Bei welcher Krankheit lösen sich die Knochen auf?

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Bei Osteoporose, einer heimtückischen Knochenstoffwechselerkrankung, verschiebt sich das natürliche Gleichgewicht im Körper. Statt Knochensubstanz aufzubauen, dominiert der Abbau. Über Jahre hinweg verliert das Skelett so an Dichte und Stabilität, wird porös und anfälliger für Brüche. Osteoporose schwächt die Knochenstruktur schleichend und oft unbemerkt.

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Wenn die Knochen zerbröseln: Osteoporose und andere Erkrankungen des Knochensubstanzabbaus

Der Gedanke, dass die eigenen Knochen sich auflösen, ist beängstigend. Während Osteoporose die bekannteste Erkrankung mit Knochenabbau ist, gibt es weitere, weniger bekannte Leiden, die zu einer Verminderung der Knochendichte und erhöhtem Frakturrisiko führen. Es ist wichtig, die Unterschiede zu verstehen, um die richtige Diagnose und Therapie zu gewährleisten.

Osteoporose: Der stille Knochendiebstahl

Wie bereits erwähnt, ist Osteoporose die häufigste Erkrankung, die zu einem Verlust an Knochensubstanz führt. Sie zeichnet sich durch einen Ungleichgewicht zwischen Knochenaufbau (Osteoblastenaktivität) und -abbau (Osteoklastenaktivität) aus. Der Abbau überwiegt deutlich, was zu einer porösen und brüchigen Knochenstruktur führt. Die Erkrankung verläuft oft lange Zeit symptomlos, bis es zu den ersten, oft schmerzhaften, Frakturen kommt. Besonders gefährdet sind Wirbelkörper, Hüftknochen und Handgelenke. Risikofaktoren sind u.a. Alter, weibliches Geschlecht (nach den Wechseljahren), genetische Veranlagung, Mangelernährung (Kalzium, Vitamin D), Bewegungsmangel und bestimmte Medikamente.

Über Osteoporose hinaus: Weitere Erkrankungen mit Knochenabbau

Neben der Osteoporose gibt es eine Reihe weiterer Erkrankungen, die den Knochenabbau beschleunigen oder verursachen:

  • Osteomalazie: Im Gegensatz zur Osteoporose ist bei der Osteomalazie die Knochen Mineralsierung gestört. Die Knochen bleiben zwar in ihrer Masse erhalten, sind aber weich und biegsam, da ihnen die nötigen Mineralien fehlen. Ursächlich ist meist ein Vitamin-D-Mangel.

  • Paget-Krankheit (Osteitis deformans): Diese chronisch-entzündliche Knochenerkrankung ist durch einen ungeordneten Knochenumbau gekennzeichnet. Der Knochen wird zwar neu gebildet, aber die Struktur ist unregelmäßig und somit schwächer. Dies führt zu Verformungen der Knochen und erhöhter Frakturgefahr.

  • Hyperparathyreoidismus: Eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen führt zu einem erhöhten Kalziumspiegel im Blut. Um den Kalziumspiegel zu senken, wird Kalzium aus den Knochen freigesetzt, was zu Knochenabbau und Osteoporose führen kann.

  • Multiple Myelom: Dieser bösartige Tumor der Plasmazellen befällt das Knochenmark und zerstört die Knochenstruktur. Es kommt zu Löchern im Knochen (Osteolysen), die zu starken Schmerzen und erhöhter Frakturgefahr führen.

  • Knochenmetastasen: Krebszellen können in die Knochen einwandern und dort wachsen, wodurch die Knochenstruktur zerstört wird. Dies führt zu starken Schmerzen, pathologischen Frakturen und anderen Komplikationen.

Diagnose und Therapie:

Die Diagnose der jeweiligen Erkrankung erfolgt durch eine Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung, Röntgenaufnahmen (Knochenmineraldichtemessung – BMD), Blutuntersuchungen und gegebenenfalls Knochenszintigraphie. Die Therapie hängt von der zugrundeliegenden Erkrankung ab und umfasst Maßnahmen zur Verbesserung der Knochendichte (z.B. Kalzium- und Vitamin-D-Supplementierung, Bisphosphonate), Schmerztherapie, physiotherapeutische Maßnahmen und gegebenenfalls operative Eingriffe.

Fazit:

Knochenabbau ist ein komplexes Thema mit verschiedenen Ursachen. Eine frühzeitige Diagnose und die entsprechende Therapie sind essentiell, um Komplikationen wie Frakturen und deren Folgen zu vermeiden. Bei Verdacht auf eine Erkrankung mit Knochenabbau sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden.