Ist Schwitzen bei einer Erkältung gut?

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Hartnäckig hält sich der Mythos vom Ausschwitzen bei Erkältungen. Medizinisch gesehen ist dies jedoch nicht korrekt. Zwar werden Viren nicht durch Schweiß abtransportiert, doch die Wärme fördert die Durchblutung der Schleimhäute. So kann das Immunsystem effizienter arbeiten und die Krankheitserreger bekämpfen.

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Schwitzen bei Erkältung: Mythos oder Medizin?

Die alte Hausfrauentipp-Weisheit “Ausschwitzen ist die beste Medizin bei einer Erkältung” hält sich hartnäckig. Doch stimmt das wirklich? Die einfache Antwort lautet: Nein, vollständig falsch ist der Mythos nicht, aber auch nicht ganz richtig. Er bedarf einer differenzierten Betrachtung.

Die Vorstellung, Viren würden durch Schwitzen aus dem Körper ausgeschieden, ist medizinisch unhaltbar. Viren sind zu klein, um über die Schweißdrüsen eliminiert zu werden. Das Schwitzen selbst spielt also keine direkte Rolle bei der Bekämpfung der Erkältungsviren.

Dennoch kann das durch Schwitzen erhöhte Körpertemperatur indirekt positive Auswirkungen haben. Eine leicht erhöhte Körpertemperatur, wie sie beispielsweise durch eine warme Dusche oder ein warmes Bad erreicht werden kann (und oft mit verstärktem Schwitzen einhergeht), fördert die Durchblutung der Schleimhäute im Nasen-Rachen-Raum. Diese verbesserte Durchblutung wiederum unterstützt das Immunsystem. Die Immunzellen gelangen schneller an den Ort der Infektion und können die Viren effektiver bekämpfen. Es ist also nicht das Schwitzen an sich, das heilsam ist, sondern die damit verbundene Wärme und die daraus resultierende verbesserte Durchblutung.

Wichtig ist jedoch, zwischen gesundem Schwitzen und krankhaftem Fieber zu unterscheiden. Hohes Fieber sollte mit geeigneten Maßnahmen behandelt werden, da es den Körper stark belastet. Ein leichtes Schwitzen in Verbindung mit Wärme, Ruhe und ausreichend Flüssigkeitszufuhr kann hingegen das Wohlbefinden verbessern und den Heilungsprozess unterstützen. Das bedeutet aber nicht, sich in dicke Decken einzuwickeln und stark zu schwitzen – dies kann sogar kontraproduktiv sein und zu Kreislaufproblemen führen.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Das “Ausschwitzen” einer Erkältung ist zwar kein direkter Weg zur Virusbekämpfung, aber eine leicht erhöhte Körpertemperatur, die möglicherweise mit Schwitzen einhergeht, kann die körpereigene Abwehr unterstützen, indem sie die Durchblutung der Schleimhäute verbessert. Der Fokus sollte jedoch auf ausreichender Ruhe, Flüssigkeitszufuhr und gegebenenfalls einer fiebersenkenden Behandlung liegen, anstatt auf dem Schwitzen selbst. Ein warmes Bad oder eine warme Dusche können zwar angenehm sein und das Wohlbefinden steigern, sollten aber nicht als alleinige Therapiemaßnahme betrachtet werden. Bei anhaltenden oder starken Beschwerden sollte immer ein Arzt konsultiert werden.