Kann man sich an hohen Blutdruck gewöhnen?
Ein schleichender Hochdruck kann trügerisch sein. Dr. Meinertz von der Deutschen Herzstiftung beobachtet, dass der Körper sich an dauerhaft erhöhte Werte gewöhnt. Betroffene fühlen sich dann oft unbeeinträchtigt, was die Gefahr birgt, dass die Erkrankung unentdeckt bleibt und langfristig Schäden verursacht. Regelmäßige Kontrollen sind daher essentiell.
Gewöhnt sich der Körper an hohen Blutdruck? – Ein gefährlicher Irrtum
Hoher Blutdruck, medizinisch als Hypertonie bezeichnet, ist ein stiller Killer. Im Gegensatz zu akuten Erkrankungen wie einem Herzinfarkt verläuft er oft symptomlos. Dies führt zu der weit verbreiteten, aber gefährlichen Annahme, man könne sich an hohen Blutdruck gewöhnen. Die Aussage, der Körper “gewöhnt sich” an erhöhte Blutdruckwerte, ist jedoch irreführend und bedarf einer genaueren Betrachtung.
Der Körper passt sich zwar an chronischen Stress an, auch den Stress, den ein dauerhaft erhöhter Blutdruck auf das Herz-Kreislauf-System ausübt. Dieser Anpassungsprozess ist jedoch kein Zeichen von Gewöhnung im positiven Sinne, sondern vielmehr ein Kompensationsmechanismus, der auf Dauer zu erheblichen Schäden führen kann. Das Herz arbeitet verstärkt, die Blutgefäße verengen sich, und die Nieren versuchen, den Blutdruck zu regulieren – alles Prozesse, die den Körper langfristig überlasten. Die Folge sind potenziell irreversible Schädigungen von Organen wie Herz, Nieren, Gehirn und Augen.
Der Eindruck, sich an hohen Blutdruck “gewöhnt” zu haben, entsteht durch die fehlende Wahrnehmung von Symptomen. Viele Betroffene fühlen sich zunächst völlig gesund, obwohl ihre Blutdruckwerte dauerhaft erhöht sind. Dies liegt daran, dass der Körper die erhöhte Belastung zunächst kompensieren kann, ohne dass der Betroffene dies spürt. Erst bei fortgeschrittenem Stadium, wenn die Kompensationsmechanismen versagen oder Organe bereits geschädigt sind, treten möglicherweise Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel, Sehstörungen oder Kurzatmigkeit auf. Bis dahin ist jedoch oft ein erheblicher Schaden entstanden.
Die Aussage von Dr. Meinertz, der Körper gewöhne sich an dauerhaft erhöhte Werte, muss daher im Kontext der beschriebenen Kompensation verstanden werden. Es ist keine positive Anpassung, sondern ein gefährlicher Prozess, der unbemerkt fortschreitet. Die fehlende Symptomatik ist genau die größte Gefahr.
Daher ist die regelmäßige Blutdruckkontrolle unerlässlich, um einen unbemerkten, schleichenden Bluthochdruck frühzeitig zu erkennen. Eine frühzeitige Diagnose und Therapie verhindern irreversible Organschäden und verbessern die Prognose deutlich. Nur so lässt sich das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und andere schwerwiegende Komplikationen minimieren. Eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung, regelmäßiger Bewegung und Stressbewältigung trägt ebenfalls maßgeblich zur Prävention und Behandlung von Bluthochdruck bei. Vertrauen Sie nicht auf den Eindruck, sich an hohen Blutdruck gewöhnt zu haben – lassen Sie Ihren Blutdruck regelmäßig überprüfen!
#Anpassung#Blutdruck#GesundheitKommentar zur Antwort:
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