diese Antikörper helfen bei der Diagnosestellung.

Warum sind Blutuntersuchungen wichtig?

Blutuntersuchungen sind ein wichtiges Instrument zur Diagnose und Verlaufskontrolle einer Gastritis. Sie können helfen:

  • Die Ursache der Gastritis zu identifizieren (z.B. Autoimmungastritis oder Helicobacter pylori).
  • Einen Vitamin-B12- oder Eisenmangel festzustellen.
  • Eine Anämie zu diagnostizieren.
  • Entzündungen zu erkennen.
  • Den Erfolg einer Behandlung zu überwachen.

Wichtiger Hinweis:

Veränderte Blutwerte allein sind kein Beweis für eine Gastritis. Eine umfassende Diagnose erfordert in der Regel eine Magenspiegelung (Gastroskopie) mit Biopsieentnahme, um die Entzündung der Magenschleimhaut zu beurteilen und die Art der Gastritis zu bestimmen.

Fazit:

Die Frage nach veränderten Blutwerten bei Gastritis ist komplex und hängt von der individuellen Situation ab. Während bei einigen Formen der Gastritis keine wesentlichen Veränderungen im Blutbild auftreten, können andere Formen zu deutlichen Abweichungen führen, insbesondere im Hinblick auf Vitamin B12, Eisen und Entzündungswerte. Eine umfassende Diagnostik, einschließlich Blutuntersuchungen und Gastroskopie, ist entscheidend für die richtige Diagnose und Therapie einer Gastritis. Bei Verdacht auf eine Gastritis sollte daher unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

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