Kann man chronisch erkältet sein?

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Anhaltende Erkältungssymptome über zwölf Wochen deuten auf eine mögliche chronische Rhinosinusitis hin. Die komplexen Ursachen dieser Erkrankung sind noch nicht vollständig erforscht, jedoch liegt der Verdacht auf eine anhaltende Entzündung der Nasennebenhöhlen nahe. Eine ärztliche Abklärung ist daher dringend ratsam.
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Chronisch erkältet? Wenn eine Erkältung nicht mehr enden will.

Das Gefühl, ständig erkältet zu sein, ist nicht nur unangenehm, sondern auch beunruhigend. Viele Menschen leiden unter anhaltenden Erkältungssymptomen, die wochenlang, ja sogar monatelang bestehen bleiben. Die Frage, ob man tatsächlich “chronisch erkältet” sein kann, ist jedoch komplex und erfordert eine differenzierte Betrachtung. Der Begriff „chronisch erkältet“ an sich ist medizinisch nicht präzise. Eine einfache Erkältung (akute Rhinitis) klingt in der Regel innerhalb von 7-10 Tagen ab. Persistente Symptome jenseits dieser Frist deuten auf eine andere Erkrankung hin.

Die häufigste Ursache für anhaltende Erkältungssymptome wie Schnupfen, verstopfte Nase, Halsschmerzen und Husten ist die chronische Rhinosinusitis (CRS). Diese Erkrankung zeichnet sich durch eine anhaltende Entzündung der Nasenschleimhaut und der Nasennebenhöhlen aus, die über einen Zeitraum von mindestens zwölf Wochen besteht. Im Gegensatz zu einer akuten Infektion, die meist durch Viren ausgelöst wird, ist die Ätiologie der CRS komplexer und multifaktoriell.

Mehrere Faktoren können zur Entstehung und zum Fortbestehen einer CRS beitragen:

  • Allergien: Allergische Reaktionen auf Pollen, Hausstaubmilben oder Tierhaare können die Nasenschleimhaut chronisch reizen und entzünden.
  • Nasenpolypen: Kleine, gutartige Wucherungen in der Nasenschleimhaut verengen die Nasengänge und behindern den Abfluss von Sekret, was zu einer chronischen Entzündung führt.
  • Anatomische Besonderheiten: Eine abweichende Nasenanatomie kann die Belüftung der Nasennebenhöhlen beeinträchtigen und die Anfälligkeit für Infektionen erhöhen.
  • Immunschwäche: Ein geschwächtes Immunsystem kann die Abwehr von Infektionen erschweren und die Dauer der Entzündung verlängern.
  • Infektionen: Obwohl Viren oft die initiale Infektion auslösen, können auch Bakterien eine Rolle bei der Chronifizierung der Entzündung spielen.

Die Symptome der CRS ähneln denen einer Erkältung, können aber deutlich intensiver und langanhaltender sein. Neben Schnupfen und verstopfter Nase können auch Kopfschmerzen, Gesichtsdruckschmerz, Müdigkeit und ein reduzierter Geruchssinn auftreten.

Wichtig: Anhaltende Erkältungssymptome über zwölf Wochen sollten unbedingt ärztlich abgeklärt werden. Eine Selbstdiagnose und -behandlung sind nicht ratsam. Der Arzt kann die Ursache der Beschwerden feststellen und eine geeignete Therapie einleiten. Diese kann je nach Ursache Medikamente wie abschwellende Nasensprays, Kortikosteroide (als Nasenspray oder Tabletten), Antibiotika (bei bakteriellen Infektionen) oder Antihistaminika (bei Allergien) umfassen. In manchen Fällen kann auch eine chirurgische Intervention notwendig sein, z.B. die Entfernung von Nasenpolypen.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Ein dauerhaftes “chronisch erkältet sein” ist medizinisch ungenau. Anhaltende Erkältungssymptome deuten eher auf eine Grunderkrankung, wie beispielsweise die chronische Rhinosinusitis, hin. Eine frühzeitige ärztliche Untersuchung ist unerlässlich, um die richtige Diagnose zu stellen und eine effektive Therapie einzuleiten. Nur so können die Beschwerden effektiv behandelt und die Lebensqualität verbessert werden.