Bei welcher Sauerstoffsättigung wird man ohnmächtig?

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Unterhalb von 6% Sauerstoffpartialdruck im Blut tritt unmittelbar Bewusstlosigkeit ein. Selbst bei raschem Eingreifen drohen irreversible Hirnschäden. Ein Sauerstoffgehalt zwischen 6 und 8% führt nach kurzer Zeit zum Verlust des Bewusstseins, wobei eine rechtzeitige Reanimation erfolgversprechend sein kann.

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Ohnmacht und Sauerstoffsättigung: Ein kritischer Blick auf die Zusammenhänge

Ohnmacht, medizinisch Synkope genannt, kann viele Ursachen haben. Ein kritischer Faktor ist die Sauerstoffsättigung des Blutes, also der Anteil an Sauerstoff, der im Blut transportiert wird. Die Frage, ab welcher Sauerstoffsättigung eine Ohnmacht eintritt, lässt sich jedoch nicht mit einer einzigen Zahl beantworten. Es ist komplexer als ein einfacher Schwellenwert. Die Aussage “Unterhalb von 6% Sauerstoffpartialdruck im Blut tritt unmittelbar Bewusstlosigkeit ein” ist vereinfachend und bedarf einer genaueren Betrachtung.

Der Partialdruck von Sauerstoff (pO2) im arteriellen Blut ist zwar ein wichtiger Indikator, aber nicht der einzige Faktor, der den Bewusstseinszustand bestimmt. Die Aussage, dass bereits bei 6% pO2 unmittelbare Bewusstlosigkeit eintritt und irreversible Hirnschäden drohen, ist zwar grundsätzlich richtig, jedoch stark vereinfacht und hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Dauer der Hypoxie: Eine kurzzeitige, geringe Sauerstoffsättigung kann weniger gravierende Folgen haben als eine längere Periode mit niedrigem pO2. Die Hirnzellen sind empfindlich auf Sauerstoffmangel; je länger dieser Zustand anhält, desto größer ist das Risiko von irreversiblen Schäden.

  • Individuelle Faktoren: Alter, Vorerkrankungen (z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen) und der allgemeine Gesundheitszustand beeinflussen die Toleranz gegenüber Hypoxie. Eine Person mit einer bestehenden Herzerkrankung kann bei einem geringeren pO2-Wert als eine gesunde Person ohnmächtig werden.

  • Kompensationmechanismen: Der Körper versucht, Sauerstoffmangel durch verschiedene Mechanismen auszugleichen, z.B. durch eine Erhöhung der Herzfrequenz und der Atemfrequenz. Die Effektivität dieser Kompensationsmechanismen ist individuell unterschiedlich.

  • Sauerstoffsättigung vs. Partialdruck: Die Aussage bezieht sich auf den Partialdruck (pO2), nicht direkt auf die Sauerstoffsättigung (SpO2), die in Prozent angegeben wird und den prozentualen Anteil des mit Sauerstoff beladenen Hämoglobins im Blut misst. Die beiden Werte sind zwar korreliert, aber nicht direkt proportional. Eine niedrige SpO2 kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden, darunter auch eine verminderte Fähigkeit des Hämoglobins, Sauerstoff zu binden.

Statt sich auf konkrete Prozentzahlen zu konzentrieren, ist es wichtiger zu verstehen, dass ein deutlicher Abfall der Sauerstoffsättigung und des Partialdrucks zu einer Minderdurchblutung des Gehirns führt, was letztendlich zu Bewusstlosigkeit führen kann. Die Symptome vor der Ohnmacht können Schwindel, Übelkeit, Benommenheit und Sehstörungen sein. Ein plötzlicher Bewusstseinsverlust sollte immer medizinisch abgeklärt werden.

Fazit: Während ein sehr niedriger Partialdruck von Sauerstoff (unter 6%) mit hoher Wahrscheinlichkeit zu unmittelbarer Bewusstlosigkeit und schweren Hirnschäden führt, ist eine präzise Angabe eines Schwellenwertes für die Ohnmacht aufgrund der oben genannten Faktoren irreführend. Wichtiger ist die Erkenntnis, dass eine signifikante Abnahme der Sauerstoffsättigung und des Partialdrucks im Blut eine ernste Gefährdung darstellt und eine sofortige medizinische Versorgung erfordert.