Ist Skin Picking eine Depression?

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Dermatillomanie, besser bekannt als Skin Picking Disorder oder Haut-Aufkratzen-Störung, ist eine psychische Erkrankung. Sie wird oft mit Zwangsstörungen in Verbindung gebracht und äußert sich in einem zwanghaften Bedürfnis, an der eigenen Haut zu kratzen oder zu zupfen. Es handelt sich um mehr als nur eine schlechte Angewohnheit.

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Haut-Aufkratzen (Dermatillomanie): Eine Folge von Depression oder eine eigenständige Erkrankung?

Dermatillomanie, auch bekannt als Skin Picking Disorder oder Haut-Aufkratzen-Störung, ist eine ernstzunehmende psychische Erkrankung, die weit über eine bloße schlechte Angewohnheit hinausgeht. Betroffene verspüren ein unwiderstehliches Verlangen, an ihrer Haut zu kratzen, zu zupfen, zu kneifen oder zu picken, was zu Hautverletzungen, Narbenbildung und erheblichem Leidensdruck führt. Die Frage, ob Dermatillomanie eine Folge von Depression ist oder eine eigenständige Erkrankung, ist komplex und verdient eine differenzierte Betrachtung.

Während ein Zusammenhang zwischen Dermatillomanie und Depression besteht und häufig eine Komorbidität (gleichzeitiges Auftreten mehrerer Erkrankungen) beobachtet wird, bedeutet dies nicht automatisch eine kausale Beziehung. Es ist nicht so, dass Depression immer die Ursache für Dermatillomanie ist. Vielmehr zeigen Studien, dass beide Erkrankungen oft gemeinsame zugrundeliegende Faktoren teilen, darunter:

  • Dysregulation des Belohnungssystems: Sowohl bei Depression als auch bei Dermatillomanie kann eine Fehlfunktion des Belohnungssystems im Gehirn vorliegen. Das Haut-Aufkratzen kann kurzfristig eine Art „Belohnung“ liefern, indem es Spannungen und Angstgefühle reduziert – ein Mechanismus, der jedoch langfristig zu negativen Konsequenzen führt.
  • Impulskontrollstörungen: Die Unfähigkeit, Impulse zu kontrollieren, ist ein gemeinsames Merkmal beider Erkrankungen. Betroffene haben Schwierigkeiten, das Verhalten zu unterbrechen, obwohl sie sich über die negativen Folgen bewusst sind.
  • Störung des emotionalen Regulationsvermögens: Sowohl bei depressiven Menschen als auch bei Betroffenen mit Dermatillomanie kann die Fähigkeit, Emotionen effektiv zu verarbeiten und zu regulieren, beeinträchtigt sein. Das Haut-Aufkratzen kann dann als eine Art Coping-Mechanismus dienen, um mit negativen Emotionen umzugehen.
  • Genetische Prädisposition: Genetische Faktoren spielen sowohl bei der Entstehung von Depression als auch von Dermatillomanie eine Rolle. Es gibt Hinweise auf eine gewisse genetische Veranlagung zu beiden Erkrankungen.

Es ist daher wichtig, Dermatillomanie nicht einfach als „Symptom“ einer Depression zu betrachten. Sie ist eine eigenständige Erkrankung mit spezifischen Symptomen, diagnostischen Kriterien und Behandlungsansätzen. Obwohl eine Depression die Dermatillomanie begleiten kann und die Behandlung erschweren kann, ist eine umfassende Therapie notwendig, die beide Erkrankungen berücksichtigt. Diese Therapie kann psychotherapeutische Verfahren wie Verhaltenstherapie (z.B. Kognitive Verhaltenstherapie – KVT), Habit-Reversal-Training oder Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT) sowie gegebenenfalls medikamentöse Behandlungen umfassen.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Dermatillomanie und Depression treten oft zusammen auf, teilen aber nicht zwangsläufig eine direkte Ursache-Wirkungs-Beziehung. Beide Erkrankungen benötigen eine individuelle und umfassende Behandlung, die auf die spezifischen Bedürfnisse des Betroffenen abgestimmt ist. Eine frühzeitige Diagnose und professionelle Hilfe sind entscheidend für eine erfolgreiche Bewältigung beider Erkrankungen.

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