Kann man mit Herzrhythmusstörungen Krafttraining machen?
Bei bestimmten Herzerkrankungen wie Herzrhythmusstörungen, instabiler Angina pectoris, Herzinsuffizienz oder Herzklappenfehlern ist Krafttraining kontraindiziert. Auch bei akuter Herzmuskelentzündung, Peri-/Endokarditis und unkontrolliertem Bluthochdruck sollte auf Krafttraining verzichtet werden. Ärztliche Abklärung ist unbedingt erforderlich.
Krafttraining bei Herzrhythmusstörungen: Ein sensibles Thema
Herzrhythmusstörungen (HRSt) sind ein weit verbreitetes Problem, das viele Menschen in ihrem Alltag beeinträchtigt. Die Frage, ob Betroffene dennoch Krafttraining betreiben dürfen, ist komplex und erfordert eine individuelle Betrachtungsweise. Eine pauschale Antwort lautet: Nein, nicht ohne ärztliche Abklärung!
Während moderate Ausdauerbelastung oft sogar positiv auf die Herzgesundheit wirkt, stellt Krafttraining aufgrund seiner intensiven und kurzzeitigen Belastung eine andere Herausforderung dar. Der sprunghafte Anstieg des Blutdrucks und der Herzfrequenz während des Trainings kann bei Vorliegen bestimmter HRSt-Formen zu gefährlichen Situationen führen. Dies gilt insbesondere bei:
- Schweren HRSt mit ausgeprägten Symptomen: Häufige, stark ausgeprägte Extraschläge, Tachykardien oder Bradykardien, die mit Schwindel, Ohnmacht oder Atemnot einhergehen, sprechen gegen Krafttraining. Das Risiko von lebensbedrohlichen Ereignissen ist hier erhöht.
- Kombination mit anderen Herzerkrankungen: Bestehen neben den HRSt weitere kardiovaskuläre Erkrankungen wie koronare Herzkrankheit (KHK), Herzinsuffizienz oder Herzklappenfehler, ist Krafttraining in der Regel kontraindiziert. Die zusätzliche Belastung des Herzens kann die Erkrankung verschlimmern.
- Unbehandelten oder schlecht eingestellten HRSt: Eine unzureichende Therapie der HRSt erhöht das Risiko von Komplikationen während des Krafttrainings. Eine optimale medikamentöse Einstellung ist daher unbedingt notwendig.
- Bestehen von Risikofaktoren: Zusätzliche Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus oder Adipositas verschärfen die Situation und erfordern eine besonders sorgfältige Abwägung.
Was ist die Alternative?
Statt Krafttraining im herkömmlichen Sinne könnten Betroffene unter ärztlicher Aufsicht alternative Trainingsformen in Betracht ziehen:
- Leichtes Krafttraining mit geringer Intensität und Wiederholungszahl: Unter engmaschiger Überwachung durch einen Kardiologen oder Physiotherapeuten könnte ein sehr vorsichtig dosiertes Krafttraining möglich sein. Hierbei stehen die Verbesserung der Muskelkraft und -ausdauer im Vordergrund, nicht der Muskelaufbau.
- Ausdauersport: Moderate Ausdaueraktivitäten wie zügiges Gehen, Radfahren oder Schwimmen sind in der Regel besser verträglich und können positive Auswirkungen auf die Herzgesundheit haben. Auch hier ist eine ärztliche Abklärung und die Anpassung des Trainings an den individuellen Zustand unerlässlich.
- Physiotherapie: Ein Physiotherapeut kann gezielte Übungen zur Kräftigung der Muskulatur entwickeln, die die Belastung des Herzens minimieren.
Fazit:
Krafttraining bei Herzrhythmusstörungen ist ein hochsensibles Thema, das eine individuelle ärztliche Beurteilung erfordert. Ohne vorherige Abklärung und gegebenenfalls Anpassung des Trainings sollte von Krafttraining unbedingt abgesehen werden. Die Risiken einer Überbelastung des Herzens überwiegen deutlich die potenziellen Vorteile. Eine enge Zusammenarbeit mit Kardiologen, Sportmedizinern und Physiotherapeuten ist unerlässlich, um ein sicheres und effektives Training zu gewährleisten. Die Gesundheit hat oberste Priorität.
#Herzrhythmus#Krafttraining#SportmedizinKommentar zur Antwort:
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